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Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Macht daher in der Klingenden Oase Rast! Es ist nur ein kleiner Umweg, doch er ermöglicht es Kiana, wieder zu Atem zu kommen. Aber seht zu, dass ihr nicht zu lange dort herumtrödelt, so dass ihr noch vor Einbruch der Nacht in der Karawanserei ankommt. Und seid auf der Hut vor den Ifrit und Afrit! Mit denen ist nicht zu spaßen.“
    Nesrin zuckte die Schultern. „Oh, mit mir schon!“
     
    Kiana sah Amir bereits beim ersten Anflug von Morgengrauen auf der Terrasse neben dem Speisesaal wieder. Er saß zwischen Kassims Zwillingen, die offenbar ebenfalls Frühaufsteher waren, und pickte gerade die letzten Krümel von seinem Frühstücksteller. Zwar warf er dem Ava-Dschinn neben ihm einen misstrauischen Blick zu, ließ sich aber von ihm ohne zu zögern den leeren durch einen vollen Teller ersetzen.
    Der männliche Zwilling , Murat, lachte. „Wenn du weiter so reinhaust, Amir, musst du bald drei fliegende Teppiche übereinander stapeln, um vom Boden abheben zu können.“
    „Aber e s schmeckt sooooo gut!“ Amir schob sich einen Pfannkuchen, von dem der Honig nur so triefte, in den Mund.
    Kiana lächelte wie über ein gemeinsames Geheimnis. Im Gegensatz zur verwöhnten Palastjugend verstand sie Amir nur zu gut. Auch sie empfand es noch immer als das Paradies schlechthin, dass man sich hier so satt essen konnte, wie man nur wollte. Als wäre es das Normalste von der Welt, sich das Essen nicht einteilen zu müssen. „Guten Morgen“, grüßte sie. „Dürfen wir uns zu euch setzen?“
    „Ja, klar“, erwiderte der weibliche Zwilling, Maim une. Sie und ihr Bruder sahen sich von nahem noch ähnlicher als von weitem. Beide waren kräftig, aber auf eine schlanke, sportliche Art. Sie hatten ein freundliches, offenherziges Lachen, und ihre Augen und Haare waren von demselben überraschend hellen Braun.
    „ Morgen allerseits!“ Ohne Scheu quetschte sich Nesrin zwischen Maimune und Amir und stellte ihr Frühstückstablett vor sich auf den Boden.
    Amir erwiderte Nesrins Gruß mit einem zurückhaltenden Nicken und wandte sich an Murat: „Wann werden wir Säbelkampf üben?“
    „ Wann immer du willst.“ Murat rückte ein Stück zur Seite, damit Kiana sich setzen konnte, was diese dankend tat. Ihr Tablett stellte sie neben seines.
    „ Bevor du dich mit Murat herumprügelst, sollten wir deinen Dschinn finden, Amir“, warf Nesrin ein.
    „Willst du nicht gleich los zur Versunkenen Stadt?“, fragte Maim une. „Da hast du doch keine Zeit, dich mit Amirs Dschinn zu befassen.“
    Nesrin nickte kauend und schluckte den Bissen, den sie im Mund hatte, hinunter. „Aber es ist doch unheimlich spannend, rauszufinden, welchen Dschinn Amir hat, findet ihr nicht? Das lasse ich mir nicht entgehen! Außerdem werdet ihr ohne mich ewig im Tal der Dschinns rumstolpern. Aber wenn ich Baski drauf ansetze, geht es ruckzuck, ihr werdet sehen!“ Sie trank ihre Milch leer, nahm ihren aufgerollten Pfannkuchen in die Hand und stand auf. „Aber du hast Recht, Maimune, viel Zeit haben wir nicht. Also, los!“
    Ihre zappelige Begeisterung steckte jeden an. Alle stopften schnell die Reste ihres Frühstücks in sich hinein und folgten ihr. Kiana verschluckte sich, als sie ihre Milch in einem Zug herunterkippte. Ihren Pfannkuchen nahm sie so wie Nesrin mit sich und aß ihn beim Gehen.
    Maimune drehte sich zu Kiana um. „Wenn du Angst vor den Dämonen in der Versunkenen Stadt hast und jemanden mit einer guten Schwerthand brauchst, könnte ich euch anführen.“
    Noch bevor Kiana antworten konnte, sagte Nesrin schon: „Nein danke! Lieb von dir, aber wir kommen schon klar.“
    „W ie du meinst.“ Maimune zog eine beleidigte Schnute und ging mit den Jungen voraus.
    Kiana hielt Nesrin zurück und flüsterte so leise, dass niemand sonst es hören konnte: „W arum willst du nicht, dass sie uns begleitet? Ich wäre froh um jede Hilfe, noch dazu von jemandem mit einer guten Schwerthand.“
    Nesrin beugte sich zu ihr und raunte: „Maimune hat nicht angeboten, uns zu begleiten, so ndern uns anzuführen. Das heißt bei ihr, das sie alles bestimmen will und uns damit in den Wahnsinn treibt. Das können wir echt nicht gebrauchen, glaube mir! Und außerdem ist im Umgang mit Ifrit und Afrit nichts überflüssiger als eine gute Schwerthand.“
    „Wie schön es hier ist!“ Hingerissen wanderte Amirs Bewunderung über die schimmernde Pracht der Palasttürme, bevor er sich von dem Anblick losriss und hinter den Zwillingen in den Schacht stieg, der zum Tal der

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