Goldgrube
Mädchen, die sich mit uns herumgetrieben haben, war fett wie Schweine. Abgesehen von Patty natürlich, die phänomenal aussah, aber völlig durchgeknallt war.«
»Nett von Ihnen und den anderen, daß Sie sich bei einer Minderjährigen bedient haben«, sagte ich. »Woher wollten Sie denn bei Pattys Lebensweise wissen, daß das Kind von Guy war?«
»Weil sie es behauptet hat.«
»Das hätte auch gelogen sein können. Wenn sie verrückt und auf Drogen war, hätte sie auch etwas erfinden können. Woher wollen Sie wissen, daß das Kind nicht von Ihnen war?«
Trasatti rutschte unbehaglich hin und her. »Ich hatte keinerlei Vermögen. Was hätte sie davon gehabt, wenn sie behauptet hätte, es sei von mir? Die Maleks hatten Klasse. Sie mag ja verrückt gewesen sein, aber sie war nicht dumm. Es ist wie in dem alten Witz —«
»Ich kenne den alten Witz«, sagte ich. »Hat es jemals irgendwelche Beweise gegeben? Wurden Bluttests durchgeführt, um die Vaterschaft festzustellen?«
»Das glaube ich kaum. Eigentlich bin ich mir sicher. Das war schließlich 1968.«
»Woher wollen Sie wissen, daß es Guy nicht in die Schuhe geschoben wurde, weil es so bequem war? Damals war er gerade verschwunden. Wer hätte sich besser als Schuldiger geeignet als ein notorischer Missetäter wie er?«
Trasatti nahm einen Stift zur Hand und legte ihn wieder hin. Seine Miene war ausdruckslos geworden. »Was hat das alles mit Jack zu tun? Ich dachte, Sie würden daran arbeiten, ihn herauszupauken.«
»Genau das tue ich.«
»Kommt mir nicht so vor.«
»Donovan hat mir gestern von Patty erzählt. Ich dachte, die Geschichte könnte in Zusammenhang mit dem Mord an Guy stehen, also gehe ich ihr nach. Haben Sie jemals die Briefe gesehen, die Guy gefälscht haben soll?«
»Warum formulieren Sie das so? Er hat es getan.«
»Haben Sie tatsächlich gesehen, wie er es getan hat?«
»Nein, natürlich nicht.«
»Dann ist es nichts als reine Vermutung. Haben Sie die Briefe je gesehen?«
»Warum sollte ich?«
»Ihr Vater hat das Gutachten erstellt, als die Fälschungen entdeckt wurden. Ich dachte, er hätte Ihnen vielleicht die Kopien gezeigt, als er Sie anlernte, damit Sie einmal in seine Fußstapfen treten konnten.«
»Wer hat Ihnen das erzählt?«
»Er hat Ihnen doch das Geschäft übergeben, oder nicht?«
Trasatti lächelte mich an und zwinkerte. »Ich weiß nicht, worauf Sie mit alledem hinauswollen. Können Sie mir irgend etwas anlasten?«
»Nicht im geringsten«, erwiderte ich.
»Denn wenn Sie das Vorhaben, liegen Sie falsch.«
»Es sollte keine Beschuldigung sein. Ich habe nicht behauptet, daß Sie irgend etwas getan hätten. Ich sage nur, daß Guy Malek es nicht war. Ich sage, jemand anders hat all das getan und es ihm angehängt. Was ist mit >Max Outhwaite Inwiefern hat er mit der Sache zu tun?«
»Outhwaite?«
»Kommen Sie schon, Trasatti. Das ist der Name, den Guy angeblich auf seinen gefälschten Visitenkarten benutzt hat.«
»Gut, gut. Jetzt fällt es mir wieder ein. Klar. Kam mir doch gleich bekannt vor. Was gibt es da für eine Verbindung?«
»Das frage ich Sie. Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Ich glaube, daß die Geschichte mit Patty Maddison irgendwie damit zusammenhängt. Ihr Tod und die gefälschten Briefe. Ich stochere nur herum.«
»Dann probieren Sie es lieber mit etwas anderem. Die Familie gibt es nicht mehr.«
»Was macht Sie da so sicher?«
Paul Trasatti schwieg. Er begann eine Reihe Büroklammern an der Seite eines Magnethalters auf seinem Schreibtisch auszurichten. Jede mußte genau gleich weit von der über und der unter ihr entfernt sein.
»Kommen Sie. Ganz unter uns«, sagte ich.
»Ich habe einmal versucht, sie zu finden.«
»Wann war das?«
»Vor ungefähr zehn Jahren.«
»Was Sie nicht sagen«, bemerkte ich und versuchte, nicht interessiert zu wirken. »In welcher Angelegenheit?«
»Ich war neugierig. Ich dachte, sie hätten vielleicht noch andere seltene Dokumente. Sie wissen schon, an andere Familienmitglieder vererbt.«
»Wie haben Sie das angestellt?«
»Ich habe eine Ahnenforscherin engagiert. Ich habe gesagt, ich wolle ein paar seit langem verschollene Verwandte finden. Die gute Frau hat monatelange Recherchen angestellt. Sie hat den Namen bis nach England zurückverfolgt, aber auf dieser Seite — beim kalifornischen Zweig — gab es keine männlichen Nachkommen, und die Familie starb aus.«
»Was ist mit Tanten, Onkeln, Cousinen...?«
»Die Eltern waren beide die einzigen Kinder
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