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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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spöttische Schattierung an. Sie weiß, wie sehr es mich begeistert, wenn jemand an meiner Tür herumhämmert.
    Ich höre es aber nicht immer. Diese Tür, die in letzter Zeit häufig ersetzt werden musste, ist ziemlich schwer. Ich spiele mit dem Gedanken, mir eine dieser mechanischen Glocken zu besorgen, damit ich sicher sein kann, dass da jemand steht, den ich ignorieren kann.

 
59. Kapitel
     
    »Meine Güte, Garrett«, knurrte Oberst Block. »Waren Sie auf einer dreitägigen Sauftour?«
    »Sie sind auch nicht gerade der Schönste. Wir haben uns doch erst gestern gesehen. Schon vergessen?«
    »Sie schaffen es wirklich, über Nacht zum Teufel zu gehen, stimmt's?«
    Vielleicht wirkte ich tatsächlich ein bisschen abgerissen. »Schon gut. Ich brauche vielleicht eine Rasur.« Ich ließ Block herein.
    Er würde nur vorbeikommen, wenn er etwas vorhatte. »Das wäre schon mal ein Anfang.«
    »Möchten Sie eine Tasse Tee?«
    Der Gottverdammte Papagei unterbrach sein Kabbern an Sonnenblumenkernen lange genug, um erst den Chef der Wache und dann den Haushaltsvorstand herunterzumachen.
    »Kann ich das Ding darin ersäufen?«
    »Ich setze Ihnen einen ganzen Eimer Tee auf, wenn Sie das tun und anschließend die Schuld auf sich nehmen.« Ich führte ihn in mein Büro. Er machte es sich auf einem Stuhl bequem.
    »Ich wollte Ihnen mitteilen, was Schrauber aus den Gefangenen herausgequetscht hat. Und außerdem möchte ich Ihre Einschätzung von gestern Nacht. Schraubers Hingabe färbt manchmal das ein wenig, was er sieht.«
    Ich erzählte ihm, was ich wusste. Früher einmal hätte ich bestimmte Dinge verschwiegen, einfach nur, weil er das Gesetz verkörperte. Ich werde mit dem Alter tatsächlich weich. »Aber ich habe keine Ahnung, was eigentlich hinter dem Theater steckt.«
    »Ich finde das produktiver, die große Frage zu vernachlässigen, und werde stattdessen die kleinen Antworten aussortieren.«
    »Häh?«
    »Statt zu überlegen, worauf das eigentlich hinausläuft, sollten Sie sich lieber darum kümmern, warum die Gestaltwandler sich ausgerechnet die Weiders ausgesucht haben. Sie könnten hundert Fragen stellen. Und Sie bekommen das große Bild auch, wenn Sie einen Pinselstrich nach dem anderen machen.«
    Sein Ratschlag war nicht gerade neu. Aber er enthielt einen Subtext, einen unausgesprochene Botschaft.
    »Also, was gibt es? Hat Schrauber irgendwelche Pinselstriche gesammelt?« Er musste sich zumindest irgendwelche Farbkleckse abgequält haben.
    »Er hat eine Menge Neuigkeiten für Sie, Garrett. Aber die gehören wohl nicht zu der Art, die Sie gern hören möchten. Das Wichtigste ist, dass wir aus den Gestaltwandlern nichts herausbekommen haben.«
    Ich muss wohl skeptisch gewirkt haben. Ich weiß nicht warum. Vielleicht werde ich allmählich zynisch. Wenn man der Geheimpolizei nicht glauben kann, wem soll man dann noch vertrauen?
    »Wirklich, Garrett. Bevor Schrauber zum Al-Khar zurückgegangen ist, haben die Gefangenen versucht zu fliehen.«
    »Dieser Ort ist eine Kloake, von der jeder gern wegkommen würde, aber …«
    »Es sind Gestaltwandler, Garrett. Sie können sich nicht in Mäuse oder Kakerlaken oder etwas anderes verwandeln, was nicht so schwer ist wie sie, aber sie können sich dünn oder dehnbar genug machen, um zwischen den Gittern hindurchzugleiten und …«
    »Ich verstehe. Mist! Wir hätten das vorhersehen sollen!« Das konnte wirklich schlimm werden, wenn diese Dinger sich in Möbel oder Teppiche verwandeln konnten. »Also sind sie alle wieder frei …«
    »Nein. Drei konnten entkommen. Aber sie sind verletzt. Die anderen sind bei dem Versuch gestorben. Schrauber sagt, Sie könnten ihre Leichen untersuchen, wenn Sie wollen.«
    »Hatten sie alle diese Tätowierungen?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Es war nur geraten. Lassen Sie mich noch ein bisschen spekulieren. Die Tätowierung war ein Drache mit einem karentinischen Militärsiegel. Sie war nur schwer zu erkennen, selbst wenn sie nicht versucht haben, sie zu verstecken.«
    »Sie haben sie schon einmal gesehen.« Er kniff die Augen zusammen. Offenbar war er besorgt.
    »Allerdings. Schrauber wollte herausfinden, was sie bedeuten.«
    »Vermutlich hat er dafür noch keine Zeit gehabt.«
    »Ich vermute, dass es das Abzeichen einer Söldnertruppe ist, einer Spezialeinheit, die noch vom Krieg übrig ist.«
    »Das vermute ich auch. Was bedeutet, dass ich diesen Weg hauptsächlich gemacht habe, um mir Bewegung zu verschaffen. Ich kann Ihnen sonst nichts Neues

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