Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
zu uns herüber. »Sind Sie Garrett?«
    Ich gestand.
    »Der Führer will Sie sehen.«
    »Sankt Norden?«
    »Gibt es einen anderen?«
    »Ich bin neu hier. Ich dachte, vielleicht wäre ja Oberst Dajahn …«
    »Folgen Sie mir, bitte.«
    Das tat ich. Und schnappte mir im Vorbeigehen Tinnies Hand.

 
78. Kapitel
     
    Tama kümmerte sich gerade um Sankt Norden. Sie befanden sich in einem Raum, der eine gewisse Ähnlichkeit mit Max Weiders Bibliothek hatte – nur war er erheblich größer. Wenn das Wetter sich verschlechterte, konnten diese Freicorps-Blödmänner ohne weiteres hier drin exerzieren. Eine ganze Welt von Listen und Tücken konnte man von hier aus leiten. Landkarten der finsteren Unterreiche hingen über Tischen mit Miniaturgebäuden, die mir irgendwie bekannt vorkamen.
    Zwei Kerle, die aussahen, als hätten sie eine Hellebarde verschluckt und statt des Hirns die Spitze im Kopf, standen zwischen uns und den Tischen. Vermutlich für den Fall, dass ich einen meiner Anfälle von Neugier erlitt.
    »Sir«, sagte ich, als der Offizier und ich näher traten. »Sie wollten mich sehen?« Er wirkte jetzt nicht mehr ganz so feindselig
    »Tama hat mit erzählt, dass Sie zu mir wollten.« Seine Stimme war schwach und hoch, aber dennoch kräftiger, als ich erwartet hatte. Er zuckte zusammen, als Tama auf eine Schürfwunde tupfte. Er war nackt bis zur Taille. Jetzt sah man, wie teigig und schlaff sein Körper war.
    Und ein richtiger Glückspilz war er obendrein. Er war wirklich nicht sonderlich nett behandelt worden. Er hatte Schnitte und Stiche und übelste Prellungen erlitten, die die meisten Menschen nicht überlebt hätten.
    »Ich wollte Sie auf dem Laufenden halten«, erklärte ich. Das schien ihn nicht sonderlich zu begeistern. In seiner Lage war es wahrscheinlich schwierig, für etwas anderes Begeisterung aufzubringen als dafür, dass er noch lebte.
    Ich redigierte meine Geschichte nur unwesentlich. Wenn man mich tatsächlich beschattet hatte, waren meine Schachzüge kein großes Geheimnis. Alles, was ich in Erfahrung gebracht hatte, wenn es denn überhaupt erwähnenswert war, konnte auch von anderen ausgegraben werden. Folglich machte es wenig Sinn, etwas zurückzuhalten. Und gar keinen Sinn machte es, ihm zu verraten, dass ich auch Block und Schrauber Bericht erstatten musste.
    Ich redete gerade über die Zentauren. »Es war eine militärische Einheit. Sie waren zwar verkleidet, aber eindeutig Veteranen.«
    Sankt Norden wedelte schwach mit der Hand. »Augenblick mal.« Er schob Tama zur Seite.
    Ich wartete, während er seine Gedanken sortierte. Das brauchte eine Weile.
    »Nur dass ich das richtig verstehe: Sie hatten keine Ahnung, dass Der RUF die Säuberung gestern Abend beginnen wollte?«
    »Nicht den leisesten Schimmer. Sie sind der Einzige, den ich kenne, der davon wusste. Und Sie haben mich nicht vorgewarnt.«
    »Aber Sie waren immer gut informiert und ein ausgezeichneter Beobachter. Etwas Offensichtliches hätten Sie doch sicher bemerkt.« Er schien Probleme mit dem Denken zu haben.
    »Das dachte ich auch immer.«
    »Wenn Sie es also nicht bemerkt haben, dann hat uns keine unserer eigenen Aktionen verraten.« Vermutlich wurde ihm jetzt erst klar, dass er eine Ratte in seinen Mauern nährte. »Tama. Miss Tate. Ich würde gern mit Mr. Garrett unter vier Augen sprechen. Eddel, begleiten Sie mit Ihren Männern die Damen nach draußen.«
    Eddel war der junge Offizier, der mich hierher geführt hatte. Anscheinend war er auch ein Leibwächter. Jedenfalls war er vollkommen entsetzt. »Sir, ich würde nicht empfehlen …«
    »Gehorchen Sie einfach, Eddel.«
    Eddel klappte den Mund zu.
    Tinnie wollte ebenfalls nicht gehen. Genauso wenig wie Tama.
    Aber sie widersprachen nicht. Adolph Sankt Norden hatte hier das Sagen.
    Ich kicherte. »Sie bereiten Eddel Kopfschmerzen, Boss.«
    Sankt Norden runzelte ob meiner Vertraulichkeit die Stirn. »Möglich. Und das ist mein Fehler. Wir haben gestern eine ganz ähnliche Situation erlebt. Ich befahl ihm, wegzugehen … Und kann von Glück sagen, dass ich noch lebe.«
    »Wie schlimm ist es?«
    »Ich sagte doch, dass ich Glück gehabt habe. Großes Glück. Sie wollten mich umbringen, aber eine Gruppe von Zwergen, die nach Rechts-Aktivisten suchten, die sie vermöbeln konnten, tauchte auf und griff sie an.«
    »Ich bin leicht verwirrt«, gestand ich. »Vielleicht haben Sie ja in der Mitte Ihrer Geschichte angefangen. Zwerge haben Sie gerettet? Vor menschlichen Angreifern? Warum

Weitere Kostenlose Bücher