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Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Vorkommen —, nicht, daß ich Sie damit als unreif bezeichnen möchte, sondern nur, weil ich viel älter bin als Sie und quasi väterliches Interesse an Ihnen nehme.«
    »So?«
    »Ja, wirklich. Sie haben ein gewitztes Köpfchen, und Ihre ganze Art ist mir eigentlich sympathisch. Ich habe ein wenig in Ihre Vergangenheit geleuchtet — Sie verstehen mein Interesse für Sie doch gewiß richtig?«
    »Durchaus.«
    Er strahlte wieder, und aus dem Lächeln wurde ein gluckerndes Gelächter. »Sie interessieren mich wirklich«, sagte er.
    Nachdem wir fast eine Minute geschwiegen hatten, fuhr er fort: »Ich stellte fest, daß Sie gelernter Jurist sind. Höchst aufschlußreich. Nach meinen Empfindungen ist das Rechtsstudium eine wundervolle Grundlage für die Erfolge auf fast jedem Felde menschlicher Betätigung.«
    »Vor allem in der gerichtlichen Praxis.«
    Er warf lachend den Kopf zurück. »Ihr trockener Humor, mein Junge! Prächtig! Sehr trocken, einfach fabelhaft. Wissen Sie, ein Mensch mit Ihrer scharfen Beobachtungsgabe könnte in der Juristerei eine Stange Geld verdienen — vorausgesetzt, er hat die richtigen Verbindungen. Ein junger Anwalt hat es sehr schwer, eine Praxis zu eröffnen, wenn er das Geld für die Bücher und die Büroeinrichtungen aufbringen und dann warten muß, bis sich Klienten einfinden.«
    »Das ist mir alles bekannt.«
    »Zuweilen sind jedoch Kollegen mit fest etablierter Anwaltspraxis nicht abgeneigt, jüngeren, deren Können ganz dieser Praxis entspricht, eine Beteiligung als Sozius zu bieten.«
    Ich äußerte dazu nichts.
    Er sagte: »Ich stelle fest, Donald, daß Sie über Fragen juristischer Ethik mit der Anwalts-Beschwerdekammer nicht ganz einer Meinung waren, daß Sie einem Klienten erklärten, wie man einen Mord begehen und sich allen gesetzlichen Konsequenzen entziehen kann.«
    »Ist mir überhaupt nicht eingefallen, ihm so etwas zu sagen. Wir besprachen nur abstrakte Rechtsfragen.«
    »Die Anwaltskammer hat's aber so ausgelegt. Im Übrigen behauptet man dort, Ihre Ausführungen seien logisch falsch gewesen.«
    »Ich weiß, daß man das behauptet, aber es stimmte doch. War juristisch ein exaktes Stück Denkarbeit.«
    Er schaukelte kichernd in seinem Lehnstuhl. »War es tatsächlich«, räumte er ein. »Zufällig kenne ich einen Anwalt von der Beschwerdekammer, den ich mit der Nase auf den Fall stieß. Und der Mann mußte erkennen, daß Ihre sichere Logik die Kammer peinlich überrascht hatte.«
    »Sie selbst betätigen sich ja auch ziemlich gewagt auf juristischem Gebiet.«
    »Manchmal schon — aber nicht körperlich, nur geistig. Ich finde immer, daß der Mensch die Waffe seines Verstandes schärfer erhält, wenn er seine leiblichen Kräfte soviel wie möglich schont.«
    »Schon gut«, sagte ich, »wollen aber nicht länger um den heißen Brei herumgehen. Wo ist Esther Clarde?«
    Er streichelte mit knorrigen Fingern seine kantige Kinnlade. »Freut mich, daß Sie das Vorbringen. Ich überlegte schon, wie ich dieses Thema anschneiden könnte. Ich...«
    Der Kopf seiner Sekretärin schnellte durch einen Türspalt. »Ein Ferngespräch«, sagte sie, »von...«
    Das Lächeln schwand so schnell aus Crumweathers Gesicht, als habe man ihm eine Maske heruntergerissen. Seine Lippen verzogen sich häßlich, der Blick war jetzt hart und unduldsam. »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich nicht gestört werden möchte! Sie haben doch genaue Anweisungen erhalten, was Sie tun sollen. Verschwinden Sie also und erledigen Sie das, was ich Ihnen...«
    »Das Ferngespräch kommt aber aus Valleydale. Der Teilnehmer sagt, es sei besonders wichtig.«
    Einen Moment war Crumweather unschlüssig, dann sagte er: »Gut, ich nehme es an.«
    Er griff zum Telefon auf seinem Schreibtisch. Sein Gesicht war ausdruckslos, nur die Augen zeugten von äußerster Konzentration. Nach einer Weile knackte es im Apparat, und Crumweather meldete sich: »Hallo... Ja, hier Crumweather. Was wünschen Sie?«
    Hören konnte ich von dem, was ihm mitgeteilt wurde, kein Wort, aber sein Gesicht konnte ich beobachten. Ich sah ihn die Stirn runzeln und seine Augenbrauen ein wenig höher ziehen. Dann preßten sich seine Lippen zusammen. In dem Blick, den er mir zwischendurch zuwarf, schien Furcht zu liegen. Furcht davor, daß ich vielleicht mithören könnte, was durch den Apparat in sein linkes Ohr drang. Meine Miene beruhigte ihn zwar, daß er aber ein Geheimnis verbergen wollte, war ihm deutlich anzumerken. Er hatte die rechte Hand so über

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