Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldgrube

Goldgrube

Titel: Goldgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
Vom Netzwerk:
versucht. Es waren keine Bang-hams verzeichnet, also sieht es zumindest oberflächlich danach aus, als hätten wir es nicht mit einem weitläufigen Clan zu tun. Um ganz sicherzugehen, habe ich noch im CALI-Adreßbuch nachgesehen und einen Privatdetektiv in Indianapolis angerufen. Ich habe ihn gebeten, die Geburtsdaten von Caroline Bang-ham zu überprüfen, um zu sehen, ob dabei irgend etwas herauskommt. Womöglich bringt es nicht viel, aber er hat gesagt, er würde sich bei uns melden.«
    Ich verzog das Gesicht. »Weißt du was? Ich glaube, wir drehen uns hier im Kreis. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß ein verzweifeltes Familienmitglied siebzehn Jahre später auf Rache sinnt.«
    »Vielleicht nicht«, sagte er. »Wenn Bader nicht gestorben wäre, hätte es gar keinen Grund gegeben, nach Guy zu suchen. Er hätte bis ans Ende seiner Tage in Marcella leben können.«
    »Es war nicht direkt Baders Tod. Es war das Testament«, sagte ich.
    »Womit wir wieder bei den fünf Millionen wären.«
    »Vermutlich ja«, räumte ich ein. »Ich sage dir, was mir Kummer macht. Es kommt mir so vor, als hätte ich Anteil an dem, was Guy zugestoßen ist.«
    »Weil du ihn gefunden hast.«
    »Genau. Ich habe seinen Tod nicht verursacht, nicht im eigentlichen Sinne des Wortes, aber wenn ich nicht gewesen wäre, wäre er meiner Meinung nach in Sicherheit gewesen.«
    »He, komm schon. Das stimmt doch nicht. Tasha hätte eben einen anderen Detektiv engagiert. Vielleicht keinen so guten wie dich...«
    »Keine Schmeicheleien.«
    »Hör mal, irgend jemand hätte ihn gefunden. Zufällig warst es eben du.«
    »Ja, gut«, sagte ich. »Es ist trotzdem ein beschissenes Gefühl.«
    »Das glaube ich dir.«
    Das Telefon klingelte. Dietz nahm ab und reichte mir den Hörer, wobei er lautlos den Namen Enid artikulierte.
    Ich nickte und nahm den Hörer entgegen. »Hi, Enid. Hier ist Kinsey. Wie geht es Ihnen?«
    »Nicht besonders«, sagte sie mürrisch. »Hat Myrna Sie angerufen?«
    »Nicht daß ich wüßte. Lassen Sie mich mal nachfragen.« Ich legte eine Hand über die Sprechmuschel. »Hat die Haushälterin der Maleks angerufen oder eine Nachricht für mich hinterlassen?«
    Dietz schüttelte den Kopf, und ich wandte mich wieder Enid zu. »Nein, ich habe nichts von ihr gehört.«
    »Tja, das ist aber sehr seltsam. Sie hat geschworen, daß sie Sie anrufen würde. Ich bin zum Supermarkt gefahren und war nur fünfzehn oder zwanzig Minuten lang weg. Sie sagte, sie wäre sicher hier, wenn ich zurückkäme, aber jetzt ist sie verschwunden und nirgends zu finden. Ich dachte, Sie hätten sie vielleicht gebeten, in die Stadt zu kommen.«
    »Tut mir leid. Ich habe nichts von ihr gehört. Worüber wollte sie denn mit mir sprechen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß, daß sie etwas belastet hat, aber sie wollte sich nicht genauer dazu äußern. Ihr Auto steht immer noch hinter dem Haus. Das ist ja das Merkwürdige«, sagte sie.
    »Könnte sie nicht zum Arzt gegangen sein? Wenn sie sich wirklich nicht gut fühlte, hat sie sich ja vielleicht ein Taxi gerufen.«
    »Das könnte natürlich sein, aber man sollte doch meinen, daß sie auf mich gewartet hätte, damit ich sie fahre. Das sieht ihr überhaupt nicht ähnlich. Sie hat eingewilligt, mir mit dem Abendessen zu helfen. Ich habe um sieben einen Termin und muß bald hier weg. Wir haben es ausführlich besprochen.«
    »Vielleicht geht sie irgendwo auf dem Grundstück spazieren?«
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, sagte sie. »Ich bin hinausgegangen und habe gerufen, aber sie ist und bleibt verschwunden.«
    »Enid, seien wir doch realistisch. Ich glaube nicht, daß man bei einer Abwesenheit von nicht einmal einer Stunde schon von Verschwinden sprechen kann.«
    »Ich mache mir Sorgen, daß etwas passiert ist.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Ich weiß nicht. Deshalb habe ich Sie ja angerufen. Weil ich Angst habe.«
    »Was noch?«
    »Das ist alles.«
    »Nein, ist es nicht. Sie verschweigen mir etwas. Ich meine, so ist es einfach nicht schlüssig. Glauben Sie, daß sie von Außerirdischen entführt worden ist, oder was?«
    Ich konnte hören, wie sie zögerte. »Ich hatte den Eindruck, sie wußte etwas über den Mord.«
    »Ehrlich? Hat sie das gesagt?«
    »Sie hat es durchblicken lassen. Sie war zu nervös, um mehr zu sagen. Ich glaube, sie hat an jenem Abend etwas gesehen, was sie nicht hätte sehen sollen.«
    »Mir hat sie erzählt, sie hätte geschlafen.«
    »Tja, hat sie auch. Sie hatte Schmerzmittel und eine

Weitere Kostenlose Bücher