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Goldgrube

Goldgrube

Titel: Goldgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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nicht angerufen, damit Sie mich ausquetschen können. Ich versuche die Maleks davon zu überzeugen, daß ich die Sache nicht ausgeplaudert habe.«
    »Jammerschade. Sonst hätten Sie mir noch die Details dazu liefern können. Ich habe versucht, mit Outhwaite Rücksprache zu halten, aber der Kerl existiert gar nicht. Es gibt keinen Outhwaite im Telefonbuch und auch auf der ganzen Connecticut Avenue keine solche Hausnummer. Ich habe noch ein paar andere Möglichkeiten abgeklopft, aber das war alles Fehlanzeige. Nicht, daß es eine Rolle spielte, solange die Story korrekt ist. Und die habe ich von der Familie bestätigt bekommen.«
    »Was ist mit der L. A. Times ? Wie haben die Wind davon bekommen?«
    »Genauso wie wir. Outhwaite hat ihnen ein Briefchen zukommen lassen — beinahe wie eine Pressemitteilung. Diese Woche war flau, was Nachrichten angeht, und wir sind immer auf der Suche nach interessanten menschlichen Schicksalen. Das hier war besser als ein kleines, verirrtes Kätzchen, das im Brunnenschacht festsitzt. Ich fand, die Sache war es wert, verfolgt zu werden, vor allem, als ich sah, daß Sie damit zu tun haben.«
    »Ich wünschte, Sie hätten sich dabei ein paar Fakten von mir bestätigen lassen.«
    »Warum? Wo liegt das Problem?«
    »Es gibt kein Problem «, erwiderte ich gereizt. »Ich glaube nur einfach, daß die Familie vielleicht gern ein wenig Privatsphäre genießen möchte, bevor alle Welt über sie herfällt. Übrigens, Jeffrey, ich habe gehört, daß Sie ein bißchen auf Ihrer Tastatur herumgetippt haben, seit wir uns unterhalten. Ich habe Ihnen doch gesagt, daß das unter uns bleiben muß.«
    »Wozu denn? Es ist doch eine hübsche Geschichte. Ein absoluter Wunschtraum. Was wollen denn die Maleks? Warum sind sie so sauer über die Berichterstattung? Bader Maleks Tod stand bei uns auf der Titelseite in der zweiten Spalte. Er war eine wichtige Persönlichkeit am Ort, und sie waren froh, daß sie diese Würdigung bekamen. Was soll diese Heimlichtuerei bei Guy? Möchten ihn die anderen um sein Erbteil bringen oder was?«
    Ich rollte die Augen gen Himmel. Der Mann bedrängte einen geradezu zwanghaft nach Informationen. »Hören Sie, Sportsfreund, ich bin genauso ratlos wie Sie. Was ist mit dem Brief? Was ist damit passiert?«
    »Er liegt hier direkt vor mir.«
    »Hätten Sie etwas dagegen, mir eine Kopie davon zu geben? Das würde mir sehr dabei helfen, meine Glaubwürdigkeit wiederherzustellen. Ich komme mir richtig blöd dabei vor, daß ich mich rechtfertigen muß, aber ich habe einen Ruf zu wahren.«
    »Klar. Kann ich machen. Es spricht ja nichts dagegen. Wir wären an Guys Sicht der Angelegenheit interessiert, falls Sie ihn dazu überreden können.«
    »Ich lasse mich nicht auf einen Handel ein — aber ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Wunderbar. Wie lautet Ihre Faxnummer?«
    Ich gab ihm die Nummer von Lonnie Kingmans Apparat, und er versprach, mir den Brief herüberzufaxen. Falls ich Max Outhwaite ausfindig machte, wollte Jeffrey mit ihm sprechen. Das war akzeptabel. Ich hatte gesagt, ich würde tun, was ich konnte. Es kostete mich überhaupt nichts, meine bedingte Kooperation zuzusagen. Ich achtete darauf, mich nicht zu überschwenglich bei ihm zu bedanken. Nicht, daß ich vorgehabt hätte, den Brief schnurstracks Donovan vorzulegen, aber ich war neugierig auf seinen Inhalt und hielt es für sinnvoll, eine Kopie davon für meine Unterlagen zu haben. Irgendwann würde Katzenbach mir als Gegenleistung dafür eine Information abringen, aber fürs erste war ich zufrieden. Ich nahm nicht an, daß Guy sich zu einem Interview bereit finden würde, aber vielleicht würde er mich ja verblüffen.
    Ich stieg wieder in meinen Wagen und fuhr zum öffentlichen Parkplatz hinüber. Von dort aus marschierte ich zu Fuß ins Büro. Vor dem Haus war keine Spur des KEST-TV-Wagens zu sehen. Ich eilte die Treppe hinauf, indem ich zwei Stufen auf einmal nahm, und betrat die Büroräume von Kingman und Ives durch eine nicht gekennzeichnete Tür um die Ecke vom Haupteingang. Im Hinterkopf dachte ich über die Möglichkeit nach, daß vielleicht Bennet oder Jack den Brief an den Dispatch geschickt hatten. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, was das einem von ihnen nützen sollte, aber irgend jemand war daran interessiert, Guys Heimkehr riesengroß in den Medien verbreitet zu sehen, und zwar jemand, der mehr wußte, als mir angenehm war. Erneut verspürte ich einen leisen Anflug von Beklommenheit. Darcy Pascoes

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