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Goldmacher (German Edition)

Goldmacher (German Edition)

Titel: Goldmacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Stelly
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Sekretärin zu. Im Vergleich zu ihm, dessen Wangen rot leuchteten, sah sie blass aus.
    Bevor er jedoch den Spielsaal betrat, suchte Hubert den Spielbankdirektor auf, er war ein alter Bekannter, er wusste um seine Vermögensverhältnisse, das würde hilfreich sein. Hubert hatte sich von der Direktion des Parkhotels avisieren lassen.
    Als er dann endlich am Spieltisch saß, vor sich eine große Anzahl von Chips, bestellte er erst einmal Champagner für alle. Er fühlte sich nicht nur in Hochform, er war jetzt auch in einer großartigen Stimmung für ein Fest mit einem an Großartigkeit nicht zu überbietenden Ausgang. Die ungewöhnliche Rötung seines Gesichts hatte zugenommen, so wie sich das Glänzen seiner Augen verstärkt hatte, das Fieber war noch gestiegen, er befand sich tatsächlich in einer Art Rausch.
    »Commencez!«, rief er, klatschte vor Erregung in die Hände und wies seine Begleiterin an, sich ihm gegenüber an den Roulettetisch zu setzen. Sie folgte seiner Anweisung nicht gleich, wollte in seiner Nähe bleiben, doch er befahl es auf eine herrische Weise, die keine Widerrede duldete, dann ordnete er den Haufen Chips, der vor ihm lag, und klatschte wieder in die Hände, nachdem sie ihm gegenüber Platz genommen hatte.
    »Faites votre jeu!«, rief er überschwänglich statt des Croupiers, »beginnen Sie Ihr Spiel, meine Damen und Herren!«
    Hubert ließ nun seine Blicke umherschweifen, heftete sie dann an den Croupier und nickte ihm auffordernd zu, als sei er der Spielmacher. Er setzte eine so hohe Summe auf Schwarz, dass den Frauen am Tisch angesichts dieser Tollkühnheit hohe spitze Töne entwichen, unter den Männern entstand tiefes Gemurmel.
    »Rien ne va plus!«, rief nun der Croupier. Die Kugel rollte, atemlose Stille, ein allgemeiner Aufschrei, Hubert hatte gewonnen, die hohe Summe verdoppelte sich.
    Äußerst verärgert starrte Hubert auf die sich hoch auftürmende Menge von Chips, die der Croupier vor ihn hinschob, er hätte sie am liebsten mit beiden Händen in die Luft geworfen. Nach diesem Misserfolg wurde er vorsichtiger und verteilte kleinere Summen auf verschiedene Zahlen, und verlor. Aber dann, nach einer längeren Serie von Verlusten, setzte er die immer noch große Anzahl verbliebener Chips, in der Hoffnung, sie endlich alle auf einen Schlag loszuwerden, wieder auf Schwarz. Mitspieler und Neugierige hielten erneut den Atem an, auch seine Begleiterin. In Vorfreude auf den Schreck, den es gleich widerspiegeln würde, fixierte Hubert ihr Gesicht. Doch dann stieß sie einen kleinen spitzen Freudenschrei aus.
    Jetzt hätte er am liebsten seinen Revolver aus der Brusttasche gezogen, ihn entsichert und sich sofort erschossen. Nur der Gedanke, sein Ziel bisher turmhoch verfehlt zu haben, hielt ihn davon zurück. Um seinem Ärger Luft zu machen, herrschte er seine Begleiterin an, augenblicklich ihren Platz zu räumen und im Hotel auf ihn zu warten. Er ertrug ihre Freude über seinen Gewinn keine Sekunde länger.
    Sie verließ zwar ihren Platz, stellte sich jedoch neben ihn und beschwor ihn, das Spiel zu beenden, gewiss würde er sonst alles wieder verlieren. Ein schrecklicher Laut, fast ein Heulen entwand sich seiner Kehle: Genau das hatte er ja im Sinn!
    Erschrocken legte sie ihre Hand auf seinen Arm, da stieß er sie grob von sich: »Nun geh schon!«, rief er ungeduldig, »geh, geh, geh!«
    Da verließ sie den Spielsaal, erkundigte sich nach einer Telefonzelle und rief Franz an. Das Fieber sei wieder ausgebrochen und höher als zuvor, Hubert sei in einem furchtbaren Zustand, alarmierte sie ihn. Nach dem Telefongespräch setzte sie sich an die Bar und wartete auf Franz, die Handtasche fest unter ihren Arm geklemmt. Denn in ihrer Handtasche befand sich ein Schriftstück mit Huberts Unterschrift. Mit diesem Schriftstück hatte er sie zur Reise nach Baden-Baden überredet. Es dokumentierte, dass der Spielgewinn des Abends ihr gehören sollte.
    In den folgenden Stunden kam Hubert trotz einiger kleiner und auch größerer Verluste seinem Ziel nicht wirklich näher, er sank immer mehr in sich zusammen, auch wenn jeder neue Einsatz ihn dazu brachte, sich für einen kurzen Moment kerzengerade aufzurichten: Er wollte sich unter keinen Umständen geschlagen geben, wollte um jeden Preis weiter auf Totalverlust setzen.
    Die ungewöhnliche Rötung war jetzt aus seinem Gesicht gewichen, es war bleich und starr, nur seine im Fieber glänzenden Augen blickten unruhig umher. Als er zu späterer Stunde dann Franz

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