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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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wahrscheinlich keiner sonderlich beeindruckt sein würde. Oder es sammelte zufällig jemand Rekruten für die Verrücktenstation im Aderlass-Spital ein.
     
    Drei Schritte hinter dem Eingang des »Palmenhains« traf ich auf einen neuen Kellner. »Kann ich Ihnen helfen, Sir?« Er beäugte mich, als litte ich an irgendeinem grotesken Ausschlag. Obwohl er seine Nase so hoch in die Luft hielt, dass er mich mit irgendwelchen Spiegeln an der Decke überprüft haben musste. Vielleicht hatte ich ja noch irgendwo Blutflecken auf der Kleidung.
    »Nein.« Ich ging weiter.
    Dann sah ich ein bekanntes Gesicht. Na so was. Tama Montezuma sah noch besser aus als in der Weider-Villa. Sie schien sich von der Katastrophe erholt zu haben und lächelte mich an, als wünschte sie sich, dass wir hautenge Kumpel würden.
    Der Rücken des Kerls neben ihr kam mir auch irgendwie bekannt vor. Aha! Adolph Sankt Norden, tapfer und kühn! Natürlich. Überraschung!
    Ich kramte rasch mein Kumpellächeln aus der Kiste, bevor er sich umdrehen und sehen konnte, wen seine Nichte da so ungeniert beäugte.
    Ich nickte den beiden zu und ging weiter. Dabei fielen mir noch andere auf, die bei den Weiders gewesen waren. Feierlichkeiten enden rasch im gesellschaftlichen Desaster, wenn zu viele Leute dabei hops gehen. So was ist nur unterhaltend, wenn das Gemetzel zwischen der Familie des Bräutigams und der Braut stattfindet.
    »Na, wenigstens haste ja versucht, ordentliche Klamotten aufzutreiben«, knurrte Paddel. »Kannst mal sehen. Alles is' möglich, wenn man nur lange genug wartet.«
    »Wie?«
    Das ignorierte er. »Was is' passiert? Hat sich 'ne Bande Tunten über dich hergemacht und dich aufgerüscht?« Er pfiff durch die Sprechröhre. Ich hörte die Antwort nicht, aber offenbar hatte es eine gegeben. »Das is' der Kerl mit dem Papagei. Ja. Genau der. Schon wieder. Ich weiß nich', was er will. Ich hab das nich' verfolgt. Garrett, was willst du?«
    »Halt dir die Ohren zu.«
    Paddel glotzte mich an.
    »Ich meine es so, halt sie dir zu.« Sobald er seine dicken, fleischigen Fingerspitzen in seine haarigen Ohrkanäle gestopft hatte, bemächtigte ich mich des Sprachrohrs. »Beutler und Sattler haben soeben Belinda entführt.« Das würde Morpheus' Aufmerksamkeit erregen. »Ich brauch so schnell wie möglich einen Fährtensucher.«
    Ahrm war noch dabei. Knöpfe zu knöpfen und Haken zu haken, als er unten an der Treppe ankam. Der klagende Lockruf eines vereinsamten Weibchens folgte ihm. Er ignorierte seine erschrockenen Gäste und beäugte meinen Aufzug mit gespieltem Erstaunen. »Was ist passiert? Haben Sie dich bewusstlos geschlagen und umgezogen, bevor sie sie entführt haben?«
    »Entführt? Wer is' entführt worden?«, wollte Paddel wissen. »Das waren bestimmt Tunten, die das gemacht haben, Boss. Ich hab das aus 'ner heißen Quelle.«
    »Es ist seine eigene Quelle«, erklärte ich. »Er hat es sich ausgedacht. Ich war nicht dabei. Jusca war da. Und wurde umgelegt. Genauso wie Zwei-Zehen-Harker.«
    »Harker war ein guter Mann. Hündisch ergeben.«
    »Keine Tugend bleibt heutzutage ungestraft. Sie haben Beutler und Sattler verletzt, bevor sie ins Gras gebissen haben. Vielleicht sogar schwer. Es war auch einer von Schraubers Leuten da. Der hat sich in die Stecherei eingemischt, aber er konnte sie nicht aufhalten.«
    »Sie haben eine Spur hinterlassen?«
    »Sie haben geblutet.«
    »Paddel. Lauf zu Reliance und sag ihm, ich will seinen besten Fährtensucher. Sag ihm auch, dass Garrett Spitzenpreise zahlt.« Er zeigte mir seine Zähne und warnte mich davor, mit ihm zu streiten. Das tat ich auch nicht. Rattenleute sind korrupt.
    Eines Tages wird Morpheus wieder mit dem Kopf in der Schlinge zu mir kommen. Dann werde ich es ihm heimzahlen. Und ich werde die Spesen auftürmen, bis ich einen Wechsel auf seine Seele habe. Damit werde ich anschließend herumlaufen und versuchen, dafür ein paar Messingfigürchen zu bekommen.
    Ich warnte ihn aber nicht. Wenn es eine Überraschung wurde, dann war es für uns alle aufregender.
    Paddel machte sich auf den Weg.
    »Es sollte nicht lange dauern«, sagte Morpheus. »Reliance braucht dringend Bargeld. War es denn klug von dir, dich hier blicken zu lassen? Wo du doch jetzt mit den Rechts-Leuten zu tun hast?«
    »Mein Kumpel Adolph Sankt Norden sitzt gleich da drüben. Mit seinem großartigen braunhäutigen Biest. Angeblich ist es seine Nichte. Im besten Fall ist es Inzest. Er hat mich schon gesehen. Darüber mache ich mir

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