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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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öffnete langsam die Tür. Max saß vor seinem Kamin in einem großen, bequemen Sessel. Er starrte in die Flammen, als sähe er durch sie hindurch in eine Zeit, in der die Welt kein Leiden kannte.
    »Schon zurück, Garrett?«
    »Ja, Sir.«
    »Ihre Freundin war wütend, weil Sie gegangen sind.«
    »Ja, so ist sie.« Meine »Freundin« zuckte zusammen. »Ich musste mich draußen um etwas kümmern.«
    »Also, was gibt's Neues? Wie schlimm ist es?«
    »So schlimm wie es sein kann. Todd und Kittyjo sind ermordet worden. Luke auch.«
    »Luke ist der Mann, der sich um Todd kümmern sollte«, erklärte Gilbey.
    »Der Wandel ist bereits vorher vollzogen worden«, sagte ich.
    »Wandel?« Weider war kaum zu verstehen.
    »Sie sind von Gestaltwandlern ersetzt worden «, erklärte Gilbey.
    »Offenbar ist diese Schwarze-Drachen-Bande ein Gestaltwandlernest. Angeblich handelt es sich um eine Rechts-Gruppe, aber in Wirklichkeit ist sie etwas vollkommen anderes.« NichtMenschen waren nicht an Menschenrechten interessiert. Jedenfalls nicht so wie Der RUF.
    Weider seufzte. »Ich bin müde, Garrett.« Er klang tatsächlich müde bis ins Mark. »Setzt euch. Manvil. Garrett.« Er deutete auf Stühle. »Ich möchte einfach meine Last ablegen. Ich möchte eine lange, lange Pause machen. Ich habe keine Kraft zum Kämpfen mehr. Wenn da jemand wäre, dem ich mich ergeben könnte, würde ich mich freiwillig in Kriegsgefangenschaft begeben.«
    »Sie haben Ihren Teil geleistet, Max«, sagte Gilbey. »Entspannen Sie sich. Garrett und ich kommen damit klar.« Er sah mich an. Ich nickte. »Sollen wir Lancelot auch zu Rate ziehen?«
    »Mecki kommt mir eher wie ein Beamter vor.«
    Gilbey lächelte. »Gut getroffen, Garrett. Aber manchmal kann der Mann einen überraschen.« Er drehte sich um und sah hinter mich. Eine Sekunde glänzten seine Augen.
    »Ich helfe«, erklärte Belinda. Ich hatte beinahe vergessen, dass sie dastand und zuhörte.
    Ich widersprach ihr nicht. Gilbey sowieso nicht. In mir erhärtete sich der Verdacht, dass Gilbey niemals in der Lage sein würde, sich mit Belinda Kontamin zu streiten. »Dieses Zeug in der Ecke da war eigentlich nur zur Zierde gedacht. Aber es gab einmal eine Zeit, als es noch richtige Waffen waren. Bedient euch.«
    Ohne zu zögern entschied sich Belinda für eine ungemütlich aussehende, vierzig Zentimeter lange Klinge und musterte sie fachmännisch. Gilbey entschied sich für ein bronzenes Ding, das wie ein Gladiole aussah, und fügte einen kleinen, passenden Schutzschild für das linke Handgelenk hinzu. »Sehr stilvoll«, bemerkte ich und seufzte. Jetzt, da ich saß, wäre ich am liebsten nicht mehr aufgestanden.
    Gilbey lächelte nicht. Es lächelte auch sonst keiner. Ich vermisse die alten Zeiten. Niemand grinst der Finsternis mehr ins Gesicht.
    Man braucht aber Humor, wenn es unangenehm wird.
    Ich schleppe selten tödliche Werkzeuge mit mir herum, aber ich konnte nirgendwo einen einfachen Nussknacker finden. Eine kleine Armbrust, die offenbar für Kavalleristen und Kentauren gedacht war, fiel mir ins Auge. Ich war damals ziemlich gut mit diesen Dingern gewesen, obwohl ich schon lange keines mehr in der Hand gehabt hatte.
    Adolph Sankt Norden betrachtete unsere Auswahl. »Warum bleiben Sie nicht bei Max?«, schlug Gilbey vor. »Er ist ein bisschen durcheinander.«
    Sankt Norden entspannte sich sichtlich.
    Offenbar hatte sich der große Champion der Menschheit nur wegen Belinda freiwillig gemeldet. Was sollte man tun, wenn das zierliche Blümchen sich ohne nachzudenken in die Gefahr stürzte?
    Gilbey schnappte sich einen leichten, dünnen Degen, offenbar eine Antiquität. »Ich habe gehört, dass Sie ein anerkannt guter Fechter waren«, sagte er und hielt Sankt Norden die Waffe hin.
    »In meiner Jugend.«
    »Gut«, sagte ich. »Dann brauchen wir uns ja um Max keine Sorgen zu machen, solange wir weg sind.« Ich klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter. Er plusterte sich auf, als hätten wir ihm die Schlüsselrolle in der Mission übertragen. Vielleicht hatten wir das ja auch, in seinem Kopf jedenfalls. Er schien sich selbst nicht gut woanders als im Mittelpunkt sehen zu können.

 
46. Kapitel
     
    Wir schlichen wieder zur Treppe. »Du musst das nicht tun«, sagte ich zu Belinda.
    »Ich weiß. Spar dir deinen Atem.«
    Ich hielt mich an ihren Rat. Schließlich hatte ich mich schon früher mit ihr gestritten. Und die Treppe war ziemlich steil.
    Ich zitterte, als wir den dritten Stock erreichten. In letzter

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