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Goldmacher (German Edition)

Goldmacher (German Edition)

Titel: Goldmacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Stelly
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sie würden ihr auch Sophia und ihre Enkelkinder nehmen.
    Sie blickte unwillkürlich zu Sophia und drehte sich auch zu ihren Enkelkindern um, die einem Hörspiel für Kinder lauschten. Sophia hatte sie herausgeputzt und auch die wilden dunklen Locken der beiden Jungs gezähmt. Das Haar der kleinen Laura dagegen glich ihrem, es fiel blond und gewellt über ihre Schultern.
    Laura drehte sich wieder nach vorn und schaute aus dem Seitenfenster, es wurde hügeliger, in einiger Entfernung zeichnete sich das Gebirge ab. Sie warf einen besorgten Blick zu Sophia, bestimmt würde sie den Wagen sicher über die kurvenreiche Straße lenken, die vor ihnen lag, doch wie würde sie selber diese Strecke meistern? Auf kurvenreichen Strecken wurde ihr schnell übel.
    Laura strich wieder ihren Rock glatt, sie war es nicht gewohnt, dass ihre Hände nichts zu tun hatten.
    Es wären auch Deutsche am Bau der Ferienhäuser beteiligt, hatte Francesco erzählt, allerdings nur mit einem Minianteil. Sie würden aber an der Grundsteinlegung teilnehmen, sogar eine Ansprache auf Italienisch halten. Früher einmal hätten diese Deutschen an der ligurischen Küste Ferienhotels gebaut, wusste er, dann wären sie weitergezogen nach Spanien, wahrscheinlich habe ihnen die Mafia Beine gemacht, hatte Francesco gemeint.
    »Hunger«, riefen die Kinder von hinten, und auch »Durst«, und Laura sagte, sie würde gern einmal aussteigen, um frische Luft zu schnappen und ein paar Schritte zu gehen. Sophia schaute auf ihre Armbanduhr und nickte, sie hätten noch viel Zeit, meinte sie und fuhr an der nächsten Ausweichstelle an den Straßenrand.
    Franz verfolgte auf der Straßenkarte der Insel, die am Flughafen in einer großflächigen Vitrine aushing, die Route, die er gleich nehmen würde. Zwei Motorradfahrer gesellten sich dazu, es waren Deutsche. Als sich herausstellte, dass sie in dieselbe Richtung fuhren wie er und sich auf der Insel gut auskannten, fragte er nach dem Zustand der Straßen, er war zum ersten Mal auf Sardinien. Später sah er sie dann auf der kurvenreicheren Strecke im Rückspiegel. Sie setzten mehrfach an, ihn zu überholen, was ihnen erst auf einem längeren geraden Abschnitt gelang. Als sie mit ihm auf gleicher Höhe waren, nahmen sie die Geschwindigkeit zurück und gaben ihm mit der Hand ein knappes kameradschaftliches Zeichen. Er konnte ihre Gesichter hinter dem Visier nicht erkennen, lächelte ihnen aber zu und hob auch die Hand, dann gaben sie Gas.
    Die Strecke wurde immer unübersichtlicher, die Fahrt immer ermüdender, und sie erschien ihm ohne Rosi immer sinnloser, die Beteiligung würde unnötig Mittel binden. Schon gestern, während er auf der Dachterrasse zu Abend aß, hatte Franz erwogen, seine Teilnahme abzusagen und statt am nächsten Tag nach Olbia zurück nach München zu fliegen. Ein Auto tauchte plötzlich vor ihm auf, es fuhr deutlich langsamer. Als sich eine Gelegenheit zum Überholen ergeben hatte, konnte er die Köpfe der Kinder auf dem Rücksitz erkennen, dann auch den Fahrer des Wagens, eine dunkelhaarige junge Frau. Die Frau daneben sah er nur undeutlich als Silhouette, das Überholmanöver erforderte seine volle Aufmerksamkeit.
    Wäre es nicht besser, seinen Anteil zu verkaufen?, überlegte Franz, als der anstrengende, ermüdende Teil der Fahrt hinter ihm und eine weniger kurvenreiche Strecke vor ihm lag, und beschloss auch gleich, im Anschluss an die Grundsteinlegung mit seinen Partnern zu verhandeln. Sofort fühlte er sich erleichtert. Er fuhr auf eine Kreuzung mit Wegweisern in verschiedene Richtungen zu. Er verringerte das Tempo, um sich zu orientieren.
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite tauchte aus einer Senke ein Motorrad auf. Es raste mit unvermindert hoher Geschwindigkeit auf die Kreuzung zu, bremste schließlich heftig und stoppte im letzten Moment. Franz vermutete, dass es sich um einen der beiden deutschen Motorradfahrer handeln müsse, und kurbelte, während er auf ihn zufuhr, die Fensterscheibe hinunter, er wollte ihm wieder mit der Hand das kameradschaftliche Zeichen geben.
    Der Motorradfahrer sah zwar in seine Richtung, reagierte aber nicht, als Franz die Hand hob, und beschleunigte stattdessen aus dem Stand so abrupt, dass sich die Maschine aufbäumte und mit einem Satz vorwärts und auf ihn zusprang. Franz erschrak und riss das Lenkrad herum. Der Wagen geriet augenblicklich ins Schleudern, was bei Franz zu einer eigentlich unerklärlichen Aneinanderreihung von falschen Reaktionen führte,

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