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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Zuschauer stand die Ablehnung für eine Frau, die an einem Männerturnier teilnahm, deutlich ins Gesicht geschrieben, aber einige wenige bezeugten unverhohlen ihre Zustimmung. Vor allem Frauen riefen ihr Lobesworte zu. Endlich hatte sie Hockster erreicht.
    „Hast du mich gesehen?“, fragte Madigan mit leuchtenden Augen.
    „Das habe ich. Du bist gut. Wirklich gut.“
    „Die Schwertkunst unter den Gardisten des Königs ist nicht viel wert. Da ist es leicht, nicht zu verlieren. Ich glaube, ich werde gewinnen.“
    „Da werden andere sicher etwas dagegen haben.“
    „Sollen sie doch! Zuerst müssen sie mich besiegen – wenn sie es können. Sie unterschätzen mich, weil ich eine Frau bin. Diese Dummköpfe. Bei den Litkov-Söldnern wäre so etwas nie passiert.“
    „Wie hat sich der Talusien geschlagen?“
    „Gut. Er ist schwer zu besiegen, hat seine Kämpfe fast so schnell gewonnen wie ich. Außerdem gibt es da noch jemanden. Einen alten Mann, General Nika aus Hornburg, der mit den Abgesandten Yaneas vorgestern angekommen ist – wir werden es ja sehen. Ich bin nur heraufgekommen, um dich zu begrüßen, Faulpelz. Jetzt muss ich zurück. Auf bald.“
    Madigan verließ Hockster und die Tribüne auf dem gleichen Weg, den sie zuvor gekommen war. Bald danach kam Delek zurück und reichte Hockster eine Honigwaffel. Hockster nahm sie dankend und als er hineinbiss, vermisste er den typischen Geschmack seines Apfelsirups. Die Stunde war fast um. Die Tribüne füllte sich wieder ebenso wie der Platz darunter.
    Die Wettkämpfe wurden fortgesetzt. Hockster, der selbst kein Schwert führen konnte, aber die Qualitäten eines Kämpfers gut einzuschätzen wusste, sah die Worte Madigans bestätigt. Neben ihr und Rok Talusien gab es noch zwei weitere heiße Favoriten auf den Sieg. Zum einen der grauhaarige Hornburger General Nika, der, obwohl alt, viel mit seiner Erfahrung wettzumachen verstand und Larkan, der Hauptmann der Garde und Erzfeind von Rok Talusien. Diese vier überstanden alle ihre Kämpfe, bis zuletzt nur noch sie übrig waren. Hockster beobachtete mit Freude, wie Madigan den alten General durch einen Schwerthieb auf die Schulter besiegte. Der General verblüffte die Zuschauer. Er senkte nicht nur das Schwert vor Madigan, wie es üblich war, sondern sank auf ein Knie, bevor er sich vor ihr verbeugte. Das brachte ihm neben einigen wenigen Unmutsbezeugungen vor allem den Jubel der meisten Zuschauerinnen ein. Madigan lächelte still, verbeugte sich ebenfalls tiefer, als sie es bisher getan hatte.
    Danach wurde der mit Spannung erwartete Wettkampf zwischen Rok Talusien und Larkan ausgetragen. Hockster erkannte bald, dass die beiden Männer ebenbürtig waren und der hasserfüllte Söldner Rok Talusien verdankte es nur seinem Glück, dass Larkans Schwert bei einem besonders kräftigen Hieb an seiner Klinge zerbrach. Damit war auch Larkan besiegt und der letzte Kampf wurde, wie Hockster es befürchtet hatte, zwischen Madigan und dem Krieger und Söldner Rok Talusien ausgetragen. Kurz überlegte er, ob er jetzt zum ‚Ritter‘ zurückkehren und sich den Kampf nicht anschauen sollte, blieb aber dann doch.
    Der Herold kündigte den letzten Kampf an. Die beiden Kontrahenten erschienen auf dem Kampfplatz und machten sich bereit. Der Kampf wurde freigegeben, doch weder Madigan noch Rok Talusien bewegten sich. Beide hatten viel zu viel Respekt vor dem anderen, als dass sie sich eine Blöße geben wollten. Die Leute wurden schon unruhig, als Madigan sich schließlich vorsichtig nach rechts bewegte. Der Söldner glitt gleichzeitig nach links. Plötzlich stürzte er vor, fintierte mit einem geraden Stoß, zog die Klinge wieder zurück und versuchte, einen diagonalen Hieb anzusetzen. Madigan trat nach rechts, knickte ein wenig in den Knien ein und warf sich nach vorn, das Schwert vorgestreckt. Der Talusien hieb mit der geschlossenen Faust seiner Linken auf die Breitseite von Madigans Klinge und lenkte sie ab. Madigan richtete sich wieder auf. Die beiden nahmen ihren eigenartigen Tanz wieder auf, umkreisten einander und belauerten jede Bewegung des anderen. Wieder war es der Söldner, der als erster angriff. Madigan stach nach ihm, er aber wehrte die Klinge ab, drehte sich einmal ganz herum und führte einen Streich gegen ihren entblößten Rücken. Mit einer Rolle entkam Madigan dem Hieb. Leicht sprang sie wieder auf die Füße und führte ihr Schwert gegen seine ungeschützte linke Seite. Roks Abwehr kam zu spät, Madigans Klinge traf

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