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Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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und verkriechst dich wieder unter der kleinen, rückgratlosen Burka, unter der Fatima dich hervorgezerrt hat?“
    Irgendetwas kochte in Kiana hoch, von dem sie hoffte, dass es rechtschaffener Zorn war. Auf jeden Fall brachte es ihre Stimme zurück: „Was hast du eigentlich gegen mich, Prinz Farid? Alle anderen Menschen dieser Welt behandeln mich freundlich. Nur du nicht. Warum?“
    Zunächst stutzte der Prinz, dann stieß er sich von der Wand ab. „Weil ich denke, dass ein Trübe-Welt-Hühnchen wie du bei uns nichts verloren hat. Du willst gegen unseren mächtigsten Zauberer antreten? Das ist ein Witz, oder? Du bist ein Witz!“
    Er drehte sich um und hob se inen Arm. Sofort ließ sein Teppich von Kiana ab und steckte einen Wimpernschlag später aufgerollt unter Farids Achsel. Einen weiteren Wimpernschlag später hatte die Dunkelheit den Prinzen verschluckt.
    M it einem Mal fühlte sich Kiana kalt wie ein Eisklumpen. Sogar ihr Atem war festgefroren. Die Wucht der Gefühle, die in ihr hoch drängten, drückte sie genauso erbarmungslos gegen die Wand wie vor einer Sekunde noch Farids Teppich. Alles, was man ihr immer erzählt hatte über ihre Wertlosigkeit - speziell als Mädchen, speziell als Tochter einer Hure, speziell als sie selbst - platzte in ihr auf wie ein böses Geschwür und hinterließ einen dumpfen, verzweifelten Schmerz.
    Und sie wollte sich einbilden, gegen den meistgefürchteten Mann dieser Welt etwas - irgendetwas - ausrichten zu können?
    Die Toilettentür ging auf und spuckte Nesrin aus. „Oh Mann hey, dieses Klo hat echt den Charme einer Kotztüte!“
    Die quirlige Anwesenheit ihrer Freundin wirkte wie ein warmer, freundlicher Wind und löste Kiana aus dem Frost ihrer Entmutigung. Mit tiefen Zügen atmete sie die Nachtluft und Nesrins Nähe ein.
    Erst jetzt beäugte Nesrin sie genauer. „Was ist denn mit dir los, Ki? Du schnaufst wie Amirs Meerhengst nach Baskis Säbelzahntiger-Show.“
    „Farid war hier, um mir klarzumachen, dass ich hier nicht hergehöre und dass ich sterbe, wenn ich dem Löwen-Sultan in die Quere komme.“
    „Ist er also doch da!“ Nesrin schaute sich um. „Ich weiß, er kann echt schräg sein. Aber was auch immer er mit seiner Einschüchterungsnummer bezwecken will: Scheiß drauf! Deswegen lässt du dich doch nicht von unserem Ziel abbringen, oder?“
    Nesrins Zuversicht sprang auf Kiana über. „Nein, ich lasse mich nicht davon abbringen!“ Das, so schwor sie sich, würde sie Prinz Farid und sich selbst nicht gestatten. So schnell wie möglich, ja, in diesem Moment noch, würde sie seine Worte vergessen.
    Das Schlimme war nur, dass alle s, was er gesagt hatte, die volle Wahrheit gewesen war.
     
    Über Nacht teilten sich die Mädchen eine winzige Kammer, karg aber sauber. Trotz Erschöpfung zu aufgeregt zum Schlafen erwachten sie sehr früh. In der Teestube waren sie die ersten Gäste und wurden von einer schweigsamen Dienstmagd eingelassen, die auch ein Dschinn sein konnte. Ihrer grünen Haarfarbe nach.
    N ach einem üppigen Frühstück füllten die Mädchen ihre Wasservorräte auf, holten Nesrins Teppich vom Teppichflicker und brachen mit den besten Wünschen der Händler auf.
    W ohin sie flogen, verrieten sie allerdings niemandem.
    D ie Morgenluft gab sich ausgeschlafen frisch. Es war, als wollte die Wüste ihre Hitze aufsparen, um sie später geballt gegen alles richten zu können, was es wagte, ihre tödliche Ruhe zu stören.
    Es fühlte sich wundervoll an, ohne Kopfbede ckung die Haare im Wind wehen zu lassen, der Stille zu lauschen, die Augen in die Farben des Sonnenaufgangs zu tauchen. Bis etwas Kianas Aufmerksamkeit einfing. Dunkelbraune Flecken. Schräg rechts unten im Tal zwischen zwei Dünen.
    Kiana drosselte ihr Flugtempo und sah genauer hin. Die dunkelbraunen Flecken entpuppten sich als etwa zwanzig Skorpionkrieger. Obwohl sie hoch genug und sicher außer Reichweite der Skorpione flog, musste Kiana hart schlucken, um das Gefühl hinunterzuwürgen, das sich sogleich um ihre Kehle legte. Schweiß trat auf ihre Stirn. Sie zog ihren Schleier über ihren Kopf. Als würde das etwas nützen, wenn die Hitze, vor der sie sich schützen wollte, nicht von außen, sondern aus ihrem Inneren kam, geschürt durch eine plötzlich hochflackernde Angst. Entschieden drängte sie alle Gefühle zurück in einen Bereich ihres Hirns, der hier nichts zu melden hatte, und flog stur weiter.
    Nesrin lenkte ihren Teppich neben Kianas. „ Bleib locker, Ki! Solange wir nicht landen,

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