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Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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die Sprechmuschel gelegt, als wollte er das Telefon ganz abdichten.
    Nach einigen Sekunden nahm er die Hand lange genug von der Sprechmuschel ab, um sagen zu können: »Sie müssen Ihrer Sache aber absolut sicher sein — daß da kein Irrtum unterläuft.« Dann rutschte die Hand rasch wieder über die Muschel.
    Er hörte weiter zu und nickte langsam. »Ja, gut. Halten Sie mich auf dem laufenden.«
    Etwa drei Minuten hörte er noch zu, dann sagte er: »Gut; auf Wiederhören«, und hängte ein.
    Er sah mich ein paar Sekunden grübelnd an, ballte die linke Hand, griff wieder zum Telefon und sagte zu seiner Sekretärin: »Geben Sie mir eine Außenleitung.« Er wählte eine Nummer mit umständlichen Bewegungen, damit ich nicht sah, welche, und begann das Gespräch: »Hallo, hier ist Crumweather... Ja, schön. Hören Sie jetzt genau zu: ich wünsche, daß die Aktion umgekehrt fortgesetzt wird... wo Sie verkauft haben, sollen Sie kaufen... Sofort mit dem Verkaufen Schluß machen und das bereits Verkaufte zurückkaufen... Ganz richtig... Kann ich nicht auseinandersetzen... im Moment nicht. Tun Sie, was ich sage... Nun, angenommen, an der Sache ist doch mehr Wahres, als Sie gedacht hatten... Alles war genauso, wie Sie es sich... Wollen uns die Sache mal so vorstellen: jemand hält einen Vortrag von fünf Minuten, und angenommen, alles, was er in dieser Zeit sagt, sei nicht nur wahr, sondern ausgesprochen schwach im Verhältnis zur Wirklichkeit, die der Mann sich nicht einmal im Traum vorstellte... Sehr richtig... Zeit zu vergeuden haben Sie nicht. Dies wird sich herumsprechen. Lassen Sie alle Leute zurückkommen, und handeln Sie vor allem rasch.«
    Er legte den Hörer auf und wandte sich wieder mir zu. Es dauerte eine Minute, bis er den Faden unseres Gesprächs wiederaufnehmen konnte.
    »Esther Clarde«, rief ich ihm ins Gedächtnis.
    »Ach ja«, sagte er, und sein Gesicht formte sich wieder zu dem wie angefroren wirkenden Lächeln. »Sie wissen ja, Donald, daß Sie auf diese junge Frau einen außerordentlichen Eindruck gemacht haben.«
    »So?«
    »Ja. Ich meine das im Ernst.«
    »Freut mich zu hören.«
    »Darf Sie auch freuen. Das war von größtem Vorteil für Sie; aber sehen Sie, ich bin älter und erfahrener als Sie und — wenn ich das sagen darf — auch Esthers älterer Freund. Bevor sie entscheidende Schritte unternimmt, würde sie mich um Rat fragen.«
    »Sie kennen Sie schon längere Zeit?«
    »O ja. Esther ist eine anständige junge Frau. Wirklich anständig.«
    »Dann ist's ja erfreulich, darüber zu sprechen.«
    »Ich weiß Esthers Großmut — und damit meine ich ihren Versuch, Sie zu schützen — sehr wohl zu würdigen, aber entschuldigen kann ich das nicht.«
    »Nein?«
    »Nein. Keine Sekunde. Gewiß, ein verzweifelter Mann ist zu fast allem fähig, Donald, aber trotzdem schätze ich's nicht, wenn er es so weit treibt, daß durch seine Schuld eine Frau zur Komplizin post factum wird, er sie also in eine Mordsache mit hineinzieht. Und in dieser Hinsicht habe ich Esther Clarde beraten. Es dürfte Sie interessieren, zu hören, daß ich heute früh mit ihr gesprochen habe. Ich bin für halb elf Uhr mit ihr verabredet. Es ist mir schon gelungen, sie zu überzeugen, daß der einzig richtige Weg für sie der ist, die Polizei zu sich zu bitten und offen einzugestehen, daß sie versucht hat, Sie zu decken.«
    »Sie soll also ihre Aussage widerrufen?«
    »Genau das, jawohl.«
    »Es wird aber nicht ins Gewicht fallen, wenn sie jetzt in den Zeugenstand tritt und schwört, ich sei derjenige gewesen, der ins Hotel kam.«
    »Sehr richtig, Donald. Sie denken juristisch durchaus klar. Wenn sie aber aussagt, Sie hätten sie bestochen, Sie nicht zu identifizieren, und nur deshalb habe sie die Beamten belogen, später jedoch, als sie von kompetenter juristischer Seite beraten wurde, sei ihr klargeworden, daß sie sich dadurch zur Komplizin post factum gemacht habe — na, Donald, es wird Ihnen nicht schwerfallen, dann zwei und zwei zu addieren.«
    »Ist wirklich nicht schwer«, sagte ich.
    »Fabelhaft, wie schnell Sie schalten.«
    »Ein kluger Schachzug«, lobte ich ihn.
    »Danke«, sagte er und zeigte feixend sein Gebiß. »Ich fand selber, daß ich's gut eingefädelt habe.«
    »All right. Was wollen Sie von mir?«
    Sein Grinsen erstarb augenblicklich, er sah mich fest an und sagte drohend: »Ich will das letzte Päckchen Briefe haben, das Jed Ringold eigentlich in dem Kuvert hatte abliefern sollen.«
    »Weshalb?«
    »Eine

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