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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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verraten, wenn ich fragte? Schrauber würde vielleicht feststellen, dass er eine Verwendung für Beutler und Sattler hatte, selbst wenn niemand anders sie schätzte. »Sie werden niemals schwächer sein als jetzt«, erklärte ich. »Und du weißt, dass sie niemals vergeben und vergessen.«
    Morpheus tätschelte tröstend meinen Arm. »Schön zu sehen, dass meine Weisheiten endlich Wurzeln geschlagen haben. Aber Belinda ist nicht in der Lage, jemanden zu verfolgen.«
    »Belinda wird sehr wohl mithalten!«, fuhr Belinda hoch. »Belinda ist in besserer Verfassung als diese beiden. Und Belinda hat außerdem ein Rechnung zu begleichen.« Woraufhin ihre Beine nachgaben und sie sich an einem Grabstein festhielt. »Kein Wort, Garrett!« Ihre Stimme schwankte jedenfalls nicht.
    Etwas rührte sich in der Dunkelheit. Wir hörten nur einen Hauch von Gras, das raschelte. Und das Geräusch entfernte sich in die Richtung, in die sich Beutler und Sattler entfernt haben mussten. Ahrm und ich sahen uns viel sagend an.
    »Wohin warst du eigentlich unterwegs, als die beiden dich erwischt haben?«, fragte ich Belinda. »Sie wollten dich offensichtlich auf dem Heimweg abpassen, aber du …«
    »Nein. Sie haben auf dem Weg zu deinem Haus gewartet. Ursprünglich. Sie waren ziemlich verärgert, weil du mich nicht mit nach Hause genommen hast. Sie wollten uns beide.«
    »Ein Glück für uns beide, dass ich arbeiten musste, was?«
    »Ja, kann man wohl sagen.« Belinda klang aber nicht so, als wäre sie im tiefsten Inneren wirklich dieser Überzeugung.
    »Wohin bist du dann gefahren?«
    Sie zögerte. »Zum ›Palmenhain‹«, gab sie schließlich zu. »Einige Gäste vom Empfang wollten sich dort treffen.«
    »Oh.« Natürlich. Ich erinnerte mich, dass sie mit Adolph Sankt Norden beim Abschied gesprochen und er überrascht gewirkt hatte. Das ging mich allerdings nichts an. Bis auf die Tatsache, dass eben derselbe Gentleman später ziemlich unglücklich gewesen zu sein schien, dass er stattdessen mit seiner entzückenden Nichte im »Palmenhain« zusammensaß. »Willst du sie mit zu dir nehmen?«, fragte ich Morpheus. Dort wäre sie sicher, wenn sie es wollte.
    »Du willst sie doch nicht allein verfolgen?« Morpheus' Tonfall besagte ganz klar, dass nichts, was ich tat, ihn jemals überraschen konnte.
    »Ich verfolge sie nicht. Sie gehören jetzt Schrauber.« Fürs Erste jedenfalls.
    Ich machte mir viel mehr Sorgen um den Toten Mann.

 
57. Kapitel
     
    In meiner Nachbarschaft herrschte kein tödliches Schweigen. Die Nachtwesen waren unterwegs und hatten viel um die Ohren. Der Handel florierte. Und kein politischer Dialog stand zu erwarten. Ich tauschte Grüße mit denen aus, die ich kannte. Die Atmosphäre war nicht aufgeladen. Und niemand schien sich für mich zu interessieren. Auch ein kurzer Rundgang scheuchte niemanden hoch, der mein Haus beobachtet hätte.
    Selbst Mrs. Cardonlos war anderweitig beschäftigt.
    Mich beschlich ein merkwürdiges Gefühl, als ich die Treppe hinaufging. Keine böse Vorahnung. Nein, es war irgendwie eher so, als wäre etwas veschwunden. Eine Leere, die ich schon seit Jahren nicht mehr gefühlt hatte. »Was erwartet uns hier?«, fragte ich Den Gottverdammten Papagei. Er hatte keine Entschuldigung dafür, in dieser Nähe keinen Kontakt aufzunehmen.
    Der Vogel war stur. Er weigerte sich immer noch, mit mir zu sprechen.
    »Alter Knochensack?« Ich steckte meinen Schlüssel ins Schloss. Wunder über Wunder. Dean hatte keine Riegel vorgeschoben und keine Ketten vorgelegt. Ich drückte gegen die Tür und lauschte. Totenstille.
    Das Haus fühlte sich nicht richtig an.
    Im Inneren war es dunkler als in der Seele eines Priesters. Dean hatte die schwache Lampe nicht nachgefüllt, die wir im Flur brennen ließen. Hoffentlich hatte er noch ein Feuer im Ofen brennen, damit ich sie wieder anzünden konnte. Ich bin nicht sonderlich geschickt mit Feuerstein und Stahl. Es war viel zu spät, um zu den Nachbarn zu gehen und sich welches zu holen.
    Ich tastete mich an der Wand entlang, bis ich die Lampe fand. Ich nahm sie und ging vorsichtig in die Küche. Man konnte nie wissen, was Dean herumliegen ließ.
    Aber ich überstand meine Pilgerreise ohne größere Schäden.
    Der Ofen war noch warm. Ich fand einige glühende Kohlen, konnte eine Küchenlampe daran entzünden und suchte das Öl, um die Flurlampe nachzufüllen. Der Docht musste dringend gestutzt werden, aber ich war hundemüde. Ich würde es morgen Dean auftragen.
    Tinnie

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