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GOLDAUGEN (German Edition)

GOLDAUGEN (German Edition)

Titel: GOLDAUGEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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Mistelzweigen oder ähnlichem, Messer oder anderes Schneidwerkzeug genutzt haben.
    Das lustige Beiwerk der goldenen Sichel ist mit Sicherheit der Fantasie des berühmten Comiczeichners entsprungen, den wir alle kennen.« Sie entspannte sich, das beruhigte ihre beiden Zuhörer zugleich.
    » Der fünfte Mann war ein arabisch dunkelhäutiger Mann in untypischer Galabija. Ich sage mal, es könnte ein Syrer gewesen sein. Ich habe noch nicht die Zeit gefunden, die besonderen Merkmale seiner bunten Kleidung zu recherchieren. Mit etwas Glück finde ich vielleicht heraus, aus welcher Gegend er stammte. Das elektrisiert mich natürlich, dass ein Orientale diesem Kreis angehörte. Erst dachte ich, es wäre ein Kind, weil er auch für diese Zeit extrem kleinwüchsig war, vielleicht ein Meter fünfzig. Aber auch sein Gesicht zierte ein voller Bart, das kommt ja bei Kindern selten vor. Entschuldigt bitte, dass ich mir zwischendurch einen kleinen Scherz erlaube, so fällt es mir etwas leichter.«
     
    Franck hätte sie am liebsten in den Arm genommen und geknuddelt, sie sah so süß aus. Aber er wollte sie beileibe nicht unterbrechen.
    » Sie befanden sich in einem alten Gemäuer, der Raum war riesig. Ähnlich unserer alten Kelleretage, als es noch ein Kerker war.
    Die Wände, riesige graue Steinquader, mit Sicherheit befanden sie sich in einem alten Schloss. Sie waren Gefangene, alle trugen eine dicke Kette mit einer Eisenkugel. Der kleine Syrer bewegte sich nicht von der Stelle. Sie trugen alle keine Sandalen oder ähnliches Schuhwerk, auf dem kalten Steinboden sicherlich nicht so prickelnd. An den Wänden leider kein Behang oder eine Fahne, woraus ich schließen könnte, wo sie sich befunden haben könnten. Obwohl der Raum so groß war, hatten sie kaum Platz, da alles vollgestopft war. Große kupferne Gefäße, Kannen, Regale mit diversen Utensilien. Überall Unmengen von Metallplatten, auch hier lege ich mich fest, es war Blei. Holzfässer, Körbe, mächtige Eichentische, auf denen sich alle mir bekannten Arbeitsmittel der Alchemisten befanden. Mörser mit Stößel in mehreren Größen. Reichlich Destilliergefäße, Schriften und Werkzeuge, die ich nicht zuordnen kann. Ich lege mich fest, diese Fünf waren auserwählte Wissenschaftler, Ärzte, Druiden, Magier, Seher, Gelehrte, Priester, Philosophen, Astronomen - vielleicht von allem etwas, aber mit Sicherheit die geistige Elite ihrer Zeit! Ich nenne diese alten Wissenschaftler künftig nur noch Druiden, weil das keltische Wort „uid“ drin enthalten ist, was soviel wie „klug und weise“ bedeutet. Das haben jene Weisen - Gelehrten allemal verdient. An diesem Ort wurden sie nur aus einem Grund festgehalten, um aus Blei - Gold herzustellen. Ich sah einen riesigen Athanor, einen speziellen Ofentyp der Alchemisten. Einen riesigen Schmelztiegel mit einer Art Absaugglocke und einen Wassertrog zum Kühlen und vieles mehr. Vielleicht hat der Araber auch die Tabula Smaragdina, eine der ältesten bekannten Aufzeichnungen der orientalischen Alchemisten aus dem alten Ägypten dabei gehabt? Was würde ich dafür geben, das zu erfahren. In unserem Archiv befindet sich nur eine verfälschte Abschrift aus dem achtzehnten Jahrhundert.
     
    Alle frühen Bereiche der Naturphilosophie kreuzen die Alchemie. Die Goldsynthese war immer ein unerfüllter Traum aller, die an diese Art der Transmutation glaubten.
    Wahrscheinlich glaubte auch ein kleiner Teil der alten Gelehrten wider besseres Wissen daran. Die meisten waren Wegbereiter und suchten wissenschaftliche Lösungen und Erklärungen für die Physik, die Chemie, die Biologie- und Pharmakologie und andere Bereiche.
    Sorry, wenn ich immer mal wieder abschweife, aber ihr kennt meinen Erklärungszwang.
    Diese Männer wurden zu ihren Handlungen gezwungen! Nur von wem? Im Nebenraum befanden sich Frauen und Kinde r, sie wurden wie Vieh gehalten. Sie lagen auf Stroh und waren nur dürftig bekleidet.
    Die hygienischen Bedingungen müssen … ich kriege schon wieder Beklemmungen.«
    Das sah man Celine auch sofort an, wieder zitterte Celine leicht, … aber sie sprach weiter:
    » Acht Männer erschienen, sechs einfache Soldaten in Kettenhemden und Wildlederhosen und ein Kerkermeister.
    Dieser trug eine seltsame schwarze Kutte. Und dann ein Edelmann in feinen Gewändern. Einer öffnete den Verschlag. Sie knüppelten die Menge auseinander. Zwei Soldaten entrissen einer Frau ihr Baby. Der Edelmann stand nur herum und gab sichtlich aufgebracht –

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