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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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bekräftigend.
    „Er ist kein Mann, der sich noch ändert“, widersprach Madigan. „Schon gar nicht in einer Nacht.“
    Hockster schüttelte den Kopf. „Er hat seine Heimat zurückerobert. Dies ist seine Stadt. Du hättest ihn sehen sollen. Wie ausgewechselt ist er gewesen. Er erzählte mir von seinen Plänen, hier leben zu wollen. Ich glaube, er taugt nicht zum Wanderleben. Er hat es aus der Not gewählt und nun, da er sich hier wieder weitgehend frei bewegen kann, hat er sein altes Leben wieder aufgenommen.“
    „Das gefällt dir wohl nicht?“
    Hockster zuckte die Schultern und sagte: „Es ist gut!“
    „Wirst du ihn aus seiner Schuld entlassen?“
    „Ja! Gleich nach dem Turnier.“
    „Du tust das Richtige.“ Madigan ergriff Hocksters Hand. „Ich erinnere dich an dein Versprechen. Ich möchte nach Trenadil.“
    Hockster lächelte spitzbübisch. „Nun, der Handel ist geplatzt. Du hast freiwillig gegeben, was als Gegenleistung gedacht war. Mach mir ein neues Angebot.“
    „Kleiner Mann, ich dachte du wärst einer von den Guten.“
    „Bin ich doch. Ich lasse dir die freie Wahl.“ Hockster grinste übers ganze Gesicht.
    „Einverstanden. Ich zeige dir den Laserbird.“
    „Abgemacht.“
    „Aber zuerst Trenadil. Schnell!“
    „Du hast es eilig?“, fragte Hockster.
    „Ich habe in der vergangenen Nacht davon geträumt.“
    „Ich bringe dich hin“, sagte Hockster.
    In der nächsten Nach schlich sich Hockster in Madigans Zimmer, trat an ihr Bett und betrachtete seine schlafende Geliebte lange. Sie war die mit Abstand schönste, klügste und stärkste Frau, die Hockster jemals in seinem Leben getroffen hatte. Die vergangene Nacht war eine Offenbarung gewesen und er wollte mehr. Viel mehr. Vorsichtig näherte seine Hand sich ihrer Wange, sanft strich er darüber und flüsterte leise ihren Namen. „Madigan, Madigan. Wach auf, wir gehen nach Trenadil.“
    Madigan, die schon erwacht war, als er die Tür zu ihrem Zimmer geöffnet hatte, atmete erleichtert aus. Blinzelnd im Schein von Hocksters Kerze erhob sie sich und hüllte ihren Körper in eine Decke. Hockster beobachtete jede ihrer Bewegungen bis auch das letzte bisschen nackte Haut verschwunden war.
    Die Vorbereitungen waren schnell getroffen. Als die Steine ausgelegt waren, nahm Hockster Madigan bei der Hand, so wie er es schon einmal getan hatte, schloss die Augen und stellte sich den Thronsaal der Festung vor. Fast im selben Augenblick wechselte seine Sicht und vor ihm erstreckte sich der Raum mit der langen Tafel.
    „Ich glaube nicht, dass wir willkommen sind“, sagte Hockster, „der Ritter ist nirgendwo zu sehen und mir wurde bei meinem letzten Besuch gesagt, dass die Zeit für weitere Hinweise noch nicht gekommen ist. Wir müssen nach unten.“
    Zielstrebig führte Hockster Madigan hinab in den Keller der Festung. Sie erreichten den Raum, in dem er die fremden Gestalten getroffen hatte. Hockster öffnete die Tür und zog Madigan mit hinein. Wie er es erwartet hatte, war der Raum leer. Er sah sich nach Madigan um und hielt überrascht den Atem an. Ganz bleich und mit geweiteten Augen stand sie ein Stück hinter ihm, den Blick fest auf die gegenüberliegende Wand gerichtet. Hockster ahnte, dass sie sehr wohl die drei Gestalten wahrnehmen konnte, er aber nicht. Er wartete, sah sich um, zählte die Steine in der gegenüberliegenen Wand. Nach einer Zeit, die ihm wie eine Ewigkeit erschien, stieß Madigan ihn an. „Ich bin hier fertig. Lass uns zurückgehen.“
    Hockster nickte und beide fanden sich auf dem grob behauenen Holzboden in Hocksters Zimmer wieder. „Was ist geschehen?“, fragte er.
    Sie sah ihn bekümmert an, legte dann zärtlich ihren Zeigefinger auf seine Lippen, zog ihn sanft zu sich und küsste ihn. Die Decke glitt von ihren Schultern. Seine Hände suchten und fanden ihre Hüften. Plötzlich war nichts mehr wichtig. Er vergaß alle Fragen und folgte Madigans Bewegungen.
    „Ich bin müde“, sagte Madigan später. „Morgen will ich ein Fechtturnier gewinnen.“
    „Ja, du und jeder andere, der daran teilnimmt.“
     
    Hockster erwachte spät am nächsten Morgen. Der Platz neben ihm war leer. Madigan war schon aufgestanden und gegangen. Eilig zog er sich an und eilte nach unten. Der Schankraum war kaum besetzt. Hockster rief nach Delek, erhielt aber keine Antwort. Das Turnier, durchfuhr es ihn heftig. Wie hatte er nur so lange schlafen können? Bis zum Morgen hatte er wachgelegen, vor Glück und Liebe außerstande, einzuschlafen.

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