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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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einen Auftrag für mich habt, gebt ihn mir, anderenfalls solltet Ihr wieder gehen. Dann nämlich stehlt ihr nur meine Zeit, und die ist in meinem Alter kostbar.“
    „Die viel gerühmte Heetländer Freundlichkeit“, sagte Hockster. „Unvergleichlich!“
    Madigan trat ans Fenster und sah hinaus.
    Hockster ging zu ihr, drückte ihr seinen angebissenen Apfel in die Hand, grinste sie an und trat an die Werkbank, hinter der der Alte wie ein Bussard hockte. Er streckte die Hand aus. „Hockster Beltrim aus den Tarrasbergen.“
    Der Alte hob fragend eine Augenbraue, dann grinste er, nickte und ergriff Hocksters Hand. „Sehr schön. Ich bin Erkwil, der Goldschmied.“
    „Haben die denn hier keine Nachnamen?“, fragte Madigan leise.
    Erkwil fasste Madigan ins Auge, wobei er das linke Auge fest zukniff. „Ich bin alt, Frau, aber nicht taub. Mein Familienname ist nichts für Hornburger Zungen. Den könntest du gar nicht aussprechen.“ Er wandte sich wieder an Hockster. „Was kann ich für dich tun?“
    Hockster öffnete den kleinen Lederbeutel und zog den Turmalin heraus. „Ich möchte hierfür eine angemessene Fassung. Was kostet das?“
    „Lass mich sehen.“
    Hockster legte den Edelstein vorsichtig in die ausgestreckte Hand des Goldschmieds.
    „Ah, ein Turmalin. Selten sind diese Steine hierzulande. Eine Fassung, ja. Gold natürlich. Eine Legierung eher, mit ein wenig Kupfer, um das Metall zu festigen und ein Hauch Silber, damit der Glanz etwas weicher wird, hm, eine tiefe Fassung, die den Stein zu einem Drittel aufnimmt. Sechs feine halbrunde Golddrähte, die ihn umschließen und fixieren. Ja.“
    „Wird es teuer?“, fragte Hockster.
    „Es kommt darauf an, was Ihr wollt. Ich mache Euch eine einfache Fassung für ein Goldstück. Wollt Ihr aber meine wahre Kunst als Handwerker und Goldschmied, kostet Euch die Fassung das Dreifache.“
    Hockster sah den alten Mann fragend an. „Worin liegt der Unterschied?“
    „Habt Ihr noch nie vom wahren Handwerk gehört?“, fragte Erkwil.
    Hockster schüttelte den Kopf, nickte dann.
    „Unentschlossenheit taugt nichts. Hört, junger Mann, Ihr kennt die Legende von Kwin Bohnthal, dem Tischler, der später Meistermagier wurde?“
    „Natürlich“, erwiderte Hockster.
    „Seht Ihr. Er ist ein Tischler des wahren Handwerks. Seine Kunst steht im Einklang mit der Magie und der Natur. Genauso ist es bei mir. Ich kann in jedes beliebiges Schmuckstück einen Zauber einarbeiten, mehr noch, das wahre Handwerk zeichnet sich dadurch aus, dass es die Kraft, die in den Werkstoffen ruht, erhält und vergrößert.“
    „Ich habe davon gehört ...“, begann Hockster nachdenklich, wurde aber von Madigan unterbrochen.
    „Lass dir nichts erzählen, Hockster“, warnte sie. „Es gibt nur einen Unterschied im Preis, sonst nichts. Der Mann lügt.“
    Hockster wandte sich ihr zu. „Ich glaube, du irrst dich. Das wahre Handwerk gibt es tatsächlich, allerdings sind nur noch wenige in der Lage, es auszuüben. Es hat mit Magie zu tun. Diese Handwerker sind mit den magischen Kräften der Erde verbunden, können sie aber nicht bewusst lenken.“
    „Was für ein Unsinn“, widersprach Madigan. „Es ist dein Geld, das du hier verschleuderst. Mach, was du willst.“
    „Danke. Das hätte ich sowieso getan.“ Hockster drehte sich wieder um. „Wie lange wird es dauern, bis es fertig ist?“
    „Das einfache Stück bei Sonnenuntergang. Das wahre Werkstück in zwei Tagen.“
    „Ich glaube, mir genügt eine einfache Einfassung. Ich komme heute Abend wieder und hole es ab.“ Hockster streckte seine Hand aus.
    Der Alte lächelte. „Ich werde den Turmalin brauchen, wenn es gelingen soll.“
    Hockster lächelte zurück. „Aber ich gebe ihn nicht weg!“
    „Ohne den Stein kann ich nicht arbeiten.“
    „Ihr führt den Auftrag ohne Stein aus oder gar nicht. Gebt ihn mir.“
    Widerwillig ließ der Mann den Turmalin in Hocksters Hand fallen. „Verlasst auf der Stelle meinen Laden. Auf Kunden wie Ihr es seid kann ich verzichten.“
    Madigan und Hockster traten auf die Straße hinaus und ließen einen wüst fluchenden Goldschmied zurück.
    „Er ist ein Betrüger“, erklärte Madigan.
    „Möglich. Aber er ist auch ein Meister des wahren Handwerks. Ich habe seine Magie gespürt, als ich seine Hand nahm. Er gehört zu jenen, für die ich Schulen einrichten will. Sein Wissen um das Zauberhandwerk ist von unschätzbarem Wert.“
    „Du glaubst ihm doch wohl nicht? Er ist ein Gauner! Ein

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