Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
Vom Netzwerk:
…“
    „… unsere Ladehemmung“, fiel Nesrin ihm aufsässig ins Wort. „Das ist genau das, was wir brauchen, vielen Dank auch!“
    „Schluss jetzt damit!“ Der Großwesir winkte einen Palastkrieger herbei, der zwei längliche Gegenstände auf einem dunkelroten Samtkissen trug. Als Sayed einen davon vom Kissen nahm und vor Amirs Gesicht hielt, konnte Kiana erkennen, dass es ein Dolch mit einem überlangen Griff und vier Schneiden war: einer großen in der Mitte und drei kürzeren ringsherum, die schräg gebogen nach außen standen. Der andere Gegenstand war eine verzierte Schwertscheide, die viel zu schmal schien für das vierschneidige Ungetüm.
    „Das ist der Vierklingendolch“, erklärte Sayed, „die Ehrenwaffe des ersten Palastkriegers, mit welcher, so die Sage, vor Hunderten von Jahren der Held Gushtasp einen sechsbeinigen Drachen tötete. Seither wurde die Waffe über Generationen hinweg an herausragende Krieger, die sich besonderen Gefahren stellten, weitervererbt. Sei vorsichtig, mein Sohn, die Klingen sind scharf! Mühelos, so sagt man, durchtrennten sie dereinst Drachenfleisch und Ghulknochen. Die drei äußeren Klingen lassen sich im Griff versenken, wenn du diesen Hebel drückst.“ Mit einem metallischen Schabelaut verschwanden die drei Außenklingen im Heft, so dass der Dolch jetzt auch zu seiner Scheide passte.
    Überwältigt von dieser unglaubl ichen Ehre nahm Amir die Waffe entgegen. Er setzte an zu einer angemessenen Dankesbezeugung, doch außer einem „Iah“ kam nichts heraus.
    „Na toll!“, bemerkte Nesrin mürrisch. „Der Grünschn abel kriegt eine coole Superwaffe, und wir, die Heldinnen von Qalakar, kriegen einen feuchtwarmen Händedruck, oder was?“
    „Trink das, mein Junge!“, ordnete Ava an, als einer ihrer Dschinns ein Fläschchen aus braunem Glas brachte. „Diese Tinktur hebt den Zauber der Eselbirne auf.“ Unvermittelt packte sie Nesrin und Kiana am Arm, zog die beiden ein paar Schritte zur Seite und raunte ihnen zu: „Gerade weil ihr euch bereits als Heldinnen bewiesen habt, braucht Amir die Bestätigung durch diesen legendären Dolch, um sich seiner Aufgabe an eurer Seite gewachsen zu fühlen. Eure Dschinns haben gezeigt, dass sie bessere Waffen sind als jede Klinge. Würdet ihr wirklich ein so unhandliches Männerspielzeug wie den Vierklingendolch die ganze Zeit herumschleppen und euch davon behindern lassen wollen?“
    Nein, das wollte Kiana nicht, und auch Nesrin konnte man ansehen, dass ihr Interesse an der Waffe stark nachließ.
    Währenddessen stürzte Amir begierig Avas Trank in einem Zug hinunter, verzog danach das Gesicht, würgte, hustete und beugte sich dabei nach vorn. Dadurch machte er kurzzeitig die Sicht nach draußen auf die Terrasse frei, wo ein einziger Mensch saß. Sofort und ungewollt war das Gefühl wieder da. Das gemeine Gefühl, das durch Kianas ganzen Körper gerauscht war, als Farids Finger eine Haarsträhne aus ihrer Stirn gestrichen hatte. Damals in der Karawanserei. Warum saß Farid jetzt allein da draußen auf der Steinbrüstung der Terrasse, während sich alle anderen in die große Halle drängten, um die entzauberten Stehenden Weisen aus nächster Nähe zu bewundern? Gedankenverloren genoss der Prinz eine Tasse Tee. Oder Kaffee. Oder was auch immer. Und irgendetwas flog von oben auf ihn zu.
    Ihr Falke!
    Kiana ließ ihr Gepäck fallen und sprang an den anderen vorbei nach draußen, wo ihr Dschinn gerade von Sinkflug auf Sturzflug überging, hin auf das Ziel ihrer eigenen unbeabsichtigten Aufmerksamkeit. Sie riss den Stopfen aus der Glasphiole, rief, befahl, herrschte: „ Komm sofort her! Hier rein. Bitte hier rein! “
    Als der Falke zwei Handbreit über Farids Kopf seine Richtung änderte, auf Kiana zuflog, sich verdünnte, streckte und in ihren Glasanhänger strömte, atmete sie auf und steckte schnell den Stopfen auf die Öffnung.
    Unterdessen war Farid zur Seite gesprungen und hatte dabei seinen Tee über seine silbergraue Weste gekippt. Nein, es war doch Kaffee. Denn es machte dunklere Flecken. Ohne auf Kianas gestammelte Entschuldigungen zu achten, versuchte der Prinz fluchend, den Kaffee von seiner Kleidung zu wischen.
    Neben Amir und Nesrin kamen auch Sayed, Ava, Maimune und ein paar andere heraus, offenbar angelockt durch Farids Flüche.
    „Wa rum beschimpft er dich?“, richtete Amir seine wiederhergestellte, wenn auch etwas raue Stimme an Kiana. „Was hast du mit ihm zu schaffen?“ Er trat auf Farid zu.
    Der Prinz hörte

Weitere Kostenlose Bücher