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Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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versichert hatte, diente der Turban, wenn man ihn ganz entrollte, als hervorragender Schutz vor Sandstürmen oder als wärmender Umhang in der Nacht.
    Und zum ersten M al in seinem Leben trug Amir Schuhe, die ihm wirklich passten. Mehr als alles andere erwärmte das Kianas Innerstes. Auch wenn sie neidisch war auf sein Geschick beim Fliegen, freute sie sich von Herzen darüber, dass er förmlich aufblühte in einer Rolle, von deren Ausmaß er noch gar keine Ahnung hatte.
     
    „Du siehst, dass deine Aufgabe sehr gefährlich ist, Amir“, sagte die Herrscherin später bei Amirs Begrüßung in ihrem Besprechungsraum. Heute wirkte sie so erschöpft, als würde sie selbst durch die Anstrengung überfordert werden, die Lippen zu bewegen. Oder Luft zu holen.
    Daher redete Ava für sie weiter: „Wir wollen dir das nicht verhei mlichen, mein Sohn. Es ist keine Schande, wenn du es ablehnst, Kiana und Nesrin bei der Suche nach Elina zu begleiten.“
    Nachdenklich schaute Amir in die Runde der versammelten Würdenträger. „Falls mir etwas passiert, kümmert ihr euch dann um meinen Vater?“
    Auch wenn die Stimme der Königin kraftlos war, so klang sie dennoch würdevoll. „Das verspreche ich.“
    Amir kratzte sich am Kopf. „Und es stimmt, was Kiana gesagt hat? Dass höchstens ein paar Augenblicke vergangen sein werden, wenn ich …“
    „… wenn du aus diesem Traum aufwachst“, vervollständigte Sayed schmunzelnd. „Wir haben Verständnis für deine Zweifel. Auf unserer Seite der Mauer denken die Kinder, die Trübe Welt wäre nur ein düsteres Märchenland. Sei versichert, mein Sohn, die Klare Welt ist so echt wie der Becher Milch, der vor dir steht. Und unsere ehrenwerte Seherin kann dich bis auf die Sekunde genau zu dem Zeitpunkt zurückbringen, an dem du die Trübe Welt verlassen hast.“
    „Wenn das alles wahr ist “, Amir atmete tief ein und aus, „dann werde ich helfen, Kianas Mutter zu befreien.“
    „Dieser Mut verdient Anerkennung“, meinte Kassim, der B efehlshaber. „Mein Sohn Murat hat sich bereit erklärt, sein Zimmer mit dir zu teilen, wann immer du dich im Palast aufhältst. Und er wird dir auch helfen, dich hier zurechtzufinden.“
    „Danke“, erwiderte Amir. „Das ist sehr freundlich.“
    „ Viel Zeit, sich einzuleben, hat der Junge allerdings nicht“, bemerkte Fatima. „Verzeih, Soraya, aber du wirst immer schwächer. Ohne Elina hältst du nicht mehr lange durch. Die Kinder müssen sich beeilen, sie zu finden.“
    Ava warf einen zornigen Blick auf die alte Frau.
    Diese schoss zurück: „Etwas anderes als die Wahrheit zu sagen ist Zeitverschwendung.“
    Die Herrscherin presste kurz die Augen zu und öf fnete sie wieder, wenn auch nur halb. „Die Seherin hat Recht, fürchte ich.“
    In ihrer erschütternd vorlauten Art platzte Nesrin heraus: „Dann muss Murat Amir eben einen Schnellkurs verpassen. Und inzwischen gehen Ki und ich in die Versunkene Stadt und greifen uns die komische Schriftrolle.“
    Ava , die gerade ihr Teeglas an die Lippen setzen wollte, hielt in der Bewegung inne. „Wollt ihr mit eurer Reise nicht erst warten, bis Amir soweit ist? Wozu habt ihr ihn denn hergeholt, wenn nicht, um euch von ihm helfen zu lassen?“
    Nesrin verschränkte die Arme vor der Brust. „Amir ist nur hier, um bei der Suche nach Ki’s Mutter zu helfen. Im Vergleich dazu ist die Suche nach der Schriftrolle ein Kindergeburtstag, bei dem Ki und ich sicher allein klarkommen. Wir haben das mit Sahmaran ja auch auf die Reihe gekriegt. Wenn wir ohne Bodyguard nicht mal mit ein paar Ifrit und Afrit fertig werden, können wir es vergessen, gegen Damon und seine Armee antreten zu wollen. Dann können wir uns gleich einsargen lassen.“
    „Sie hat Recht.“ Der dicke Mann mit d em Goldreif auf seinem Kopftuch hob sein Doppelkinn. „Und Damons Überfall auf die Karawane hat gezeigt, dass es keine Zeit zu verlieren gibt.“
    „Also machen Ki und ich uns gleich morgen früh auf den Weg.“
    „Dann sei es so !“ Die Herrscherin sprach jetzt so leise, dass sie kaum zu verstehen war.
    Ava wirkte überaus besorgt. „Ich weiß nicht. Sollten wir den Mädchen nicht wenigstens einen Palastkrieger mitgeben?“
    „Genau das würde Damons Argwohn auf den Plan rufen“, gab Sayed zu bedenken. „Überdies ist Nesrin eine ausgezeichnete Zauberin, der ich diese Aufgabe zutraue.“
    Man konnte sehen, dass Ava nicht so recht überzeugt war. Streng musterte sie Nesrin. „Kiana ist noch ungeübt mit dem Teppich.

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