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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Wachposten verließ die Kutsche, gefolgt von einer durcheinander gewürfelten Gruppe Sanitäter.
    Wie schlimm war es wirklich? Es lag kein Rauch über der Stadt, also hatten die Leute noch nicht angefangen, sich gegenseitig auszuräuchern, aber wenn es viele Verluste gab, konnte sich die Lage sehr schnell zuspitzen.
    Offenbar war es jetzt nicht mehr so lustig, sich in Schale zu werfen und die Nachbarn aufzumischen.
    Ein hässliches kleines Wörtchen wuselte durch den Schleimball in meinem Schädel. Ich hoffte nur, dass es sich nicht ins Freie schlängelte und diese Jungs infizierte. Sie waren genau in der richtigen Stimmung, um sich diesem Dämon zu ergeben.
    Krieg.
    Auf Adolphs Besitz gab es keine verdammten Nicht-Menschen, neben denen sie schlecht aussahen. Hier strahlten die Mitglieder der verschiedenen Freicorps, harte Jungs mit verschiedenen Armbändern, die nur wenig Geduld miteinander zu haben schienen. Hauten sie sich etwa gegenseitig auf die Nuss, wenn kein anderer greifbar war?
    Die Sanitäter holten Sankt Norden auf einer Trage aus der Kutsche und gingen rasch ins Haus. Von meinem Standort aus schien Adolph reif für die Notaufnahme.
    Und aus der Nähe betrachtet war er leichenblass, als hätte er eine Menge Blut verloren. Es sickerte immer noch aus ihm heraus. Seine Kleidung war wohl von den Leuten in Fetzen gerissen worden, die ihn hatten zusammenflicken wollen.
    Er war wach und aufmerksam. Als er mich sah, verfinsterte sich seine Miene. Sein Blick zuckte misstrauisch zu Tama hinüber. Tinnie trat neben mich. Sofort schwand Sankt Nordens Skepsis. Er wusste anscheinend von uns.
    Was war dann sein Problem?
    Tama kümmerte sich um ihn und redete auf ihn ein. Es klang, als meinte sie es ernst.
    Sie ging neben der Trage her und fauchte Befehle. Sie wusste genau, was sie tat. Offenbar hatte sie irgendwann praktische medizinische Erfahrung gesammelt.
    Die Bewohner des »Dudelsacks« waren anscheinend an die Anwesenheit geheimnisvoller Fremder gewöhnt. Niemand stellte uns Fragen. Wir waren Gäste der Frau des Chefs. Er hatte uns selbst gesehen und keinen Schlaganfall bekommen. Also mussten wir reinrassig sein.
    Allerdings musste ich einen ganzen Sturm von Fragen wegen meines Schulterornaments über mich ergehen lassen. Glücklicherweise hielt Der Gottverdammte Papagei seinen miesen Schnabel. Das ersparte mir wenigstens langatmige Erklärungen, wie ich zu einem Bauchredner geworden war. Unglücklicherweise hatte keiner dieser wackeren jungen Krieger ein Bedürfnis nach einem Haustier. »Denkt nur, was für ein herrliches Maskottchen er abgeben würde«, sagte ich. »Setzt ihn auf euer Banner und lasst ihn Beleidigungen gegen Zwerge krächzen …«
    Der Vogel krächzte mir eine Beleidigung zu. Sie war zwar unverständlich, aber eindeutig.
    Nur wenige der anderen Rückkehrer waren noch einigermaßen fit. Die meisten ließen sich einfach irgendwo fallen, schlössen die Augen und genossen die momentane Sicherheit.
    Das kannte ich von den Inseln. Nach einem langen, harten, auch seelisch erschöpfenden Kampf gaben wir uns in dem Moment, in dem wir uns sicher fühlten, der Müdigkeit hin und brachen auf der Stelle zusammen.
    Ich suchte mir einen Kerl aus, der nicht so geschunden wirkte wie die anderen. »Was ist passiert?«
    Er sah mich kurz an und erinnerte sich dann daran, dass er mich mit Tama gesehen hatte. Er zuckte mit den Schultern. »Jemand hat ihnen einen Hinweis gegeben. Ich dachte, es würde die große, geniale Nacht der Säuberung werden. Ich dachte, wir würden die Vierbeiner und Zwerge und all dieses andere Zeugs zusammenschlagen, und zwar alle zusammen. Nicht nur Der RUF und Dajahn, sondern alle Gruppen und Freicorps.«
    Das also hatten sie bei Weider neulich nachts gemacht. Den letzten Pinselstrich an ihren Plan angelegt. Sie hatten eine freudvolle Gelegenheit benutzt, um den Stachel der Dunkelheit zu maskieren. »Also hat es jemand ausgeplaudert?«
    »Sie haben schon auf uns gewartet.« Als wenn das alles gesagt hätte, was nötig wäre. Aber das Missgeschick hatte offenbar seinem Humor nicht geschadet. »Riesen als Gegner bei einem Straßenkampf sind nicht sonderlich angenehm.«
    »Sie sind schwer zu verbeulen. Ich nenne das eine freudlose Erfahrung.«
    Ein blonder Typ, kleiner und jünger als ich, der anscheinend mit einem Brett auf seinem Rücken und auch einem vor seinem Kopf geboren worden war, stolperte ins Sonnenlicht. Er sah Tin-nie, benutze sie als Peilmarke, um mich zu lokalisieren, und kam

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