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Goldgrube

Goldgrube

Titel: Goldgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Sache ja anders angehen. Donovan sagt, daß morgen bis fünf Uhr alle weg sind. Peter nimmt mich mit in die Stadt, aber er hat keine Zeit, noch mehr für mich zu tun. Wenn er mich bei Ihnen absetzt, könnten Sie mich dann zum Haus hinausfahren? Sie brauchen ja nicht dazubleiben. Ich kann verstehen, daß Sie sich nicht hineinziehen lassen wollen, und das ist mir auch recht.«
    »Ich begreife nicht, inwiefern das das Problem löst.«
    »Tut es nicht. Ich bitte nur darum, daß Sie mich fahren. Alles andere schaffe ich allein, wenn Sie mich nur hinbringen.«
    »Sie wollen mir nicht zuhören, stimmt’s?« sagte ich.
    »Ich habe Ihnen zugehört. Das Problem ist nur, daß ich anderer Meinung bin.«
    Ich zögerte, sah aber keinen Grund abzulehnen. Schon jetzt kam ich mir grob vor, weil ich ihm solchen Widerstand entgegengesetzt hatte. »Klingt annehmbar. Klar. Kann ich machen«, sagte ich. »Um wieviel Uhr würden Sie herkommen?«
    »Drei Uhr? Irgendwann um den Dreh. Ich will Ihnen nicht zur Last fallen. Peters Versammlung ist in der Innenstadt, in dieser Kirche an der Ecke State und Michaelson. Ist das bei Ihnen in der Nähe? Dann könnte ich nämlich zu Fuß zu Ihnen kommen, und wir fahren von dort aus los.«
    »Es ist relativ nah«, sagte ich mißmutig und resigniert. »Hören Sie, rufen Sie mich doch einfach an, wenn Sie angekommen sind. Dann fahre ich bei der Kirche vorbei und hole Sie ab.«
    »Das wäre gut. Wunderbar. Sind Sie sicher, daß es Ihnen recht ist?«
    »Nein, nur treiben Sie’s nicht zu weit. Ich bin bereit, bis dahin mitzumachen, aber verlangen Sie nicht auch noch, daß ich Sie in Ihrem Entschluß bestärke.«
    Er lachte. »Tut mir leid. Sie haben recht. Bis dann«, sagte er und brach die Verbindung ab.
    Als ich den Hörer auflegte, begann ich schon zu zweifeln. Erstaunlich, wie schnell die Probleme eines anderen zu eigenen werden. Sie sind wie ein Strudel, in dessen Sog man gerät.
    Unruhig ging ich im Wohnzimmer auf und ab, während ich innerlich seine alberne Behauptung widerlegte, daß seine Situation mich etwas anginge. Sein familiärer Konflikt hatte nichts mit mir zu tun. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und machte mir ein paar Notizen. Falls Tasha fragte, war es vermutlich klug, ein Protokoll des soeben erfolgten Gesprächs zu besitzen. Ich hoffte, er würde sich jetzt nicht darauf versteifen, sein ganzes Geld der Kirche zu schenken. Dann würde es wirklich Probleme geben, wenn er zugunsten der Jubilee Evangelical Church gierig wurde. Ich ließ jeden Bezug auf eine wohltätige Stiftung weg und dachte, wenn ich es nicht aufschriebe, gäbe es das Problem auch nicht.
    Ich griff erneut zum Telefon und rief bei den Maleks an. Myrna meldete sich, und ich bat sie, Christie an den Apparat zu holen. Ich wartete und hörte, wie Myrna die Halle durchquerte und die Treppe hinauf nach Christie rief. Als Christie schließlich den Hörer in die Hand nahm, informierte ich sie kurz über mein Gespräch mit Guy. »Würden Sie mich darüber auf dem laufenden halten, was sich abspielt?« fragte ich. »Ich setze ihn ab, aber danach ist er auf sich allein gestellt. Ich glaube, er braucht Schutz, aber ich habe keine Lust, zur Rettung bereitzustehen. Er ist erwachsen, und das ist wirklich nicht meine Angelegenheit. Aber mir wäre wohler, wenn ich wüßte, daß jemand in Ihrem Lager ihn im Auge behält.«
    »Oh, sicher. Und überlassen Sie das mit der Rettung mir«, sagte sie in sarkastischem Ton.
    Ich lachte. »Ich will ja nicht banal werden, aber er ist wirklich süß«, sagte ich.
    »Ehrlich? Na, das ist doch prima. Ich stehe auf süß. Offen gestanden wähle ich auf diese Art den Präsidenten«, sagte sie. »Ich persönlich glaube nicht, daß Sie sich wegen irgend etwas Sorgen machen müssen. Nachdem Sie gestern abend gegangen waren, haben die drei sich lang und schonungslos auseinandergesetzt. Als sie damit fertig waren, sich gegenseitig in der Luft zu zerreißen, haben sie sogar ein sinnvolles Gespräch zustande gebracht.«
    »Das freut mich zu hören. Ehrlich gesagt, war mir etwas unklar, weshalb Donovan ihn angerufen hat. Wie sind die drei denn gestimmt? Wenn ich Sie das fragen darf.«
    »Ich schätze, das hängt davon ab, was Guy zu ihnen sagt. Letztendlich müssen es ja wahrscheinlich doch die Anwälte regeln. Ich glaube, sie wollen anständig sein. Andererseits können fünf Millionen Dollar bei jedem das Gefühl für Fairneß erschüttern.«
    »Wie wahr.«

10

    Am nächsten Nachmittag um drei hielt ich

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