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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Hast du ihn gesehen?«
    »Allerdings. Ich würde im Moment keinen Anspruch auf ihn erheben, wenn ich du wäre.« Sie lächelte wieder so teuflisch.
    »Wieso nicht?«
    »Er ist aus dem Haus geworfen worden. Du kannst von Glück sagen, das sich niemand daran erinnern konnte, mit wem er gekommen ist.«
    »Ich hoffe, die Eulen holen ihn.« Er hatte es selbst herausgefordert.
    Genord, der Hausmeier, kam näher. Er hatte in letzter Zeit wenig Gelegenheit gehabt, herumzubrüllen. Er schritt an Alyx und Kittyjo vorbei. Alyx schien unfähig zu sein, ihrer großen Schwester einen freundlichen Gedanken zu widmen. Kittyjo ihrerseits wirkte nur halb lebendig und behandelte Alyx vollkommen gleichgültig.
    Der Hausmeier reichte mir einen gefalteten Fetzen Papier, der anscheinend schon häufiger benutzt worden war. »Ein Gentleman hat ihn mir gegeben«, erklärte er heiser. »Er meinte, es sei wichtig.«
    Tinnie runzelte die Stirn. Sie erwartete Ärger. Ich befürchtete, dass sie übersinnliche Kräfte hatte. Und das gerade, als der Abend so richtig schön lief. Aber das war eben typisch für mich. Oder etwa nicht? »Danke, Gerris.«
    Die Nachricht besagte: Ich muss Sie sofort sehen. Lebenswichtig. DS. Die Handschrift war ziemlich primitiv.
    DS? Wer oder was konnte DS sein? Wer würde wissen, wo er mich heute Abend finden konnte? Daumen Schrauber? Wer sonst? Rührte das nicht gemischte Gefühle auf?
    »Und jetzt?« Tinnies übersinnliche Seite kochte.
    »Ich weiß es nicht. Aber ich kann es nicht ignorieren.«
    »Jetzt sofort?«
    »Vielleicht noch früher.« Es war sicher wichtig. Daran zweifelte ich nicht. Schrauber würde keinen Kontakt mit mir aufnehmen, wenn es nicht wichtig wäre.
    »Willst du deine Partnerin etwa stehen lassen?«
    »Was? Oh, Mist! Nein. Ich werde nicht lange wegbleiben. Und sie ist nicht meine Partnerin, Tinnie.«
    »Vielleicht nicht. Aber ich kriege mit, wie sie dich ansieht, wenn du nicht darauf achtest. Als wollte sie dich mit Haut und Haaren verschlingen.«
    »Etwa so, wie ich dich ansehe, selbst wenn du hinsiehst?«
    Der Hauch eines Lächelns spielte um Tinnies Mundwinkel. »Richtig, Garrett. Versuch es noch mal, wenn ich Zeit habe, darauf zu achten. Also gut. Ich erkläre ihr, warum du weggelaufen bis.«
    »Häh?« Das klang nicht sonderlich viel versprechend.
    »Ich kenne dich doch. Du gehst da raus, und entweder haut man dir eins über den Kopf und verschleppt dich, oder du interessierst dich für etwas anderes, oder da ist ein anderes hübsches Mädchen, und deine Schweinehund-Natur schlägt wieder durch und …«
    »Du tust mir weh, Frau. Wie könnte ich jetzt, da du meine
    Existenz wieder wahrnimmst, länger als eine Minute von dir getrennt sein?«
    »Ich trage neue Schuhe, Garrett. Sie sind eine Sonderanfertigung. Häuf den Mist nicht zu hoch auf.«
    »Und sie haben den verblüffendsten Grünton, den ich jemals gesehen habe. Sie passen perfekt zu deinen Augen.« Vielleicht musste ich doch nicht herausfinden, was Schrauber wollte. Nicht heute Abend.
    Ich blickte Tinnie einige lange Sekunden in die Augen. Nein. Ich wollte keineswegs wissen, was Schrauber wollte. Jedenfalls nicht heute Nacht.
    Ihr teuflisches Lächeln flammte auf. »Geh nur. Kümmere dich darum. Dann schaff dein großes, ungehobeltes Selbst wieder hierher. Wir werden ja sehen, ob diese Bedrohung der Weiders erfordert, dass du hier die ganze Nacht den Schäferhund spielen musst.«
    Jippi! Ich stürmte mit federnden Schritten hinaus.
    »Mr. Garrett! Mr. Garrett!«
    »Ja, Mr. Gresser?«
    »Zwei weitere meiner Leute sind verschwunden. Was soll ich jetzt tun? Wie soll ich das schaffen?«
    Warum ich? Vielleicht waren Gilbey und Genord ja viel leichtfüßiger als ich. »Ich bin hier, um mit Türzertrümmerern und bösen Jungs klarzukommen, Gresser, nicht um dafür zu sorgen, dass Mr. Weiders Gäste gut bedient werden. Sie sind der Profi. Sicher verstehen Sie Ihr Geschäft besser als ich. Warum tragen Sie nicht selbst ein paar Tabletts herum?« Ich drückte mich an ihm vorbei.
    Ich hätte es fast geschafft – bis Alyx mich einholte. Sie schmiegte sich dicht an mich und strahlte Verfügbarkeit aus. »Wohin gehst du, Garrett?« Sie sah so küssenswert aus, dass ich mir auf die Zunge beißen musste. Warum gibt es immer ein Fest, wenn ich nicht teilnehmen kann, und warum herrscht Ebbe, wenn ich kann?
    »Ich habe einen Notfall, Kindchen. Ich muss eine Weile nach draußen. Aber ich bin sofort wieder da.« Ich blickte zu Tinnie zurück, ob sie mich

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