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Goldmacher (German Edition)

Goldmacher (German Edition)

Titel: Goldmacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Stelly
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auf der vereisten Straße überholte. Kurz darauf wurde er mit einer rot blinkenden Kelle von einem Polizisten aufgefordert, am Straßenrand zu halten. Er parkte und stieg aus, ein kalter Ostwind wehte ihm Schneeflocken ins Gesicht.
    Die beiden Polizisten kamen ihm entgegen. Er sei zu schnell gefahren. Alkohol? Nein, er habe keinen Tropfen getrunken. Einer der beiden Polizisten kontrollierte seinen Ausweis und Führerschein, der andere mit der Taschenlampe das Nummernschild und die Reifen seines Wagens. Anton versuchte, sich vor dem Schnee in seinen Mantel zu vergraben, und beobachtete ihn. Als der Polizist mit der Lampe in den Wagen leuchtete, sah Anton Sissis Gesicht, sie war aufgewacht. Er konnte deutlich die Grübchen in ihren Wangen erkennen, sie schien sich zu amüsieren.
    »Und?«, fragte Sissi, als sich die Polizisten verabschiedet hatten, die Grübchen in ihren Wangen vertieften sich noch etwas, »was wollten deine beiden Kollegen denn?« Sie spielte offensichtlich auf Irenes Bemerkung an, lehnte sich schmunzelnd an seine Schulter und schlief gleich wieder ein. Während er nun immer langsamer durchs Schneegestöber schlich, dachte er über Irenes Vergleich nach und ob er sich selber in der Funktion eines Polizisten sehen konnte, oder vielleicht sogar gesehen wurde, vielleicht als einer, der die Einhaltung der demokratischen Spielregeln überwachte?
    Sollte das wirklich alles sein, fragte er sich, was übrig geblieben war von seiner Berufung, den Geist der Vernunft gegen den Ungeist der Unvernunft ins Gefecht zu schicken?
    Bevor Anton sich seine Frage beantworten konnte, rutschte der Wagen trotz seines Gewichts in einer Kurve langsam, aber unaufhaltsam, er war auf dem nun spiegelglatten Asphalt nicht mehr zu lenken, aus der Bahn und auf einen Baum zu.
    Er habe kaum geschlafen, berichtete Anton Franz am nächsten Tag mittags bei Cölln, niemand sei bei Eis und Schnee mehr mitten in der Nacht unterwegs gewesen. Anton hielt inne und sah Franz an, der ihm offensichtlich nicht zugehört hatte.
    Er habe auch zu wenig geschlafen, erklärte Franz ungewohnt gereizt, weshalb er zu viel Kaffee getrunken habe, was bei ihm oft bewirke, dass er nicht wach, sondern nur noch schläfriger würde, er brauche dringend ein Glas Champagner, um wach zu werden. In diesem Moment servierte der Ober den Champagner, und sie stießen wie gewohnt an.
    Kurz darauf meinte Franz mit düsterer Miene, er müsse etwas Wichtiges mit Anton besprechen. Lexa habe ihn ungewöhnlich früh am Morgen, lange bevor er zum Flughafen aufgebrochen sei, angerufen. Er würde sich, seitdem sie an Demonstrationen und politischen Aktionen teilnehme, ja doch immer wieder Sorgen um sie machen, sie habe ihn jedoch nicht in aller Herrgottsfrühe wegen einer politischen Demonstration von einer Polizeiwache aus angerufen, sondern wegen Hans-Ulrich Hacker.
    »Hans-Ulrich hat meinen Vater, wie mir Lexa erzählte, gestern in deiner Anwesenheit als Nazi verleumdet!«, rief Franz, jetzt erregt und aufgebracht. »Ich werde Hans-Ulrich Hacker, deinen Geschäftsführer, zur Rede stellen müssen.« Franz saß plötzlich ein Kloß im Hals, er räusperte sich heftig und stürzte dann den Rest Champagner hinunter, um sich schließlich eine Zigarette anzuzünden.
    Anton wollte abwiegeln und sagte, Hans-Ulrich beobachte die Kinder des Wohlstands , das sei der Hacker’sche Begriff für die rebellierenden Studenten und natürlich besonders für Lexa, mit dem ihm innewohnenden Neid auf die besseren Verhältnisse, in die diese Kinder des Wohlstands hineingeboren worden wären.
    Franz schüttelte erregt den Kopf. Hans-Ulrich würde Lexa gegenüber nun fortsetzen, womit er ihn, Franz, bereits verfolgt habe, nämlich mit dem Gerede über eine Verwicklung von Hubert Münzer in einen ominösen Handel mit Nazigold.
    »Aber das ist doch ein alter Hut!«, stellte Anton fest.
    »Es geht nicht um das Gold des Goldmachers, es geht um Nazigold«, klärte Franz auf.
    »Was soll das denn sein? Nazigold?«, wollte Anton nun wissen.
    »Frag ihn doch!«, rief Franz, »vielleicht verrät er es dir. Mir verrät er es jedenfalls nicht. Doch er verfolgt mich mit diesem Nazigold. Er hat mir mit unübersehbaren Folgen gedroht, würde die Beteiligung meines Vaters an diesem ominösen Handel öffentlich werden. Er hat sogar durchblicken lassen, unsere Freundschaft, meine Freundschaft mit dir, wäre für dich und das Blatt schädlich. Und jetzt verfolgt er auch noch meine Tochter damit. Ich werde ihn zur Rede

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