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Goldfasan

Goldfasan

Titel: Goldfasan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Zweyer
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fünfunddreißig für Munder und ihn. Dann musste er zehn Prozent von seinem Anteil abziehen. Das waren die zusätzlichen Prozente, die er den beiden Offizieren in Lemberg zugesagt hatte. Blieben fünfundzwanzig Prozent für ihn.
    Die zweite Kiste enthielt Goldschmuck. Ringe, Armreifen, Kettchen, alles aus massivem Gold, vieles davon besonders kunstvoll gearbeitet. Die Liste, die sich auch in dieser Kiste befand, verzeichnete alles völlig korrekt. Es ergab sich ein Gesamtgewicht von über zwei Kilo.
    Er öffnete den dritten Behälter. Wie er vermutet hatte, befand sich darin die Lieferung, die nur für ihn bestimmt war. Er ertastete einen kleinen Beutel aus Leder. Er zog ihn hervor und schüttete den Inhalt vorsichtig auf seine Innenhandfläche. Es glitzerte und funkelte. Diamanten! Eine Handvoll Diamanten! Ihr Wert dürfte den des Inhalts der beiden anderen Kisten um ein Vielfaches übersteigen. In dem Beutelchen steckte eine weitere Liste. Unter den Zahlen stand: Wir haben nachgedacht. Fünfzig Prozent Anteil an dieser Speziallieferung erscheint uns angemessen. Fünfzig Prozent verbleiben bei Ihnen. Immer noch ein gutes Geschäft, denken wir. Sollten Sie nicht einverstanden sein, war das die erste und letzte Lieferung. Sicher können wir uns einigen. Trasse schnaubte, aber Müller und Lahmer hatten natürlich recht. Trotz des größeren Anteils der beiden blieb ihm durch die Sonderlieferung immer noch genug. Er faltete die Listen sorgfältig zusammen und steckte sie in seine Jackentasche.
    Dann machte er sich daran, den Munder zustehenden Anteil in eine Kiste zu legen. Diese versah er wieder mit der Zwischendecke und den Haushaltsgegenständen, vernagelte sie schließlich. Auch die anderen Kisten wurden in den ursprünglichen Zustand versetzt.
    Anschließend trat er an ein Regal, in welchem alte Akten vor sich hin staubten, betätigte einen getarnten Riegel und schob das Regal, welches auf verdeckten Rollen gelagert war, zur Seite. Dahinter verbarg sich eine schwere Stahltür, die in einen kleineren, fensterlosen Raum führte. Trasse machte Licht und stellte sich vor den wuchtigen Stahltresor von fast zwei Metern Höhe. Er öffnete den Safe und verstaute Leuchter, Schmuck und Diamanten in seinem Inneren. Nachdem er alles wieder an seinen Platz gerückt hatte, rief er die wartenden Männer herein. Er zeigte auf eine der Kisten. »Diese Lieferung geht zu meinem Schwiegersohn. Er weiß, dass ihr kommt. Bringt sie ihm noch heute.« Trasse griff zu seiner Brieftasche und zog zwei Zwanziger heraus. »Für eure Mühen.«
    Einer der Männer zeigte auf die anderen beiden Kisten. »Und was ist damit?«, fragte er.
    »Das lasst meine Sorge sein. Ich werde mich persönlich darum kümmern.«
    Die Männer nickten und griffen zu.
    33
    Freitag, 16. April 1943
    Z war gab es einen schriftlichen Bericht über Munders Besuch in Kittys Salon. Aber Saborski wollte von der Salonbesitzerin persönlich hören, wie der Abend verlaufen war.
    »Madame«, rief Saborski mit falschem Lächeln, als Hannelore Schneider sein Büro betrat. »Vielen Dank, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind.«
    Kitty spielte die Farce mit. Süffisant erwiderte sie: »Herr Sturmbannführer. Es ist mir eine Freude.« Sie streckte ihm ihre rechte Hand zum Handkuss hin.
    »Bitte nehmen Sie doch Platz, Gnädigste.« Saborski ignorierte die ihm dargebotene Rechte und zeigte stattdessen auf einen der Sessel. »Einen Kaffee vielleicht?«
    Kitty setzte sich und lehnte dankend ab.
    »Wie Sie wünschen.« Saborskis Tonfall änderte sich schlagartig, wurde geschäftsmäßig. »Dann erzählen Sie doch bitte, wie der Abend mit Munder verlaufen ist.«
    Hannelore Schneider nickte und begann mit ihrem Bericht. Sie bemühte sich, auch nicht das kleinste Detail auszulassen. Wie sie Saborski einschätzte, würde dieser ihre Worte mit dem Berichtsprotokoll abgleichen. Und auch nur die geringste Differenz könnte sein Missfallen erregen. Das wollte sie tunlichst vermeiden. »Dann hat er sich verabschiedet und ist gegangen«, schloss sie.
    »Und Ihr Eindruck? Wird er auf das Angebot eingehen?«
    »Er wird nicht, er ist.«
    Saborskis Gesichtsausdruck wechselte von gleichmütig zu interessiert. »Tatsächlich? Wann?«
    »Heute Morgen. Haben denn die Leute, die meinen Salon überwachen, Sie noch nicht informiert?«
    Saborski meinte, leisen Spott in ihrer Stimme wahrzunehmen. »Nein. Erzählen Sie.«
    »Munder kam gegen neun in der Früh. Ich war noch beim Frühstück. Munder offerierte

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