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Goldgrube

Goldgrube

Titel: Goldgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Mini-Kühlschrank, ein Eiskübel und ein Tablett mit verschiedenen Schnapsflaschen. Sie ging zum Kühlschrank hinüber und holte eine Flasche gekühlten Weißwein heraus. »Möchte jemand ein Glas Wein? Sie vielleicht, Kinsey?«
    »Alkohol hilft auch nichts«, sagte ich.
    »Seien Sie nicht albern. Natürlich hilft er. Genau wie Valium. Die Realität ändert sich dadurch nicht, aber das eigene Gefühl. Tasha? Kann ich dich für ein Glas Chardonnay interessieren? Das ist erste Qualität.« Sie drehte die Flasche um, so daß sie auf das Preisschild auf der Seite blicken konnte. »Nett. Der kostet 3 6 Dollar 95.«
    »Ich trinke nachher ein Glas. Jetzt noch nicht«, sagte Tasha.
    Schweigend sahen wir beide zu, wie Christie den Folienverschluß von der Weinflasche löste und den Korkenzieher ansetzte. »Wenn ich rauchen würde, würde ich jetzt eine qualmen, aber ich rauche nicht«, sagte sie. Sie schenkte sich Wein ein und stieß aus Ungeschicklichkeit die Flasche gegen den Rand des Glases aus Waterford-Kristall. »Scheiße!« rief sie und besah sich den Schaden. Ein gezackter Sprung zog sich an der Seite des Glases hinab. Sie goß seinen Inhalt in die Spüle und warf es in den Abfall. Dann nahm sie sich ein zweites Glas und schenkte sich noch einmal ein. »Wir brauchen ein Feuer hier drin. Ich wünschte, Donovan wäre zu Hause.«
    »Ich kann das machen«, sagte ich. Ich ging zum Kamin hinüber und schob den Ofenschirm beiseite. In einem Messingständer lagen sechs oder sieben massive Scheite Feuerholz. Ich nahm eines davon und warf es auf den Rost.
    »Passen Sie auf, daß Sie keine Beweismittel zerstören«, sagte Christie.
    Ich sah sie verständnislos an.
    »Ted Bundy hat eines seiner Opfer mit einem Holzscheit erschlagen«, sagte sie und zuckte dann verlegen die Achseln. »Vergessen Sie’s. War nicht witzig. So ein Tag«, sagte sie. »Ich weiß gar nicht, wie ich damit fertig werden soll. Ich fühle mich seit heute morgen total betrunken, vollkommen außer Kontrolle.«
    Ich legte zwei weitere Holzscheite auf den Rost, während sie und Tasha sich unterhielten. Es war mir eine Erleichterung, mich mit einer Aufgabe beschäftigen zu können, die einfach und unverfänglich war. Das Holz war wunderbar abgelagerte Eiche. Der größte Teil der Hitze würde geradewegs zum Schornstein hinausziehen, aber es wäre trotzdem tröstlich. Ich betätigte den elektrischen Zünder, drehte am Gasschalter und lauschte auf das beruhigende Wunk, als die Düsen zu brennen begannen. Ich stellte den Ofenschirm wieder an seinen Platz und hielt kurz inne, um die Höhe der Flammen zu regulieren. Verspätet hörte ich auf das Gespräch der beiden.
    Tasha fragte gerade: »Hast du einen Anwalt verlangt?«
    »Natürlich nicht. Ich habe doch nichts getan. Es war die reine Routine«, sagte Christie gereizt. Sie stand immer noch hinter der Bar, auf den lederbezogenen Tresen gestützt. »Tut mir leid. Was ist nur mit mir los? Ich bin völlig erledigt.«
    »Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Wer ist denn noch auf dem Revier?«
    »Jack und Bennet, glaube ich. Sie haben uns alle voneinander getrennt, wie auch hier schon. Dermaßen absurd. Bilden sie sich vielleicht ein, daß Donovan und ich nicht alles haarklein besprechen, sowie wir die Köpfe zusammenstecken können?«
    »Sie möchten nicht riskieren, daß Sie sich gegenseitig beeinflussen«, sagte ich. »Die Erinnerung ist trügerisch und läßt sich leicht verfälschen.«
    »Keiner von uns hat viel auszusagen«, sagte sie. »Ich habe beim Abendessen zuviel getrunken und bin um neun Uhr eingeschlafen. Donovan hat in dem Wohnzimmer neben unserem Schlafzimmer ferngesehen.«
    »Und Guy?«
    »Er ist etwa zur selben Zeit zu Bett gegangen wie ich. Dank Bennets Martinis war er sturzbetrunken.« Ihr Blick fiel auf ihre Fingerkuppen, was sie die Stirn runzeln ließ. Sie wandte sich von uns ab und ließ Wasser in das Spülbecken laufen. »Sie haben uns Fingerabdrücke abgenommen, um sie vergleichen zu können.«
    Tasha gab mir eine kurze Erklärung. »Nachdem die Leiche abgeholt worden war und die Experten für Fingerabdrücke ihre Arbeit beendet hatten, ließ der Leiter der Ermittlungen eine Frau vom Reinigungspersonal der Maleks herkommen. Er ist mit ihr den Raum abgegangen und hat sich die gewohnte Anordnung der Möbel, Lampen, Aschenbecher und so weiter beschreiben lassen.«
    »Haben sie irgend etwas gefunden?«
    »Keine Ahnung. Ich bin sicher, der Putzfrau wurde eingeschärft, den Mund zu halten. Ich

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