Goldgrube
zählen Doperauchen und Bumsen dazu.«
»Was war mit seinen persönlichen Interessen? Ging er Jagen oder Fischen? Fallschirmspringen?« Ich stocherte und wühlte herum, einfach um ein Gefühl für die richtige Richtung zu bekommen.
Bennet schüttelte den Kopf. »Er war Vegetarier. Er sagte, nichts solle je sterben müssen, damit er essen kann. Er hatte panische Höhenangst, von daher bezweifle ich, daß er je aus einem Flugzeug gesprungen ist, einen Berg bestiegen oder sich in Bungee-Jumping versucht hat.«
»Tja, dann können wir das zumindest ausschließen«, sagte ich. »Hatte er irgendwelche gesundheitlichen Probleme?«
»Gesundheitliche Probleme? Was denn zum Beispiel?«
»Ich weiß nicht. Ich versuche nur, irgendwie einen Anhaltspunkt zu finden, der mich zu ihm führt. War er Diabetiker? Hatte er Allergien oder chronische Krankheiten?«
»Oh! Jetzt verstehe ich, worauf Sie hinauswollen. Nein. Soweit ich weiß, war er bei guter Gesundheit — für jemanden, der so viel getrunken und Drogen genommen hat.«
»Donovan sagt, er hatte einen guten Freund. Jemand namens Paul?«
»Sie meinen Paul Trasatti. Ich kann Ihnen seine Telefonnummer geben. Er lebt immer noch hier.«
»Das wäre gut.«
Er nannte mir die Nummer aus dem Gedächtnis, und ich schrieb sie rasch in das kleine spiralgebundene Notizbuch, das ich immer bei mir habe.
Ich versuchte, an Gebiete zu denken, die ich noch nicht abgedeckt hatte. »War er Kriegsdienstverweigerer? Hat er gegen den Vietnamkrieg protestiert?«
»Das brauchte er nicht. Die Army wollte ihn gar nicht. Er hatte schlechte Füße. Dieser Glückspilz! Politik war ihm immer scheißegal. Soweit ich weiß, ist er nicht mal wählen gegangen.«
»Was ist mit Religion? Hat er Yoga gemacht? Meditiert? Ist er über glühende Kohlen gelaufen?« Es war wie Zähneziehen.
Er schüttelte erneut den Kopf. »Nichts davon.«
»Wie steht’s mit Bankkonten?«
»Nee. Zumindest hatte er damals keine.«
»Hat er irgendwelche Aktien oder Wertpapiere besessen?«
Bennet schüttelte erneut den Kopf. Langsam machte es den Eindruck, als ob er sich über meine Hartnäckigkeit amüsierte, was ich ärgerlich fand.
»Irgend etwas muß ihm wichtig gewesen sein«, beharrte ich.
»Er war eine Niete, ganz einfach. Er hat nie für jemanden einen Finger krumm gemacht, außer für sich selbst. Ein typischer Narziß. Die Mädchen konnten nie genug von ihm kriegen. Machen Sie sich einen Reim drauf.«
»Hören Sie, Bennet. Ich verstehe Ihre Feindseligkeit, aber auf diese Kommentare kann ich verzichten. Sie müssen ihn doch einmal gern gehabt haben.«
»Natürlich«, sagte er und wandte den Blick ab. »Aber das war, bevor er für uns alle zu einer solchen Plage wurde. Außerdem ist er seit Jahren verschwunden. Auf irgendeiner Ebene habe ich wohl schon eine Art brüderlicher Gefühle, aber angesichts seiner langen Abwesenheit sind sie schwer aufrechtzuerhalten.«
»Und nachdem er gegangen ist, hat niemand von Ihnen jemals wieder von ihm gehört?«
Er nahm wieder Blickkontakt auf. »Ich kann nur für mich selbst sprechen. Er hat mich weder angerufen noch mir geschrieben. Wenn er mit irgend jemand anders in Verbindung stand, so hat man mir nichts davon erzählt. Vielleicht weiß Paul etwas.«
»Was macht Paul beruflich?«
»Er handelt mit seltenen Büchern. Er kauft und verkauft Autographen, Briefe und Manuskripte. Solches Zeug.« Er machte den Mund zu und lächelte schwach. Er gab nichts von sich aus preis, außer ich fragte ganz direkt danach.
So kam ich nicht weiter, und es war vermutlich Zeit zu gehen. »Was ist mit Jack? Könnte Guy sich ihm anvertraut haben?«
»Das können Sie ihn selbst fragen. Er ist da draußen«, sagte Bennet. Er gestikulierte zum Fenster hin, und ich folgte seinem Blick. Einen Moment lang sah ich Jack, wie er den Rasen hinterm Haus überquerte und auf einen Abhang zu seiner Linken zuging. Die Rückseite des Anwesens bekam gerade genug Sonne ab, um eine Mischung von struppigen, unregelmäßig wachsenden Gräsern hervorzubringen. Unter einen Arm hatte er nachlässig zwei Golfschläger geklemmt, und in der Hand hielt er einen Eimer und ein Netz in einem blauen Plastikrahmen.
Als wir ihn eingeholt hatten und Bennet uns miteinander bekannt machte, war Jack gerade dabei, mit einem Sand-Wedge Golfbälle in das Netz zu schießen, das er achtzehn Meter weiter weg aufgestellt hatte. Bennet entfernte sich und ließ mich zurück, damit ich Jack beim Üben seiner kurzen Schläge Zusehen
Weitere Kostenlose Bücher