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Goldfinger

Titel: Goldfinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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seine Besetzung gewählt. Noch heute nachmittag wird den Hauptdarstellern das Textbuch vorgelesen! Dann werden die Proben beginnen, und in einer Woche wird sich der Vorhang für die eine, die einzigartige Vorstellung heben. Und dann wird der Beifall einsetzen, der Applaus für den größten außergesetzlichen Coup aller Zeiten. Noch nach Jahrhunderten, Mr. Bond, wird die Nachwelt applaudieren!«
    Trotz aller Begeisterung wirkte Goldfinger immer noch ruhig, ausgeglichen und zutiefst überzeugt. Keine Spur von einem Verrückten, einem Phantasten, dachte Bond. Goldfinger hatte da irgend etwas ganz Unwahrscheinliches vor, aber er hatte die Chancen abgewogen und wußte, daß sie günstig waren. Bond sagte: »Nun, so reden Sie schon, worum handelt es sich, und was haben wir dabei zu tun?«
    »Es ist ein Raubüberfall, Mr. Bond. Ein Raubüberfall ohne Widerstand, dessen Ablauf aber bis ins kleinste vorbereitet werden muß. Das bedeutet viel Schreibarbeit und die Überwachung vieler administrativer Details. Eigentlich wollte ich das selbst übernehmen, aber nun werden Sie und Miss Masterton als Sekretärin es tun. Der eine Teil Ihrer Entlohnung besteht in Ihrem Leben. Wenn aber die Aktion Erfolg hat, erhalten Sie eine Million Pfund in Gold und Miss Masterton eine halbe.«
    Begeistert sagte Bond: »Das läßt sich hören! Und was haben wir zu tun? Dem Regenbogen seinen Schwanz stehlen?«
    Goldfinger nickte. »Genau das werden wir tun. Wir werden uns fünfzehn Milliarden in Goldbarren holen, das ist etwa die Hälfte des Weltvorrats. Mr. Bond, wir werden Fort Knox nehmen.«
    3
    »Fort Knox?« Bond schüttelte ernst den Kopf. »Ist das nicht ein bißchen viel für zwei Männer und ein Mädchen?«
    Goldfinger wurde ungeduldig: »Bitte, lassen Sie Ihren Humor für eine Woche, Mr. Bond! Nachher mögen Sie lachen, soviel Sie wollen. Unter meinem
    Kommando werden etwa hundert Männer und Frauen stehen, ausgewählt aus den sechs mächtigsten Gangstergruppen der Vereinigten Staaten. Das ist die härteste und geschlossenste Truppe, die je in Friedenszeiten gesammelt wurde.«
    »Nun gut. Und wieviel Mann bewachen Fort Knox?«
    Schweigend klopfte Goldfinger an die Tür hinter sich. Sie sprang auf, und Fakto stand zum Sprung geduckt auf der Schwelle. Als er sah, daß Bond friedlich war, richtete er sich auf. Goldfinger sagte: »Alle Ihre Fragen werden heute nachmittag beantwortet. Beginn zwei Uhr dreißig: Jetzt ist es genau zwölf.« Bond stellte seine Uhr. »Sie und Miss Masterton werden der Versammlung beiwohnen, bei der den Leitern der sechs erwähnten Organisationen das Projekt unterbreitet wird. Dabei wird alles erklärt werden. Danach beginnt Ihre detaillierte Arbeit mit Miss Masterton. Verlangen Sie, was Sie brauchen. Fakto wird sich um Sie kümmern und Sie auch ständig bewachen. Widerstand hat den sofortigen Tod zur Folge. Verschwenden Sie keinerlei Zeit auf Fluchtversuche oder Kontaktaufnahme mit der Außenwelt. Ich habe Ihre Dienste gekauft und verlange sie restlos. Ist das klar?«
    »Ich habe schon immer Millionär werden wollen«, sagte Bond trocken. Noch ein letzter, harter Blick auf ihn, und hinter Goldfinger schloß sich die Tür.
    Bond saß da und starrte sie an. »So, so«, sagte er laut zu den Wänden, fuhr sich mit den Händen ein paarmal durchs Haar, stand auf, ging durchs Badezimmer und klopfte bei Tilly Masterton.
    »Wer ist da?«
    »Ich. Kann man eintreten?«
    »Ja.« Es klang nicht begeistert.
    Sie trug die Sachen, in denen Bond sie zum erstenmal gesehen hatte, saß auf dem Bettrand und zog eben einen Schuh an. Sie wirkte kühl und gefaßt, sah Bond geringschätzig an und sagte: »Ihretwegen sitzen wir hier. Nun sehen Sie zu, wie Sie uns wieder herausbringen!«
    Bond sagte freundlich: »Vielleicht kann ich das. Ich hab’ uns sogar aus dem Grab herausgebracht.«
    »Nachdem Sie uns hineingebracht hatten.«
    Bond sah gedankenvoll auf sie hinab. Es war ungalant, sie auf nüchternen Magen sozusagen zu verhauen. Er sagte: »So kommen wir nicht weiter. Wir sind nun einmal hier. Möchten Sie Frühstück oder Lunch? Es ist Viertel nach zwölf. Ich habe schon gegessen und werde für Sie bestellen. Nachher will ich Ihnen die Lage schildern. Es gibt hier nur einen Ausgang, und Fakto, der koreanische Affe, bewacht ihn. Also, Frühstück oder Lunch?«
    Sie gab ein wenig nach. »Danke. Rührei und Kaffee. Und Toast und Marmelade,
    bitte.«
    »Zigaretten?«
    »Danke, ich rauche nicht.«
    Bond ging hinüber und klopfte. Es wurde

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