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Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Scharnbeck
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ein Paar Dinge für mich zusammengesucht und in einen Rucksack gestopft. Diesen schlenkerte sie in ihrer Hand.
    In ihrer geräumigen, dafür um so lärmgeplagteren Wohnung angelangt, wies sie mir ihre Schlafcouch zu und gab mir eine warme Mohair-Decke. „Schlaf jetzt ein bisschen. Du siehst furchtbar aus.“ Zuerst wollte ich protestieren. Ich war viel zu aufgekratzt, um zu schlafen. Doch kaum hatte ich mich hingelegt, da merkte ich, dass ich nichtsdestotrotz furchtbar müde war. Kein Wunder bei der kurzen und wenig erholsamen Nacht. Nach einem nicht sehr langen und traumlosen Schlaf erwachte ich und fühlte mich sofort besser. Allerdings nur, bis mir meine jetzige, wie mir schien ausweglose Situation in den Sinn kam. Fern aus der Wohnung hörte ich Teller scheppern, Verkehrslärm drang durch die geschlossenen Fenster. In meinem Blickfeld stand eine große Yucca-Palme, deren Spitzen braun-verschrumpelt waren. Dies nahm ich aber nur nebenbei wahr, während ich überlegte, wie es weitergehen solle. Ich konnte nicht ewig bei Christine in der Wohnung bleiben. Obwohl sie wieder zwei bis drei Wochen auf Tournee sein würde und ich in dieser Zeit auf ihr Zuhause 'aufpassen' durfte, musste gleichzeitig etwas passieren. Ich wusste leider nicht was. Sollte ich mir kurzfristig eine neue Wohnung suchen? Das würde mich dennoch nicht davon entbinden, in die alte zurückzukehren. Schließlich musste ich meine Sachen dort packen. Oder sollte ich alles aufgeben und völlig anonym irgendwo untertauchen? Diese Idee entbehrte zwar nicht eines gewissen Reizes, doch verwarf ich sie sogleich. Ich war kein Verbrecher und wollte mich auch nicht wie einer fühlen. Blieb als letzte Möglichkeit, mich den Dingen zu stellen und der Sache auf den Grund zu gehen. Doch beunruhigte mich der Gedanke, dass ich dabei gar keinen Grund, sondern nur bodenlosen Wahnsinn finden könnte.
     „Bist du wach?“ Christine war lautlos in das Zimmer gekommen. Ich nickte und richtete mich leicht schlaftrunken auf.
    „Was willst du nun tun?“, fragte sie mich weiter, als hätte sie meine Überlegungen geahnt.
    Ich zuckte mit den Schultern und machte dann einen erfolglosen Versuch, mein Denken in Worte zu fassen.
    „Komm erst mal in die Küche. Ich hab Tee und belegte Brötchen gemacht. Das kurbelt die Hirnzellen ungemein an.“ Sie zwinkerte und ich schlurfte in übergroßen Hausschuhen hinter ihr her in die große Wohnküche.
    Die gesamt Küche war in einem warmen, dunklen Bordeauxrot gehalten, angefangen von den Küchenmöbeln bis hin zu Fußboden und Wänden. Ich hatte die Küche schon immer hinreißend gefunden, es jedoch nie gewagt, diese Farbkombination in meiner kleinen Wohnung nachzuahmen. Sofort spürte ich die belebende Wirkung auf meinen Körper.
    Während ich am duftenden Tee nippte, den sie mir hingestellt hatte, wuselte Christine in der Gegend umher. Dann ließ sie sich ebenfalls auf einen bordeauxrot gepolsterten Stuhl fallen. Wir schwiegen eine Weile und schlürften den heißen Tee, bis ich schließlich die Stille brach und ihr nochmals die Möglichkeiten aufzählte, die mir blieben. Meine gute Freundin nickte und schien über irgendetwas angestrengt nachzudenken.
     „Weglaufen bringt nix!“, sagte sie unvermittelt und schaute mich an.
     „Meinst du?“, fragte ich unschlüssig. „In einer anderen Wohnung würde so etwas sicherlich nicht mehr passieren.“ – „Und überhaupt war es das letzte Mal, dass ich renoviert habe“, setzte ich entschlossen hinzu.
     „Das ist egal. Wenn es tatsächlich etwas mit dir und einem vergangenen Leben zu tun hat, wird es sich auf die eine oder andere Art immer wieder bemerkbar machen. Du musst herausfinden, warum sich etwas oder jemand aus der Vergangenheit ständig in dein heutiges Leben mischt.“
     Sie redete so überzeugend von meinem vergangenen Leben, dass ich mir inzwischen selbst nichts anderes vorstellen konnte, als dass die mysteriösen Träume und wahrscheinlich ebenso die anderen Ereignisse, etwas damit zu tun haben mussten. Doch der Gedanke, mich näher damit zu beschäftigen, behagte mir nicht.
     „Was ist nun eigentlich genau letzte Nacht geschehen?“, unterbrach Christine mein inneres Sträuben. Diese Frage brachte mich in arge Nöte, denn ich spürte zwar, dass ich mich durchaus erinnern können würde, aber auch einen starken Widerwillen dies zu tun.
     „Ich weiß nicht. Ich will mich nicht daran erinnern“, antwortete ich deshalb wahrheitsgemäß.
     „Ach, komm schon“,

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