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GOLDENES FEUER DER WUESTE

GOLDENES FEUER DER WUESTE

Titel: GOLDENES FEUER DER WUESTE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JANE PORTER
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als ob er ihr einen Fausthieb in den Magen verpasst hätte. Die Worte trafen sie fast körperlich, und es dauerte einen Moment, bis sie ihre Fassung wiedergefunden hatte. „Ich entschuldige mich vielmals für das Theater“, sagte sie, als sie sich sicher sein konnte, dass ihr die Stimme nicht versagen würde, und schaffte es sogar, ihn anzusehen. „Es war ein langer Tag, du sagtest es bereits.“
    „Dann lass uns jetzt einfach schlafen gehen. Morgen sieht die Welt wieder anders aus.“
    Sie rang sich ein Lächeln ab. „Du hast recht.“
    Er stand auf und hielt ihr eine Hand hin. „Komm.“
    Sie schaute erst auf seine Hand, dann in sein Gesicht. „Ich glaube, ich möchte lieber hier schlafen.“
    Er schloss kurz die Augen. „Allein.“
    „Ja.“ Sie schluckte schwer. „Falls du nichts dagegen hast.“
    Zayed trat einen Schritt zurück und räusperte sich. „Falls ich nichts dagegen habe“, wiederholte er in einem seltsamen, fast spöttischen Ton. „Falls ich nichts dagegen habe.“ Er schaute sie mit finster zusammengezogenen Augenbrauen an. Von seinen Nasenflügeln zogen sich tiefe Linien hinunter zu seinen Mundwinkeln. „Es ist unsere Hochzeitsnacht, Sophie.“
    Plötzlich hatte sie einen Kloß im Hals, ihre Augen brannten. Bloß jetzt nicht auch noch anfangen zu heulen. „Ich weiß.“
    „Und? Sollten wir nicht zusammen sein? Fangen wir jetzt schon an, getrennte Wege zu gehen?“
    „Aber wir sind doch gar nicht zusammen! Wir waren noch nie zusammen. Wir hatten Sex, das ist das Einzige, was uns verbindet. Ich weiß wirklich nicht, warum ich bei dir schlafen sollte. Was bin ich für dich, Zayed?“
    Er hob die Schultern. „Du bist meine Frau.“
    „Nur auf dem Papier“, erwiderte sie mit kaum vernehmbarer Stimme.
    „Es ist mehr als nur auf dem Papier. Ich habe gelobt, dich zu achten und zu beschützen und dich nicht zu betrügen. Was willst du noch mehr?“
    Liebe, wollte sie sagen.
    Freundschaft.
    Aber sie brachte die Worte nicht über die Lippen. Sie würde nicht um Liebe flehen wie ihre psychisch labile, schwache Mutter. Niemals.
    Schwach.
    Sophie blinzelte, weil es sich anfühlte, als ob sie irgendetwas im Auge hätte, doch vergebens.
    Sie war nicht schwach, und Gefühle zu haben war kein Verbrechen. Sie musste nur einen Weg finden, wie sie ihn erreichen konnte.
    Los, denk nach, ganz schnell. Aber ihre Brust brannte, und die Gedanken in ihrem Kopf wirbelten wild durcheinander. Wenn sie bloß mehr Zeit hätte. Wenn er sich bloß wieder hinsetzen würde, damit sie die Chance hatte, sich zu beruhigen. Wie sollte sie ihm klarmachen, dass ihre Reaktion keine Hysterie war, sondern dass sie mit tief sitzenden Verlustängsten zu kämpfen hatte? Darüber hatte sie noch nie mit einem Menschen gesprochen, weil sie es bisher nie für notwendig befunden hatte, sich einem anderen Menschen zu öffnen.
    Zayed verstand überhaupt nichts, das konnte sie ihm ansehen. Mehr noch, er ärgerte sich. Was ihn veranlasste, sich in sein Schneckenhaus zurückzuziehen.
    Sophie streckte die Hand nach ihm aus, in der stummen Bitte zu bleiben, damit sie die Sache in Ruhe klären konnten.
    Zayed schaute ihr erst ins Gesicht, dann auf ihre Hand und schüttelte langsam den Kopf. „Nein, Sophie. Ich hasse so ein Theater. Ich will keine Frau, die mir Szenen macht. Genau aus diesem Grund wollte ich eine starke, selbstbewusste Frau.“ Mit diesen Worten ging er zur Tür.
    Über Sophie schlugen Panik und Verzweiflung zusammen. Du musst ihn zurückrufen. Ruf ihn zurück! Bitte ihn zu bleiben!
    Fleh ihn an.
    Fleh ihn an, so wie Mom es immer gemacht hat . Manchmal hatte es Wirkung gezeigt. Manchmal hatte ihr Dad Erbarmen gehabt und war zu Hause geblieben.
    Aber Sophie konnte nicht bitten. Sie brachte keinen Ton heraus. Zayed blieb an der Tür stehen und schaute mit hartem Gesicht zu ihr zurück. „Vielleicht versuchen wir es morgen noch mal“, tadelte er sie eisig. Fast so wie früher ihr Vater, der berühmte Schauspieler und Oscarpreisträger Max Tornell, ihre Mutter getadelt hatte.
    Sie nickte mit Tränen in den Augen.
    „Gute Nacht, Sophie.“
    Sobald er gegangen war, umarmte Sophie, von trockenem Schluchzen geschüttelt, das Kissen und drückte es ganz fest an ihre Brust.
    Das war genau die Situation, vor der sie sich immer gefürchtet hatte. Männer, die sich umdrehten und weggingen. Weinende Frauen, die zurückblieben. Gereizte Männer, die Langmut vortäuschten. Frauen, die zusammenbrachen.
    O Gott, und wofür das alles?

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