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Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Ernten eingebracht wurden, sind nun die Bewässerungsanlagen der alten Herrscherinnen zerstört, die Äcker und Plantagen verdorrt, die Frauen entmachtet und zusammen mit den Männern in Armut gefangen. Schaut euch doch das Land an, wo einst die Königin von Saba reiche Olivenplantagen anbauen ließ! Nichts als Dürre und Elend. Das ist der Lohn der Unterdrückung der Frau.“
    Hussein hob seine Handflächen, bis sie waagrecht nebeneinander vor seiner Brust schwebten. „Um fliegen zu können, müssen sich beide Flügel eines Vogels in die Lüfte erheben. Wenn einer davon am Boden liegt, kommt auch sein Gegenstück nicht in die Höhe. Wenn die Frauen am Boden festgekettet sind, können auch die Männer nicht aufsteigen. So ähnlich formulierte es ein bedeutender türkischer Staatsmann der Trüben Welt, wenn ich mich recht entsinne. Wo war es nur, wo ich davon gelesen habe?“
    „ Okay, Leute“, versuchte es Nesrin noch einmal, „können wir endlich zurück zu Ki’s Frage kommen? Denn auch wenn es echt interessant bei euch ist, können wir leider nicht tagelang hier rumhängen. Denn wir müssen noch - ihr wisst schon - Elina finden, die Welt retten und so weiter. Wie hieß noch mal Sahmarans Satz, Ki? Nicht der mit der Persönlichkeit, der andere.“
    „An keinem Ort, wo mein Volk besteht, fand sich der He ilerin Hauch“, beeilte sich Kiana zu antworten. „Was hat das zu bedeuten? Was ist der Heilerin Hauch?“
    Zu ihrer Erleichterung griff Hussein ihre Frage auf: „Ein Hauch ist das, was in der Luft liegt. Schlangen nehmen Gerüche mit der Zunge wahr. Deshalb züngeln sie.“
    „Hm .“ Tahmasp überlegte sichtlich. „Sahmarans Volk besteht an jedem Ort der Welt. Schlangen bevölkern die Berge, die Täler, sogar die Wüste. Manche leben gar im Wasser. Es gibt keinen Ort, wo Sahmarans Volk nicht besteht.“
    „Außer am Nord- oder Südpol“, meldete sich Basid amesch.
    W orauf der dicke Mann entgegnete: „Dorthin hat Damon Elina sicher nicht gebracht. Wenn sie noch lebt, hält er sie dort, wo er etwas von ihr hat. Was auch immer er von ihr haben will.“
    „Das heißt“, folgerte Nesrin, „w ir müssen einen Ort finden, zu dem Damon Zugriff hat und wo sich keine Schlangen aufhalten können.“
    Das Bild der überfallenen Karawane kam Kiana in den Sinn. „Ich glaube, kein Lebewesen ist sicher in der Nähe von Damon und seiner Armee. Den Menschen und Tieren der Karawane wurde alles Leben ausgesaugt. Damons Zuhause wäre sicher ein Ort, den sogar die Schlangen meiden.“
    „Die Eherne Festung“, sagte Kemal gedehnt.
    Hussein s Hand wies auf Kiana. „Deine Worte klingen schlüssig, neue Freundin.“
    Was sie ermutigte zu folgern: „Das bedeutet also, dass wir in Damons Eherne Festung hinein müssen. Weil aber nicht mal Großwesir Sayed und die Palastkrieger die Festung finden können, müssen wir zuerst Mutters Spuren folgen, für die es Hinweise auf einer Schriftrolle in einer versunkenen Dämonenstadt geben könnte und die uns wohl zu Damons Festung führen. Irgendwie. Vielleicht.“
    „Wenn du das sagst, klingt das echt schwierig.“ Nesrin stand auf und streckte sich. „Fällt jemandem von euch noch was ein, das uns helfen könnte? Nein? Dann bedanken wir uns ganz herzlich für eure …“ Sie unterbrach sich selbst. „Moment mal! Die letzte Frage hat Ki selber beantwortet. Das heißt, wir haben noch eine Frage gut.“
    Der dicke Mann setzte zu einer Erwiderung an, doch Sine kam ihm zuvor: „Das ist richtig. Was wollt ihr wissen?“
    Eine Frage brannte Kiana auf der Seele: „Heute noch muss ich mich entscheiden, wer mich außer Nesrin auf der Suche nach meiner Mutter begleiten soll. Es muss jemand sein, den Damon nicht kennt, am besten jemand in unserem Alter. Wen soll ich wählen?“
    „Nimm Yara!“, rief der mittlere der drei zusammenstehenden Jünglingen. „Die ist die Hübscheste.“
    Tahiramis blinzelte fassungslos. „Und das soll das ausschla ggebende Merkmal sein, das sie befähigt, Kiana bei ihrer schwierigen Aufgabe von Nutzen zu sein? Nur junge Tölpel mit mehr Hormonen als Hirn können zu so einer Fehleinschätzung gelangen.”
    „Eine Fehleinschätzung in der Tat“, stimmte Basid amesch zu und schaute die drei Jünglinge strafend an. „Denn Dina ist wesentlich hübscher als Yara.“
    Dies bewirkte, dass die Hälfte der Männer plötzlich heftig darüber stritten, wer von beiden die attraktivere wäre.
    „Jetzt geht’s schon wieder los mit dem endlosen Diskuti eren.“

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