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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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erwarte, dass Sie sich nur nehmen, was Sie als Aufwandsentschädigung benötigen.«
    »Man muss es ja wenigstens versuchen.« Das Grinsen der Anwesenden wurde größer, als ich die Börse öffnete.
    Meine Augen auch. Was ich für die mit Kupfer gefüllte Portokasse eines reichen Mannes gehalten hatte, in der sich vielleicht auch die eine oder andere Silbermünze befand, entpuppte sich als eine mit Silber gefüllte Börse, in der sich das eine oder andere Goldstück tummelte. Ich kalkulierte rasch zehn Tage Honorar zuzüglich Spesen, verdreifachte die Summe und fügte noch meinen besonderen Vollidioten-Konterrabatt hinzu. Sankt Norden konnte nicht sehen, was ich herausnahm, aber er zuckte wie ein aufgeregtes kleines Kind mit einer vollen Blase auf seinem Stuhl herum. Silber ist immer noch nicht billig, trotz unseres Triumphs im Cantard.
    Die anderen flüsterten, einige absichtlich laut. Man schloss Wetten ab, ob Sankt Norden mitspielen würde.
    Um sicherzugehen, nahm ich noch ein paar Silbermünzen heraus, falls ich bei meinen Recherchen irgendwelche besonderen Essensausgaben hatte, zum Beispiel mit einer bestimmten Rothaarigen. Dann reichte ich Sankt Norden den Beutel zurück. Augenpaare beobachteten uns lauernd und warteten darauf, dass Sankt Norden ihn aufmachte, seine Verluste zählte und die Hinterbliebenen tröstete.
    Er widerstand der Versuchung. »Ich gebe meinem Torwächter Ihren Namen, Mr. Garrett. Er wird Sie sofort zu mir bringen, wenn Sie etwas zu berichten haben.«
    Ein Blick auf die anderen Anwesenden versicherte mir, dass Sankt Norden zahlreiche gute »Freunde« hatte, die bereit waren, mich fürstlich dafür zu entlohnen, wenn ich sie über meine Entdeckungen in Kenntnis setzte, bevor ich das dem Mann berichtete, der mich angeheuert hatte.
    »Das wäre fürs Erste alles, Mr. Garrett«, verkündete Sankt Norden. Vor Verlegenheit nahm er sich nicht die Zeit, mir besondere Instruktionen zu geben. Schön. So mag ich es. Das heißt nämlich, dass man mir nicht sagt, was ich nicht tun sollte und wo ich nicht suchen sollte.
    Ausgezeichnet.
    Ich trat den geordneten Rückzug an.
    Weider und sein Leibwächter warteten schon. »Was ging da drinnen vor?«, wollte der Alte wissen.
    »Das wissen Sie besser als ich. Es sind Ihre Freunde.«
    »Nur ein paar. Sankt Norden und Heinrich, Josef und Erich. Sie haben mich gebeten, die anderen einzuladen. Und sie haben die Kosten subventioniert. Sie wollten alle großen Namen der Rechts-Bewegung an einem Ort zusammenbringen, wo sie nicht allzu viel Aufmerksamkeit erregten. Ich helfe ihnen, wenn ich kann. Es schmiert die Scharniere, wenn ich selbst etwas will.«
    »Gefallen gegen Gefallen. Verstehe.«
    »Genau.« Er nickte Tinnie zu. »Mir geht es gut. Uns allen wird es gut gehen. Gehen Sie nur mit Ihrer Freundin und amüsieren Sie sich.«
    »Danke.« Ich machte einen Schritt auf Tinnie zu. Aber mir war noch keine Auszeit vergönnt.

 
42. Kapitel
     
    Nach ein paar Schlucken von Weiders Dunkel Reserve verwandle ich mich in einen Tanzbären. Und ich mache alle Mädchen unglücklich. Weil ich mit allen tanze. Tinnie bekam natürlich die meiste Aufmerksamkeit, aber sie kochte, wenn ich mit Alyx, Nicks oder Kittyjo die Runde drehte. Mit Letzterer allerdings nur einmal. Ich tanzte sogar ein paar Takte mit der Matrone, die sich vorher auf den ersten Blick in mich verliebt hatte. Sie sagte mir, sie wäre die Edle von Tinneph. Das ließ zwar keine Glocken läuten, aber die Edle von Tinneph hatte verdammt gute Beine für eine Frau ihres Alters. Und sie verstand es, dafür zu sorgen, dass ich nicht umhinkam, sie zu bemerken. Alyx schien noch weniger erfreut als Tinnie. Und Nicks war viel zu anschmiegsam für eine Frau, die dabei war, sich zu verloben. Mit jemand anderem. Kittyjo, die etwas angestaubtere Version von Alyx, hatte wenig zu sagen. Weder Gutes noch Schlechtes, noch sonst was. Sie schien bereit zu sein, Vergangenes begraben sein zu lassen. Und die Edle von Tinneph ließ keinen Zweifel daran, dass sie mich am liebsten unter den Arm klemmen und nach Hause verfrachten würde. Ich wagte nicht zu fragen, was ihr Göttergatte von diesem Plan hielt.
    In den seltenen Pausen nahm ich die Gelegenheit wahr, meine Beziehung zum Produkt meines Bosses zu intensivieren. Ich bin bierbezüglich sehr loyal.
    Was wohl aus Dem Gottverdammten Papagei geworden war?
    »Was ist los?«, erkundigte sich Tinnie.
    »Irgendwas stimmt nicht mit mir. Ich mache mir Sorgen um meinen verdammten Strauß.

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