GOLDAUGEN (German Edition)
völlig belanglosen Gegenstände aus der Erbmasse nicht weiterführend.
Der wollte die beiden wohl mehr ärgern als belohnen. Nautische Geräte und astronomische Karten, alles nett und ich bin kurz davor, alles als sammelwürdige Antiquitäten zu bezeichnen.
Dann soll ein Geschichtsprofessor, ein Freund (?) von William, eine oder mehrere Inschriften der Bleiplatten übersetzt und den geheimen Code geknackt haben. Das ist leider auch nur ausgedacht. Eine Finte oder klein William wurde auch nur von einem Spinner reingelegt. Vielleicht hatte er irgendjemand dafür bezahlt, das Rätsel der geheimen Texte zu entwirren. Diese Zeilen sind fantasievolle Reime aus der Welt der mystischen Welten. Alles unsinnig, zwar lustig, aber hier finden wir keinen Pfad zu den Goldaugen.
Das Kuriose daran ist, das dieser Mensch sogar unwissentlich in die richtige Richtung gesponnen hat oder weil er von William ein paar Infos erhielt und diese dann wundersam ausschmückte. Außer dem goldenen Dolch von Sir Arthur ist in dem Fundus nichts von ihm. Alle angeblichen, wirren handschriftlichen Aufzeichnungen stammen aus der Feder von William oder eines Fremden. Woher er von unserer Bruderschaft, unserem Ehrenkodex oder gar dem Phänomen der Goldaugen wusste, bleibt mir verborgen. Sein Vater hat ihn ja, wie wir wissen, in nichts eingeweiht.
Es sind Andeutungen, wirres Zeug, niemals von Sir Arthur erdacht, es waren Williams eigene Gedanken. Bis auf einige Zeilen, da hatte ich das Gefühl, sie könnten von Sir Arthur sein. Aber dann wurde es wieder zu, wie soll ich es sagen, zu einfach und nicht strukturiert. Im Archiv befindet sich ja zum Vergleich einiges an geschäftlicher Korrespondenz von Sir Arthur. In der Art der Formulierung liegen Welten und die Handschrift ist eindeutig eine andere. Vielleicht hat sich William ja wirklich, jedoch mehr oberflächlich, mit dem Geheimnis auseinandergesetzt und irgendwann, wie er schreibt, das Interesse daran verloren.
Dabei hielt er den wahren Schlüssel zum Phänomen in seinen Händen.
Wie er in den Besitz des Dolches gelangte, ist genauso seltsam wie die Tatsache, dass Thomas seinen mit nach Kanada nahm. Es ist mir ein nicht erklärbares Rätsel.
Denn seit 1922 bewahren wir diese für alle im Château auf. In unserer Zeit läuft doch niemand mehr mit einem Dolch herum? Dass sie für die unseren auch gleichzeitig als Siegel herhielten, ist Schnee von gestern.
Wir haben diese besondere Tradition so belassen, sie sind auch schön anzusehen, aber wir setzen im Alltag keine Siegel mehr unter unsere Briefe. Ich zermartere mir den Kopf, warum Thomas ihn aus dem Aufbewahrungsschrank genommen hat? Aber lassen wir das Thema mal beiseite.
Das wirklich Interessante wäre, wie la nge war die Schatulle schon in klein Williams Besitz und wo hatte er sie her? Damit hätte er seinen Vater mehr als stolz machen können. Wenn er sie nach Erhalt der Bruderschaft zur Verfügung gestellt hätte, wäre den Menschen viel Leid erspart geblieben. Ich glaube nicht wirklich, dass er die wahren Zusammenhänge gesehen und verstanden hat.
Vielleicht überwog am Ende seiner laxen Forschungsarbeit die These, dass alles ein Hirngespinst sei. Er war auf der richtigen Fährte wegen der Mär seines Schatullen-Experten? Oder der Vorbesitzer hat doch etwas über die Herkunft der Schatulle gewusst? Er erwähnte ja auch, dass sie von einem geheimnisvollen Mann sei. Geraten, ausgedacht oder ein Quäntchen Wahrheit? Das werden wir wohl nie erfahren. Ich werde euch gleich ein Kapitel aus der düsteren Geschichte grausamer Menschen erzählen. Aber erstmal brauche ich von dir noch einen Kuss und James kann uns nochmals die Gläser füllen.«
Beides geschah in Windeseile , sie hörten beide diszipliniert und überaus freudig erregt zu.
» Der Kleine, wie ich ihn nenne, mein Schnuffi, kam aufgeregt nach draußen, als du die schreckliche Nachricht von Thomas verkünden musstest. Sorry mein Schatz, ich habe dir den einzig schönen Teil des Tages verdorben. Wissen mittlerweile „alle“ von unserem privaten glücklichen Ereignis?«
Franck s trahlte, antwortete aber nicht.
Sie wollten endlich ihre Geschichte hören, deshalb unterbrach keiner der beiden sie mit einer unnötigen Zwischenbemerkung.
» Unser kleiner Professor hat anhand zweier Symbole, die auf dem Deckel, in den Fabelwesen verborgen angeordnet sind, die Funktion des geheimen Mechanismus herausgefunden. Er war natürlich völlig aufgelöst. Ich hatte ihn zuvor mehrmals
Weitere Kostenlose Bücher