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GOLDAUGEN (German Edition)

GOLDAUGEN (German Edition)

Titel: GOLDAUGEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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sicher, und in seinen mageren zwei Beziehungen irrte er sich noch nie. Seit dem Tod seiner Frau hatte er nicht mit einer anderen geschlafen. Bei ihr war es anders, selbst als sie im FBI-Büro ihn mit verbalen Knüppeln überzog, spürte er die besondere Anziehungskraft. Sie berührte ihn so, wie es sein sollte. Er hob das Glas und prostete ihr lächelnd zu.
    Über eine viertel Stunde schaute er sie nur an, ließ sie weiter schlafen und ging wieder zurück zu seinem Schreibtisch. Er surfte im Internet und schaute nach Nachri chten auf der WAC-Webseite. Vorhin hatte er mit Franck telefoniert und das Gehörte wiedergegeben. Sie mussten gegen Steven Sarkos vorgehen, sonst könnte die Lawine, die er im Begriff war loszutreten, großen Schaden anrichten. Ihr bester Stratege war heute für immer von ihnen gegangen. Irvine hätte mit Leichtigkeit einen Plan ersonnen. Aber in ihren Reihen gab es ja auch noch ein paar andere kluge Köpfe.
    James hörte ihre Trippelschritte.
    » Warum hast du mich nicht geweckt?«
    Samantha schob den Laptop beiseite und setzte sich vor ihm auf dem Schreibtisch, darauf befand sich außer einer Schreibunterlage nichts. Er rollte seinen Stuhl einen Schritt zurück.
     
    »Du hast so selig geschlafen, dass ich dich nicht stören wollte. Außerdem heißt es doch:
    Wer schläft, sündigt nicht !«
    » Ich möchte aber ein kleines böses Mädchen sein.«
    James stand auf, kam näher, nahm ihr Gesicht in seine beiden Hände und küsste sie leidenschaftlich. Ihre Klamotten verteilten sich im ganzen Zimmer, er liebte sie wild auf dem Schreibtisch . Das erste Feuer war gelöscht. Dann ging es im Schlafzimmer, auf seinem uralten mit Blattgold versehenen Holzbett, langsam und zärtlich weiter. Die Zeit flog nur so dahin, beide versanken in sich selbst. Wenn die Welt untergegangen wäre, die beiden hätten es nicht mitbekommen.
    Ihr Kopf lag auf seiner Brust.
    »Ich habe einiges von dem, was wir eben ausprobiert haben, noch nie gemacht.
    Und bin wohl doch nicht so prüde oder verklemmt, wie ich dachte. Aufgrund meines Äußeren denken einige Männer, ich hätte viel Übung in solchen Dingen, aber das Gegenteil ist der Fall. Wenn das, was wir eben getan haben, eure dunklen Praktiken sind, dann bin ich dafür, dass es wirklich alle Menschen tun.«
    Samantha schaute ihn nachdenklich an, lächelte und küsste ihn.
    » Erzähle mir bitte, was es mit diesen Möbeln auf sich hat. In deinem Haus ist alles hypermodern, nur das Schlafzimmer fällt völlig aus dem Rahmen. Es ist wunderschön, aber seltsam. So könnte das Schlafgemach eines Königs ausgesehen haben. Und dann erzähle mir bitte von dir und deinen Freunden.«
    » Diese Möbel stammen aus einem französischen Schloss aus dem achtzehnten Jahrhundert. Nicht von einem König, aber aus einem adeligen Haushalt.«
    Sie nickte verständnisvoll.
    James musste es erfragen:
    » Du hast vorhin einen Satz gesagt:
    Was soll ich denn glauben?
    Definiere mir mal bitte das Verb „glauben“?«
    » Hm. Das ist nicht so einfach. Im Sinne der Religion? Es gibt so viele unterschiedliche Zusammenhänge, wo es verwendet werden kann.
     
     
    Es beinhaltet sicher immer eine gewisse Verpflichtung, etwas für wahr zu halten, das man nicht sehen kann. So wie der Glaube zu Gott, den man ja nicht sieht und dennoch eine gefühlte Gewissheit fü r Milliarden von Menschen ist.«
    Als Antwort bekam sie einen kleinen Kuss.
    »Liebst du deine Familie? Und warum?«
    » Ja sicher, über alles. Für sie würde ich jederzeit sterben. Weil meine Eltern und auch meine Geschwister einfach lieb sind, ich ihnen grenzenlos vertrauen und mich immer auf sie verlassen kann. Es sind einfache, aber tolle Menschen.«
    » Brauchst du für diese Liebe und deinen Glauben daran - Beweise? Nein! Weil deinem Für-wahr-halten plausible und pragmatische Erfahrungen zugrunde liegen. Du brauchst dafür keine wissenschaftlichen Theorien oder eine sinnvolle Rechtfertigung.
    Nein, hier vermischt sich dein Glaube mit Wissen, Vertrauen und letztlich dem schönsten menschlichen Gefühl - der Liebe. Ähnlich ehrlich und tief verhält sich das Miteinande r zu meinen Freunden vom World-Automobile-Club. Ich habe dir ja schon ein wenig von uns erzählt. Wir sind eine verlässliche, besondere und auch große Familie. Ich weiß zwar nicht genau, was in den jeweiligen Schlafzimmern meiner Freunde so geschieht, aber glaube mir, keiner von uns ist abartig. Niemand heult den Mond an und trinkt Blut, keiner hegt sonderbare

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