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Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Avas Gesichtszüge. „Was ist es denn diesmal, Ne srin?“
    „Ki schleppt dauernd ihren Dschinn herum, weil sie schon P anik bekommt, wenn sie ihn auch nur für einen Moment aus den Augen lässt. Das ist total lästig. Hast du nicht zufällig noch eins dieser kleinen Glasbehälter zum Umhängen, du weißt schon? Oder sollen wir morgen einen Abstecher zum Bunten Basar machen und dort einen kaufen?“
    Ava zwinkerte Kiana zu. „Ich werde mal sehen, was ich tun kann.“ Sogleich gab sie einem ihrer hellblauen Helfer ein Handzeichen, woraufhin dieser sich in zwei gleiche Kopien teilte. Einer schnitt Gemüse wie vorher, der andere verschwand durch den Hinterausgang.
    Draußen nahm Kiana neben Nesrin auf einer niedrigen Steinmauer Platz, die den rechten Rand der Terrasse begrenzte. Sie setzte ihr Küken auf ihre rechte Schulter und stellte das Tablett auf ihre Oberschenkel. Es gab Ziegenmilch, einen Teller mit Safran-Reis, Mandeln und gebratenem Gemüse und als Nachtisch eine Orange.
    Während Kiana den ersten köstlichen Bissen kaute, schaute sie sich verstohlen nach Farid um, doch zu ihrer Erleichterung war er nirgendwo zu sehen.
    Fast wäre sie erschrocken zusammengezuckt, als plötzlich Avas Dschinn vor ihr stand. Mit einer geschmeidigen Bewegung ließ er eine Kette von einem seiner dünnen Finger gleiten und hängte sie Kiana um den Hals. Noch bevor sie sich bedanken konnte, ging er wieder. Die Kette hatte als Anhänger ein kleines Fläschchen aus dickem Glas. Es war ungefähr so lang wie Kianas Daumen und mit einem zierlichen Glasstopfen verschlossen.
    Nesrin schnippte mit dem Finger dagegen. „Das ist eine Phiole aus magischem Kristallglas und so bruchsicher wie Beton, auch wenn sie recht zart aussieht. In dieses Ding kannst du deinen Dschinn stecken, wenn du ihn nicht brauchst. Ja, ja, ich weiß, Geschichten wie Aladin erzählen immer von einer Lampe, aber das wäre ja noch unpraktischer zum Mitnehmen als dieses Ding zum Umhängen.“
    Ungläubig nahm Kiana die Kette ab, um sie besser betrachten zu können, und zog den zierlichen Glasstopfen heraus, der erstaunlich fest in dem Flaschenhals haftete. „Wie soll denn mein Dschinn da reinpassen?“
    „Auf die Größe kommt es nicht an. Das denken i mmer nur die Jungs.“
    Erst als Nesrin zu kichern anfing, begriff Kiana die ungehörige Anspielung. Dann wurde Nesrin wieder ernst. Zumindest halbwegs. „Du musst dir einfach vorstellen, wie das Küken in die Phiole springt. Das ist alles.“
    Versuchsweise erzeugte K iana dieses Bild vor ihrem geistigen Auge. „Ich weiß nicht, ob das …“ Ihr entwischte ein Aufschrei, als ihr Dschinn flatternd aufstieg und Schnabel voran auf die Phiole zustach. Er wurde lang, dünn, länger, dünner und floss schließlich wie ein feiner Wasserstrahl direkt in den Flaschenhals. Vor Schreck ließ Kiana die Phiole fallen, in der ihr Dschinn soeben verschwunden war.
    Vorsichtig hob Kiana sie wieder auf und ließ sie, zum Glück unversehrt, vor ihren Augen baumeln. Obwohl die Lichtbrechung der Glaswandung die Formen verzerrte, konnte Kiana ihren Dschinn im Inneren der Flasche erkennen. Beziehungsweise eine fingernagelgroße Ausgabe ihres Dschinns. Plötzlich erfasste sie eine neue Angst: „Und wie kriege ich ihn da wieder raus?“
    „So, wie du ihn reingebracht hast.“
    Noch während Kiana sich das ausmalte, schoss ihr Dschinn wie ein Lichtstrahl aus der Flasche. Ein Lichtstrahl, der sich fächerförmig verbreiterte und sich zu einem Vogel verdichtete. Einem Vogel mit kurzen pummeligen Kükenschwingen. Er landete auf Kianas Knie und schüttelte sich.
    „Du siehst, Ki, dass dein Dschinn dabei keinen Schaden abgekriegt hat. Jetzt schick ihn wieder zurück in die Flasche! Er braucht ab und zu mal Ruhe.“
    Diesmal ging es ganz leicht, das Vögelchen in die Flasche zu schicken. Kiana hängte sich die Kette wieder um und steckte den Glasstopfen auf die Phiole, die nun zwischen Kianas Brüsten lag. Über ihrem Herzen. Am richtigen Platz. Das Amulett mit dem Sahmaran-Haar hing einen Fingerbreit darüber.
    „Nun iss endlich!“ Nesrin leckte sich Ziegenmilch von der Oberlippe. „W ir haben heute schließlich noch was vor.“
    Widerstrebend löste Kiana ihren Blick von der Flasche und nahm die Orange von ihrem Tablett. Orangen hatte es im Haus ihrer Tante höchst selten gegeben. Daher genoss sie diesen Luxus mit Bedacht. „Nesrin, wer sind eigentlich diese Stehenden Weisen, und warum heißen sie so?“
    Kauend legte Nesrin den Kopf

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