Goldaktien
Sporthalle des Japaners zusteuerte, sagte sie: »Also gut, mach's, wie du denkst, aber schmeiß kein Geld zum Fenster hinaus.«
Wir gingen hinein. Der Japaner schleuderte mich ordentlich im Saal umher. Mir war, als übte er mit mir nur so wie ein Ballkünstler, der zum Training Bälle durch einen Ring wirft. Ein paarmal gab er mir die Chance, ihn zu Boden zu zwingen, doch so sehr ich mich auch anstrengte, es gelang mir nicht, ihn über meinen Kopf auf die Matte zu klatschen, wie er das mit mir machte. Jedesmal verstand er es, in der Luft so herumzuwirbeln, daß er grinsend wieder auf den Füßen landete.
Dieses Theater ging mir nun über die Hutschnur. Gehaßt hatte ich's schon von Anfang an, und dabei sagte Bertha, sie habe den Eindruck, daß ich besser geworden sei, und Hashita erklärte meine Leistungen sogar für recht gut.
Nachdem ich mich geduscht hatte, sagte ich zu Bertha, sie solle ja nicht vergessen, mir ein Büro mit mehreren Räumen für eine Woche zu mieten, und auch nicht vergessen, daß der Name, den ich ihr nannte, am Eingang stehen müsse, daß die Einrichtung solide und repräsentativ wirken und daß Elsie Brand für Diktate zur Verfügung stehen sollte.
Sie sprudelte halblaut noch allerlei Flüche, fand sich aber schließlich doch bereit, mir zu versprechen, daß sie mich spät abends noch anrufen werde, um mir dann die Adresse des neuen Büros mitzuteilen.
Henry Ashbury nahm mich abends, vor dem Essen, beiseite und fragte: »Wie wär's mit einem Cocktail in meinem Privatzimmer, Lam?«
»Gut, gehen wir«, antwortete ich.
Der Butler brachte uns die Getränke in einen kleinen Raum, der mit Jagdgewehren und einigen Trophäen an den Wänden, einem Pfeifenständer und ein paar Sesseln ausgestattet war. Dieses Zimmer war das einzige im Haus, das niemand ohne besondere Aufforderung von Ashbury betreten durfte. Sein einziges Versteck vor der ewig klagenden Stimme seiner Frau.
Wir sprachen, Cocktails trinkend, einige Minuten über alle möglichen Nebensachen, dann sagte Ashbury: »Sie verstehen sich ja mit Alta recht gut.«
»Ich sollte doch ihr Vertrauen gewinnen, nicht wahr?«
»Ja. Sie haben, wie mir scheint, mehr als das erreicht. Sobald Sie im Hause sind, hält sie ständig nach Ihnen Umschau.«
Ich trank wieder einen Schluck.
Er fuhr fort: »Den ersten Scheck hatte Alta am 1. des Monats, den zweiten am 10. ausgeschrieben. Falls noch ein dritter in Frage gekommen ist, müßte der das Datum vom 20. haben, also von gestern.«
Ganz nebenbei sagte ich: »Und der vierte wäre dann am 30. fällig.«
Er sah mich von oben bis unten an. »Alta ist gestern abend fortgefahren.«
»Ja. Sie war im Kino.«
»Sie waren auch abwesend.«
»Ja, ich hatte noch etwas zu arbeiten.«
»Sind Sie Alta gefolgt?«
»Wenn Sie es gern wissen wollen: ja.«
»Und wohin?«
»Ins Kino.«
Er kippte rasch den Rest aus seinem Glas hinunter und gab einen Seufzer der Erleichterung von sich. Dann ergriff er den Shaker, schenkte mir noch einmal ein und goß sein eigenes Glas bis zum Rand voll. »Sie scheinen tan verständiger junger Mann zu sein«, sagte er dabei.
»Danke.«
Er hantierte nervös eine Minute mit den Gläsern, und ich sagte: »Mir brauchen Sie keine Komplimente im Voraus zu machen. Reden Sie einfach frei von der Leber weg.«
Das schien er gern zu hören. Er sagte: »Bernard Carter hat Alta gestern abend gesehen.«
»Um welche Zeit?«
»Kurz nach — na ja, kurz nach der Schießerei.«
»Wo war sie denn zu diesem Zeitpunkt?«
»Ganz in der Nähe des Hotels, in dem Ringold getötet wurde. Sie trug ein Kuvert in der Hand und ging sehr schnell.«
»Das sagte Ihnen Carter?«
»Hm — nein. Er sagte es meiner Frau und sie mir.«
»Carter sprach nicht mit Ihrer Tochter?«
»Nein.«
»Sie hat ihn auch nicht bemerkt?«
»Nein.«
Ich sagte: »Carter irrt sich. Ich bin ihr die .ganze Zeit gefolgt. Sie stellte ihren Wagen auf dem Parkplatz in der Nähe des Hotels ab, in dem Ringold ankam, doch in das Hotel ist sie nicht gegangen. Sie ging in ein Kino. Ich bin ihr auch dorthin gefolgt.«
»Und nach dem Kino?«
»Sie blieb nicht sehr lange drin«, antwortete ich. »Ging dann gleich wieder zu ihrem Wagen. — O ja, sie blieb noch an einem Briefkasten stehen, um einen Brief einzustecken.«
Ashbury sah mich die ganze Zeit an, sagte jedoch nichts.
»Ich glaube«, sagte ich, »sie hatte eine Verabredung für den Kinobesuch, und der Betreffende kam nicht.«
»Konnte das Ringold gewesen sein?« fragte
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