GOLDAUGEN (German Edition)
einen Empfang? Vielleicht hätte ich doch Jonathan mitnehmen sollen?«
» Arthur, du wirst ja wohl ein paar Tage ohne deinen Butler auskommen, zur Not trage ich deinen Koffer auch noch.«
» Das wird nicht nötig sein.
S chau, dort ist José!«
Der Zug hielt mit kreischenden Bremsen, ein ihren Ohren nicht gefälliger Lärm.
Er verbreitete riesige Schwaden – von schwarzem Rauch und Ruß.
Sie stiegen aus, ihnen wurde von zwei massigen Angestellten ihres Freundes eine Gasse zum Gehen bereitet , und ihre Koffer wurden ihnen sofort abgenommen.
Die Geräuschkulisse war ohrenbetäubend.
»Arthur und Francois, ich freue mich so, euch endlich einmal in meiner schönen Stadt begrüßen zu können.«
Sie verstanden nicht die Hälfte, sahen aber in seinen feurigen braunen Augen eine wahre Freude . Er hatte Tränen in denselben.
Alle drei umarmten sich, das letzte Zusammentreffen war vor mehr als einem Jahr in Frankreich bei dem obligatorischen Jahrestreffen der Bruderschaft. In Barcelona war von ihnen beiden noch keiner. Sie hatten nur eine Menge von seinem feudalen Lebensstil gehört.
» José Maria Juan Carlos Mangettá, auch wir können gar nicht ausdrücken, wie viel Freude uns begleitet. Trotz des Anlasses.«
» Kommt, ihr habt sicher Hunger! Ich habe ein paar Kleinigkeiten vorbereiten lassen.«
U ralte Eleganz galt hier noch etwas, es standen zwei Kutschen mit prächtigen schwarzen Pferden vor dem Bahnhof, die auf sie warteten.
Als sie gemächlich durch Barcelona trabten, ärgerten sie sich beide in ihrem innersten Ich, das sie diese wundervolle Stadt und den smarten Spanier nie zuvor besucht hatten. Beide hatten völlig falsche Vorstellungen von „Barcino“.
Hier prallten die Jahrhunderte so gewaltig aufeinander, dass es in ihren Augen und Herzen fast schmerzte . Sie fuhren durch die architektonische Pracht der Altstadtgassen und staunten immer mehr über die gotischen Bauten und den unverkennbar maurischen Einfluss, als vor ihnen die Kathedrale auftauchte. Sie waren sofort gefangen genommen. José beobachtete ihre Gesichter sehr genau und war so stolz, wie ein Katalane nur sein kann.
» Das ist unsere Kathedrale Santa Eulalia, eine wahre Schönheit, nicht? Die zeige ich euch später von innen, es wird euch gefallen, ihre Geschichte ist sehr bewegend.
Pater Miguel wird euch alles Wissenswerte gern erzählen und natürlich über die Hexe mit ihren Goldaugen. Wir sind gleich in meinem bescheidenen Reich.«
Nun ging es über den Vorplatz der Kathedrale in die Casa de l‘Ardiaca zum Anwesen der Familie Mangettá. Die Gasse war recht eng und nicht so beeindruckend. Sie hielten vor einem großen undurchsichtigen schmiedeeisernen Tor, verziert mit riesigen Löwenköpfen in der Mitte. Das Anwesen war links und rechts von normalen, nicht so ansehnlichen Wohnhäusern flankiert. Wieder betrachtete José die Gesichter seiner beiden Freunde und wusste ganz genau, dass sie etwas enttäuscht waren. Ihre Augen suchten eine riesige Villa zum Meer hin, auf alle Fälle etwas Gewaltiges – Pompöses.
Er lachte in sich hinein, so ging es allen Besuchern, die das erste Mal hier vor dem Tor standen. Ein Bediensteter öffnete es und die Kutschen fuhren hinein. Jetzt wurden ihre Erwartungen übertroffen. In diesem Moment konnten sie es nicht begreifen, wie sich ein so großes beeindruckendes Gebäude mit einem so riesigen exotisch begrünten Innenhof hinter diesem Tor, inmitten der Altstadt befinden konnte. Beide waren versucht, sich die Augen zu reiben. Sie sahen „Wilde Tiere“, und ein älterer Tiger lief hier frei herum, auch Affen und ein kleiner Elefant.
Die Erzählungen stimmten alle, es war nur noch schöner. Es war unfassbar!
Wie die Dinge, die gleich folgten …
»Der kleine Elefant heißt „Ajuda“, als meine jüngste Tochter ihn das erste Mal sah, rief sie „Hilfe“, seitdem heißt er so. Wenn er zu groß wird, schenken wir ihn unserem Zoo.«
Sie lachten alle. Als sie ausstiegen, rief José nach seiner Frau und Personal, aber niemand kam, niemand rührte sich.
» Wo stecken die denn alle … und was macht die Hexe hier?«
Alle schienen wie paralysiert und verharrten auf der Stelle.
»Pedro, Juan, ergreift die Alte und sperrt sie wieder ein. Francois und Arthur - folgt mir!« Die beiden kräftigen Spanier rannten zur alten Frau und starrten gleichzeitig gebannt auf ihre goldenen Augen, die immer heller leuchteten.
Sie packten hasserfüllt zu und setzten unter Fluchen an, die
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