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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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fragwürdigen Umständen verblich, zusammen mit seiner Großmutter, woraufhin ihm sein sechsjähriger Bruder auf den Thron folgte, dessen Herkunft väterlicherseits nie genau bekannt geworden war.
    Ein Spiel über Atterbohn den Dritten musste eine dieser neuen, beliebten Tragödien sein. Seine Moral war sicher zu finster und zu schwer für ein Liebesdrama oder eine traditionelle Komödie. »Ich würde es mir vielleicht schon deshalb ansehen, um herauszufinden, wie viel Rücksicht der Dramaturg auf die Historie genommen hat. Wer hat es geschrieben?«
    »Weiß ich nich'. Wenn wir am Ende vom Tunnel sind, dann musst du leise sein. Er führt in einen anderen, der uns nicht gehört. Wir wollen keine Aufmerksamkeit erregen.« TunFaire hat eine Million Geheimnisse. Vermutlich erstrecken sie sich zwei Meilen in den Himmel hinauf und zwei Meilen unter die Erde. Gab es vielleicht genug ineinander greifende Tunnel, dass ich mich bis zu den Höhlen von Weiders Brauerei schleichen konnte? Ich verfiel in einen wahren Tumult von Spekulationen. Wenn alle Tunnel und Höhlen unter TunFaire miteinander verbunden waren, wäre ihre Kontrolle ein gewaltiger Vorteil.
    Es gab Gerüchte über Menschen und Kreaturen, die angeblich unterirdisch lebten. Eine Legende berichtete von einem König des Rattenvolks, der eine Kreuzung zwischen einem Hohepriester und Kain Kontamin war, ein Rattenmann mit Vorstellungsvermögen, etwas, was Reliance hätte sein können, wenn er genug Hirn, Mut und Glück besessen hätte.
    Überraschenderweise spielten in keiner der Legenden Zwerge eine Rolle.
    Paddel wandte sich am Ende des Tunnels nach rechts. Ich hielt den Mund, wie befohlen. Schließlich gelangten wir an eine Treppe, die genauso schmutzig war wie die des Schneiderladens. Oben stand eine Tür einen Spalt offen. Ihre Umrisse schimmerten grau. Ich ließ Paddel vorausgehen, bevor ich es selbst riskierte, die Stufen zu testen. Wenn sie ihn überstanden hatten, dann würden sie sicher auch mich aushalten.
    Ich tauchte im Foyer eines Gebäudes auf, in dem noch vor einigen Jahrzehnten die Mittelschicht gehaust hatte. Jetzt war jedoch keine Menschenseele zu sehen. Es waren nicht einmal das übliche Kindergeschrei, das Brüllen von Ehemännern und Vätern, das Kreischen von Frauen und Müttern und das Wimmern der Verzweiflung zu hören, das gewöhnlich solche Behausungen erfüllt. Aber man konnte beinahe fühlen, wie die Bewohner hinter ihren Vorhängen die Luft anhielten. Dass die Kellertür offen stand, musste ein höchst unheilvolles Omen gewesen sein.
    Paddel keuchte so laut, dass ich dachte, er würde gleich zusammenklappen. Er verschwendete jedoch keine Energie, sondern keuchte die Lampe aus, die er auf der obersten Treppenstufe zurückließ. Dann schloss er die Kellertür.
    Wir traten auf die Straße. Fünf Blocks weiter trafen wir Morpheus in einer Zwergenkaschemme. Keiner der haarigen Kurzen schien etwas gegen sein Elfenblut zu haben.
    »Was sollte das alles?«, wollte ich wissen. »Ich meine, abgesehen einmal vom Offensichtlichen?«
    »Die Leute, die dich beschatten, haben eine übernatürliche Fähigkeit, deiner Fährte zu folgen. Ich wollte herausfinden, wie weit sie reicht.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist nicht alles. Alles sitzt hinten.« Er nickte. Ich ging voraus, an einem Zwergenkellner vorbei, der durch uns hindurchsah. Wir waren Geister.
    Die Gier nach Profit bringt einem manchmal merkwürdige Bettgesellen ein.

 
88. Kapitel
     
    Im Hinterzimmer der Kneipe warteten einige unheimliche Gestalten. Belinda Kontamin saß neben Pular Singe an einem wackligen Tisch, auf dem sich jeder Menge Lumpen stapelten.
    »Was soll das denn?«
    Morpheus gab mir die Antwort. Mit einem Schlag seines Totschlägers hinter mein Ohr.
    »Wassollassdennjesswer'noderwass …?« Für mich waren diese Worte vollkommen verständlich, aber offenbar nicht für die anderen. Jedenfalls versuchte niemand, mir eine Antwort zu geben.
    Die Dunkelheit senkte sich über mich, das heißt, nicht ganz. Ich nahm wie durch einen Wattebausch wahr, dass ich misshandelt wurde, von Männerhänden, Frauenhänden, Rattenmädchenhänden und Halbdunkelelfhänden, bis ich nur noch mein Haarkleid trug. Das hätte selbst die Leute in Verlegenheit gebracht, die sich ihren Lebensunterhalt mit der Jagd in dunklen Hintergassen verdienen. Paddel stopfte alles in einen Beutel, einschließlich meines stolzen Instrumentariums des Unheils, und verschwand. Morpheus und Belinda banden mich an dem wackligen

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