Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
würden. »Sie wissen, wer umgekommen ist, richtig? Diese Toten können uns den Grund verraten. Was hatten sie gemein?«
    Anscheinend gefiel Sankt Norden diese Frage gar nicht. Er wusste offenbar bereits eine Antwort darauf, die ihn wenig erfreute.
    »Also?«, hakte ich nach.
    Er versuchte immer noch, mich einzuschätzen.
    »Alle, die angegriffen wurden, waren damit beschäftigt, Mittel zu beschaffen. Oder hatten Entscheidungsgewalt, was die Beschaffung von Mitteln anging. Ich bin vermutlich sogar der Einzige, der diese Verbindung sehen kann. Also war das vielleicht der Grund, warum ich ebenfalls als Ziel ausgewählt worden bin.«
    Womit er uns beiden eine Antwort gab, der er sich nicht gern stellte. Aber sie lieferte einen triftigen Grund.
    Er hatte sich davongeschlichen, um sich mit Belinda zu treffen, und war mitten in die Honigfalle hineingetappt. Und jetzt war sein Ego noch schlimmer verletzt als sein Körper, weil er fürchtete, dass die Verabredung von Anfang an eine Falle gewesen sein könnte.
    Belinda war die Tochter ihres Vaters und hatte noch einige Waffen zusätzlich in der Bluse. Sie konnte Männer schon allein auf Grund deren angeborener Schwäche aufs Kreuz legen. Und der Begriff Gnade kam in ihrer Terminologie nicht vor.
    »Wenn Sie auf ihrem Terrain spielten, müssen Sie ihren Regeln gehorchen. Nur die Starken überleben. Wenn Sie mit deren Geld herumspielen, dann bringen die Sie um. Es sei denn, Sie schlagen vorher zu. Sie denken nicht wie Könige und Generäle. Oder wie Sie. Sie schicken keine Soldaten aus, die sich mit Ihren Soldaten prügeln. Sie würden Ihre Leute nur töten, wenn die dumm im Weg herumstehen. Sie wollten Sie. Wenn Sie erst einmal tot sind, sind Ihre Leute nämlich kein Problem mehr.«
    Das schien auch mir der Erfolg versprechendste Weg zu sein. Eines habe ich auch nie verstanden: Immer, wenn wir eines hochrangigen Venageti-Zauberers oder – Generals oder – Adligen habhaft werden konnten, haben wir ihn gegen ein Lösegeld freigelassen. Oder ihn einfach laufen lassen, wenn er bei seiner Ehre versprach, nicht mehr gegen uns zu kämpfen.
    Ich überlegte, was Belinda wohl zur letzten Nacht sagen würde. Nicht, dass ich vorhatte, sie danach zu fragen. Ich versuchte, Geschäfte und Gefühle zu trennen. Falls es denn da überhaupt Gefühle zwischen uns gibt.
    »Ich kenne diese Leute schon lange«, sagte ich Sankt Norden. »Ich bin überrascht, dass sie bisher so tolerant gewesen sind.«
    Adolph wirkte verdutzt. »Tolerant?«
    »An ihren eigenen Maßstäben gemessen.«
    »Es war nicht meine Absicht, mich in kriminellen Aktivitäten zu engagieren, Mr. Garrett. Ich bin zwar der exponierteste Führer Des RUFs, aber längst nicht der Einzige. Nicht einmal der Höchste. Andere Gruppen haben schon vor langer Zeit angefangen, auf diese Weise Geld zu sammeln. Ich habe dem Plan widersprochen, als das Quadrat ihn vorgeschlagen hat. Ich erinnerte die Quadranten daran, dass Der RUF nicht als eine kriminelle Verschwörerbande gegründet worden ist. Und ich erinnerte sie weiterhin daran, dass eine unserer Missionen uns auferlegt, ein Beispiel zu setzen. Der Zweck darf auch bei uns nicht die Mittel heiligen, nur weil er gerecht ist. Wenn wir das tun, sind wir keinen Deut besser als die Fremd-Rassen. Außerdem würden wir damit ein Exempel statuieren, für das wir irgendwann bezahlen müssen.«
    Der Mann schoss sich langsam auf eine längere Rede ein. Vielleicht war er ja doch ein wahrer Anhänger. Ich schnitt ihm das Wort ab. »Sieht so aus, als hätten Sie jetzt ein wirklich gutes Gegenargument.«
    »Wahrscheinlich. Aber ich persönlich bezweifle es.« Er hielt inne. Ich hatte nichts zu sagen, also sagte ich nichts. Schließlich fuhr er fort: »Es ist alles außer Kontrolle geraten, Garrett. Als wenn man auf einem Löwen reitet. Das Biest reagiert nur dann auf die Zügel, wenn es ihm gerade passt. Und die Götter mögen mir beistehen, wenn ich versuche, abzuspringen.« Wieder bedachte er mich mit diesem prüfenden Blick.
    »Was wollen Sie von mir? Auf mich wirkt es, als hätte die Gilde Ihnen eine Nachricht geschickt. Eine sehr nachdrückliche. Sie haben Glück gehabt. Sie haben sie überlebt. Sie werden Sie in Ruhe lassen, wenn sie den Eindruck gewinnen, Sie hätten sie verstanden. Ich rate Ihnen, sie nicht zu sehr zu reizen. Kain ist weit weniger nett als Belinda.«
    »Hat sie mich reingelegt?«
    »Wahrscheinlich.« Ich vermutete, dass Belinda einfach improvisiert hatte. »Vielleicht wollte sie

Weitere Kostenlose Bücher