Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
Vom Netzwerk:
selbstlose Unterstützung sie bisher als viel zu selbstverständlich erachtet ha tte.
    Viel zu selbstverständlich.
    Farid hob die bewusstlose Nesrin auf und verließ mit ihr das Zimmer. Er warf einen Blick zurück zu Kiana. „Hast du unterwegs einen Heiler getroffen und dich deshalb so verspätet?“
    Sie folgte ihm in den Gang. „Ja, so ähnlich.“
    „ Lass dich von diesen Quacksalbern bloß nicht einwickeln!“, meinte Farid in seiner ungewohnt gesprächigen Stimmung. „Dauernd kommen von denen welche zum Palast, um sich einen Namen zu machen, indem sie die Herrscherin heilen. Aber kein Einziger hat bei ihr irgendeine Verbesserung erzielt. Den letzten habe ich persönlich rausgeschmissen, bevor er meiner Mutter mit seinen Räucherungen eine Staublunge verpassen konnte.“
    „Nein, so einen Heiler meine ich nicht.“ Kiana huschte an seine Seite und legte Nesrin die Hand auf die Stirn. Die fühlte sich fiebrig an. Nesrin murmelte etwas, als würde sie träumen, was Kiana beruhigte. Wer murmelte, war noch da.
    Irgendwie.
    Kiana eilte an Farid vorbei und die Treppe hinunter.
    Trotz des Gewichts in seinen A rmen hielt er locker mit ihr Schritt, wenn auch murrend: „Ich glaube nicht, dass ich das hier tue! Eigentlich habe ich nicht die geringste Lust, hier mitten in der Nacht hinter dir her zu trotten und mich wegen einem weiteren unfähigen Quacksalber zum Narren zu machen.“
    Als Kiana vor ihm in den breiten Gang mit den Blütenornamenten an der Wand einbog, blieb er stehen. „Da hinten sind die Räume meiner Mutter.“ So, wie er den Satz aussprach, war es mehr eine Frage als eine Bemerkung.
    „Genau!“ Eine überraschende Woge aus Befriedigung und Stolz überrollte Kiana, als sie dem Prinzen entgegenwarf: „Meine Mutter ist die Heilerin, von der ich spreche. Sie ist gerade bei der Herrscherin.“
    Im selben Moment bereute sie diesen Ausbruch an Selbstgefälligkeit, denn F arid stolperte. Kiana sprang herbei und griff nach Nesrin, doch der Prinz erlangte schnell sein Gleichgewicht wieder und schob sich die schwankende Last in seinen Armen zurecht, bis er sie wieder sicher hielt.
    Nesrin stöhnte , zwang ihre Augenlider halb in die Höhe und nuschelte: „Hey, lass mich … sofort runter, du Freak, oder ich … trete dir so mächtig in den Arsch, dass ... dir dein Steißbein …“ Was mit dem Steißbein des Prinzen geschehen sollte, nahm Nesrin ungesagt mit in die Bewusstlosigkeit, in die sie zurück glitt.
    Farid schoss einen seiner stechenden Blicke auf Kiana ab. „Du behauptest, du hättest deine Mutter aus der Ehernen Festung befreit und hierher gebracht?“
    Noch einer, der das Du so komisch betonte! Da jedoch jetzt nicht die Zeit war, empfindlich zu sein, setzte sich Kiana wieder in Bewegung.
    Farid aber blieb stehen , wo er war. „Warum solltest ausgerechnet du das schaffen, was nicht einmal ich fertig gebracht habe?“
    Sie stoppte und drehte sich zu ihm um. Jetzt war es an ihr, das Du fragend auszudehnen: „Du hast versucht, meine Mutter zu befreien?“
    „Wie dir nicht entgangen sein dürfte, geht es meiner Mu tter nicht sehr gut. Sie hätte Elinas Hilfe dringend nötig. Im Gegensatz zu anderen selbsternannten Heilern taugt Elina nämlich tatsächlich etwas.“
    „Und warum hast du sie dann nicht schon längst hergeholt? Du kehrst doch in der Ehernen Festung ein und aus und hättest …“
    Er schnitt ihr das Wort ab: „Hast du eine Ahnung von den Sicherheitsvorkehrungen, die sich der Wesir meines Vaters hat einfallen lassen?“
    Ja, hatte sie. Doch bevor sie etwas antworten kon nte, redete der Prinz weiter: „Außer meinem Vater löst jeder, der Elinas Raum betritt, einen stillen Alarm aus, und schon wird der einzige Fluchtweg von einer Horde Menschenfresser blockiert. Nur die Tatsache, dass ich Damons Sohn bin, hat gerade so verhindern können, dass die mich kaltgemacht haben.“
    „Aber du kannst dich in diesen flammenden Raubvogel verwandeln! Einem so mächtigen Wesen kann doch gar nichts passieren.“
    „ Bei einer entsprechenden Übermacht an selbstmordbereiten Menschenfresseridioten nützt einem das wenig. Und bevor du mich weiter anlügst, bedenke, mit wem du redest!“
    Ungeduldig stampfte Kiana mit einem Fuß auf. „Gehen wir jetzt endlich weiter?“
    „Erst wenn du mir die Wahrheit sagst, sonst drehe ich sofort um und bringe Nesrin zurück in ihr Zimmer. Was bei genauer Betrachtung sowieso das Beste wäre.“
    Nicht so kurz vor dem Ziel! „ Es sind nur noch ein paar

Weitere Kostenlose Bücher