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Goldgrube

Goldgrube

Titel: Goldgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Hoffentlich ist das Essen gut.« Wir stießen miteinander an, bevor wir tranken, obwohl ich nicht wußte, worauf.
    Ich klappte die Speisekarte auf und überflog die Auswahl. Eigentlich hatte ich keinen richtigen Hunger. Vielleicht einen Salat oder eine Suppe. Abends esse ich meist nicht viel.
    »Ich hab die Jungs angerufen«, bemerkte er.
    »Und wie geht’s ihnen?« fragte ich. Ich hatte seine beiden Söhne nie kennengelernt, aber er sprach mit Zuneigung von ihnen.
    »Prima. Es sind tolle Jungs«, sagte er. »Nick wird am vierzehnten einundzwanzig. Er ist in seinem letzten Jahr in Santa Cruz, aber er hat gerade sein Hauptfach gewechselt, also wird er vermutlich noch ein Jahr dort bleiben. Graham ist neunzehn und hat sein erstes Jahr hinter sich. Sie teilen sich derzeit eine Wohnung mit ein paar anderen Typen. Das College gefällt ihnen, und sie scheinen motiviert zu sein. Mehr als ich je war. Naomi hat gute Arbeit geleistet, ohne viel Beistand meinerseits. Ich habe sie finanziell unterstützt, aber ich kann nicht behaupten, daß ich mich häufig bei ihnen gezeigt hätte. Deswegen habe ich zwar ein schlechtes Gewissen, aber du kennst mich ja. Ich bin immer auf Achse. Ich kann es nicht ändern. Ich könnte mich nie irgendwo niederlassen, ein Haus kaufen und von neun bis fünf arbeiten. Damit käme ich nicht klar.«
    »Wo ist Naomi?«
    »In San Francisco. Sie hat Jura studiert. Ich habe ihr das Studium bezahlt — in der Hinsicht bin ich anständig — , aber die harte Arbeit hat sie allein bewältigt. Die Jungs sagen, sie heiratet demnächst dort oben einen Anwalt.«
    »Gut für sie.«
    »Und du? Was hast du gemacht?«
    »Nicht viel. Vor allem gearbeitet. Ich fahre nicht in Urlaub, also bin ich nirgendwo gewesen, außer wenn ich jemanden beobachtet oder Erkundigungen eingezogen habe. Ich habe einen tollen Unterhaltungswert.«
    »Du solltest mal lernen, dich zu amüsieren.«
    »Ich sollte eine ganze Menge lernen.«
    Die Kellnerin kam von einem anderen Tisch auf der Veranda zu uns herüber. »Haben Sie gewählt?« Sie war schätzungsweise Ende Zwanzig, honigblond mit einem Jungenhaarschnitt und einer Zahnspange. Sie trug schwarze Shorts und ein dazu passendes schwarzes Top, als hätten wir August und nicht den achten Januar.
    »Einen Moment noch«, sagte Dietz.
    Schließlich teilten wir uns eine große Schüssel gedämpfter Muscheln, die in einer gut gewürzten Tomatensoße lagen. Als Hauptgang hatte Dietz ein Steak und ich einen üppigen Salat. Wir aßen beide wie um die Wette. Früher hatten wir es beim Sex genauso gemacht, als wäre es ein Wettbewerb, bei dem es darum ging, wer zuerst ans Ziel kam.
    »Erzähl mir von deiner Depression«, sagte er, nachdem er seinen Teller beiseite geschoben hatte.
    Ich machte eine abwehrende Handbewegung. »Vergiß es. Ich habe keine Lust, herumzusitzen und mir selbst leid zu tun.«
    »Komm schon. Du darfst.«
    »Ich weiß, daß ich darf, aber was soll das?« sagte ich. »Ich kann dir nicht mal sagen, woran es liegt. Vielleicht stimmt mein Serotoningehalt nicht.«
    »Das sowieso, aber was noch?«
    »Das Übliche vermutlich. Ich meine, an manchen Tagen kapiere ich einfach nicht, was wir auf diesem Planeten treiben. Ich lese die Zeitung, und es ist hoffnungslos. Armut und Seuchen, der ganze Schwachsinn von den Politikern, die dir alles erzählen würden, nur um gewählt zu werden. Dazu noch das Ozonloch und die Zerstörung der Regenwälder. Was soll ich das denn alles hintun? Ich weiß, daß es nicht meine Aufgabe ist, die Probleme der Welt zu lösen, aber ich würde gern daran glauben, daß es irgendwo eine verborgene Ordnung gibt.«
    »Viel Glück.«
    »Allerdings, viel Glück. Auf jeden Fall bin ich auf der Suche nach Antworten. Die meiste Zeit nehme ich das Leben einfach als selbstverständlich hin. Ich tue, was ich tue, und es scheint einen Sinn zu haben. Hin und wieder verliere ich aus den Augen, wo mein Platz ist. Ich weiß, das klingt lahm, aber es ist die Wahrheit.«
    »Wie kommst du darauf, daß es überhaupt Antworten gibt?« sagte er. »Man tut eben sein Bestes.«
    »Woraus auch immer das besteht«, bemerkte ich.
    »Da liegt ja der Hase im Pfeffer.« Er lächelte. »Und was ist mit der Arbeit? Was macht dir daran angst?«
    »Vor einer großen Sache stehe ich immer unter Strom. Irgendwann versage ich einmal, und dieser Gedanke behagt mir nicht. Es ist wie Lampenfieber.«
    »Wo kommt eigentlich diese Cousine her? Ich dachte, du hättest keine Verwandten?«
    »Schön

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