Goldgrube
habe ich meine Informationen. Seine Anschrift lautet Route 1, Box 600, Marcella, Kalifornien 93456. Das ist vermutlich identisch mit seiner Wohnadresse. Klingt wie eine Ranch oder eine Farm. Möchtest du das Bild sehen?«
»Du hast ein aktuelles Bild von ihm? Das ist ja toll. Nicht zu fassen! Du kannst wohl zaubern.«
»hie, du hast es mit einem Profi zu tun«, sagte sie. »Was hast du für eine Faxnummer?«
Ich nannte ihr Lonnies Faxnummer, während ich nach dem Telefonbuch griff. »Bist du sicher, daß er in Marcella wohnt? Das ist ja nicht mal hundert Meilen weit weg.«
»Den Unterlagen der Zulassungsstelle nach schon. Das dürfte dir die Arbeit ziemlich erleichtern.«
»Allerdings. Was schulde ich dir?«
»Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Ich mußte ein paar Formulare fälschen, damit die Anfrage legitim aussah, aber das wird niemand nachprüfen. Hat kaum eine Minute gedauert.«
»Du bist ein Schatz. Herzlichen Dank. Ich melde mich wieder, und dann gehen wir Mittag essen. Auf meine Rechnung.«
Darcy lachte. »Ich nehme dich beim Wort.«
Ich legte den Hörer auf und durchblätterte das Telefonbuch auf der Suche nach der Vorwahl für Marcella, Kalifornien. Es lag sogar innerhalb des Gebiets mit 805, genau wie Santa Teresa. Ich versuchte es bei der Auskunft, indem ich Guy Maleks Namen angab. Unter der Adresse, die Darcy mir genannt hatte, war kein Telefonanschluß eingetragen. »Haben Sie einen anderen Eintrag für Guy Malek in der Gegend? G. Malek? Irgendeinen Malek?«
»Nein, Ma’am.«
»In Ordnung. Danke.«
Ich trottete gerade rechtzeitig den Flur hinunter zum Faxgerät, um eine Kopie von Guy Maleks Ausweisfoto herauskommen zu sehen. Die Schwarzweiß-Wiedergabe war fleckig, doch sie bestätigte seine persönlichen Daten: GESCHLECHT: M; HAARFARBE: BLOND; AUGENFARBE: GRÜN; GRÖSSE: 1,73: GEWICHT: 70 KG; GEBURTSDATUM: 02.03.42. Er sah bedeutend besser aus als in seinem High-School-Jahrbuch. Ein dreifaches Hurra auf ihn. Ich gestehe, daß ich mir gut vorkam, als ich mich wieder an meinen Schreibtisch setzte, während sich die kleine Angeberin in mir selbst auf die Schultern klopfte.
Ich rief in Tashas Büro an und nannte ihrer Sekretärin meinen Namen, als sie den Hörer abnahm. »Tasha ist in einer Besprechung, aber ich werde ihr sagen, daß Sie es sind«, erklärte sie. »Sie kann bestimmt kurz ans Telefon gehen, wenn es wichtig ist.«
»Glauben Sie mir, das ist es.«
»Können Sie warten?«
»Klar.« Während ich wartete, legte ich eine Patience aus. Eine Karte aufgedeckt und sechs mit dem Gesicht nach unten. Irgendwie tat es mir leid, daß sich alles so schnell geklärt hatte. Ich wollte nicht, daß Donovan dächte, er müsse für etwas bezahlen, das er ohne weiteres selbst hätte machen können — obwohl es in Wirklichkeit so war. In öffentlichen Unterlagen sind sehr viele Daten zu finden. Die meisten Leute haben nur nicht die Zeit oder das Interesse, die Kleinarbeit zu machen. Sie sind nur allzu froh, wenn ihnen ein Privatdetektiv das abnimmt, und so haben im Endeffekt alle etwas davon. Trotzdem war diese Aufgabe fast zu leicht, vor allem weil ich mir nicht sicher war, ob die Familie zu dem Schluß kommen würde, daß ihren wahren Interessen durch meine Entdeckung gedient war. Ich drehte die nächste Karte auf dem zweiten Stapel um und legte weitere fünf Karten darunter.
Als sich Tasha meldete, klang sie angespannt und nicht bei der Sache. »Hi, Kinsey. Was gibt’s? Ich hoffe, es ist wichtig, ich stecke nämlich bis über beide Ohren in Arbeit.«
»Ich habe die Adresse von Guy Malek. Ich dachte, ich sage es am besten zuerst dir.«
Sie schwieg kurz, während sie diese Information verarbeitete. »Das ging ja schnell. Wie hast du das geschafft?«
Ich schmunzelte über ihren Tonfall, der eine perfekte Mischung aus Erstaunen und Respekt war. »Ich habe so meine Methoden«, sagte ich. Ach, wie verführerisch ist doch die Befriedigung, wenn wir denken, wir hätten andere mit unserer Klugheit beeindruckt. Es ist eine der Perversionen der menschlichen Natur, daß wir mehr an der Bewunderung unserer Feinde interessiert sind als an der Anerkennung unserer Freunde. »Hast du einen Stift?«
»Natürlich. Wo wohnt er?«
»Nicht weit.« Ich nannte ihr die Adresse. »Es ist kein Telefon eingetragen. Entweder hat er keins, oder es läuft auf den Namen von jemand anderem.«
»Erstaunlich«, sagte sie. »Laß mich Donovan davon berichten und hören, was er als nächstes tun möchte. Er wird
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