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Goldmacher (German Edition)

Goldmacher (German Edition)

Titel: Goldmacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Stelly
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seiner Enkelinnen würde er sich jetzt wahrscheinlich totlachen, dachte Anton, und über ihn als den Zurvernunftbringer sowieso. Aber ihm gefiel sie, seine neue alte Profession, es gab keine bessere, sinnvollere, menschlichere Instanz als die Vernunft!
    Mochte er nun mit seiner neuen Profession bei Rosi und Franz erfolgreich sein oder auch nicht, sich selber schien er mit ihrer Hilfe bereits kuriert zu haben. Dann klingelte das Telefon.

13.
    Franz stand in der Schlange vor der Passkontrolle in der Münchner Abflughalle und beklagte stumm sein Missgeschick: Es sollte ein Versöhnungsgeschenk werden, er wollte Rosi symbolisch bei der Grundsteinlegung den Schlüssel überreichen. Aber sie hatte es einfach abgelehnt, ihn zur Grundsteinlegung auch nur zu begleiten. Dabei hatte er seine persönliche Teilnahme nur ihretwegen zugesagt. Sogar eine Ansprache würde er halten, obgleich die Solotel-Gruppe nur mit einem sehr geringen Anteil beteiligt war. Mit einem zeitaufwendigen Umweg über Rom flog er jetzt allein und unversöhnt nach Olbia!
    Franz räusperte sich ungeduldig und betrachtete missmutig die mitreisenden Passagiere, die Maschine nach Rom war ausgebucht, die Schulferien hatten begonnen. Dann wurde endlich der Flug aufgerufen. Er brauchte sich dieses Mal jedoch nicht wieder in eine Schlange einzureihen, er hatte Sitzplätze in der ersten Klasse reserviert. Zur Feier der Versöhnung mit Rosi, die dann doch wieder unversöhnlich geworden war, weil er sein Verhältnis mit Luzie nicht so radikal beenden wollte, wie Rosi es gefordert hatte, er sollte schriftlich erklären, sie nicht wiederzusehen.
    Er war mittlerweile dazu bereit, sich von Luzie zu trennen, der nervenaufreibende Streit um den Scheidungsvertrag, bei dem sich Rosi als Meisterstrategin zeigte, überschattete schon seit Langem jedes Beisammensein mit ihr. Es war sein Stolz, der ihn daran hinderte, Rosis Forderung nach einer schriftlichen Erklärung zu erfüllen, das war einfach zu lächerlich.
    Die Gäste des Fluges nach Rom wurden erneut an den Abflugschalter gebeten, und auch Franz folgte der Aufforderung.
    Rosi hatte darauf bestanden, dass er sich in München eine Wohnung mietete. Das war ihm schwergefallen, er wollte weder den Amselhof noch Rosi verlassen, doch sie hatte ihn dazu gezwungen. Nach einem schon über zwei Jahre andauernden zermürbenden Streit wünschte er sich nichts so sehr, wie endlich wieder nach Hause zurückzukehren. Luzie war als Werberin sehr erfolgreich und viel unterwegs, an ein gemeinsames Leben, selbst wenn er es gewollt hätte, war gar nicht zu denken.
    Einige Monate zuvor hatte dann Anton angerufen und zwischen ihm und Rosi vermitteln wollen. Franz war nicht nur überrascht, er hatte sich über den Anruf gefreut. Nichts sei ihm lieber als eine Versöhnung, hatte er Anton sofort versichert, aber er wolle nicht als Verlierer zurückkehren, das ließe sein Stolz nicht zu. Mit seinem Angebot eines Versöhnungsgeschenks, einer wenn auch kleinen, so doch feinen Beteiligung an einer Ferienanlage auf Sardinien für Rosi, hatte er gehofft, seine Position zu verbessern. Doch Rosi verlangte, dass er schuldig zu Kreuze krieche. Dazu war Franz nicht bereit, und das wusste nicht nur Anton, das wusste auch Rosi.
    Vom Flughafen Rom-Fiumicino fuhr er mit einem Taxi ins Hassler. Am Abend saß er im Restaurant auf der Dachterrasse. Nach Beendigung des Menüs ging Franz hinunter in die Bar. Ginfizz stand noch immer auf der Karte, und er hatte bei jedem Besuch in Erinnerung an die Nacht mit Anton Ginfizz getrunken, doch heute bestellte er einen doppelten Grappa. Er zündete sich eine Zigarette an, das Rauchen war durch Luzie zu einer Gewohnheit geworden. Nach weiteren doppelten Grappas stieg seine Bereitschaft, auf Rosis Forderung einzugehen und zu Kreuze zu kriechen, er fühlte sich einfach hundsmiserabel.
    Am nächsten Morgen flog er in Katerstimmung weiter nach Olbia. Das kleine Flugzeug, eine Propellermaschine, schien mehr zu hüpfen als zu fliegen, es war stürmisch geworden. In einer Stunde etwa würde die Maschine in Olbia landen. Das Baugelände lag im Norden Sardiniens in einer Landschaft mit Felsen, Buchten und weißen Sandstränden, er würde am Flughafen einen Wagen mieten.
    Francesco gab es nicht auf, Laura doch noch zu überreden, an der Grundsteinlegung teilzunehmen, die Leitung der Bauaufsicht war sein bisher größter Auftrag. Ob sie denn nicht stolz auf ihn sei, fragte er, als Laura noch immer zögerte und ihren Platz hinter dem

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