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Goldmacher (German Edition)

Goldmacher (German Edition)

Titel: Goldmacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Stelly
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einen Rat geben darf, dann achte in Zukunft, wenn du Erfolg haben willst, viel mehr auf die Verpackung«, er lachte leise meckernd und zog an einem Zigarettenstummel.
    »Aber sonst bin ich zufrieden mit dir.« Er fixierte Anton mit seiner spöttisch amüsierten Miene, »bist eben ein kleines Genie«.
    »Die Verpackung sollte nichts anderes versprechen als das, was die Leute bekommen«, widersprach Leni, »alles andere ist Heuchelei.«
    Der Pfarrer schloss sich Hans-Ulrich an, auch ihm habe die Ankündigung nicht gefallen. Das besagte Buch könne man doch nicht mit der Bibel in Verbindung bringen, das sei Gotteslästerung.
    »Aber ›Mein Kampf‹ war nun einmal die Bibel der Bewegung«, entgegnete Anton. »Diese Kampfschrift enthält die Gründungslegende, sie ist der Urquell, aus dem das Gift gesprudelt ist und der große vergiftete Strom gespeist wurde«, führte er etwas pathetisch aus, er war noch im Fluss seiner Vortragsakrobatik. Aber der Pfarrer wollte nicht mit sich reden lassen.
    Anton wechselte einen bedauernden Blick mit Judith, das Stipendium würde er nicht bekommen.
    »Warum überträgst du nicht mir die Organisation? Du könntest dich auf das konzentrieren, was du zu sagen hast, und ich würde durch die richtige Verpackung dafür sorgen, dass dir auch mal ein paar Leute mehr zuhören als hier! Du packst die Leute, und ich mach die Verpackung, das wird erstklassig laufen! In zwei Wochen könnte ich das organisieren, abgemacht?«, schlug Hans-Ulrich vor.
    »Ich denke drüber nach«, sagte Anton.
    Es blieb ihm nicht viel Zeit zum Nachdenken, Officer Simon ließ ihn am nächsten Tag zu sich rufen. An höherer Stelle habe man sich geeinigt, die Verantwortung für die wöchentlich erscheinende deutschsprachige Zeitung an deutsche Redakteure zu übergeben, sagte er, und Anton könne sich bewerben. Eine Kommission würde den Chefredakteur auswählen, erklärte der Officer, »ich würde Ihre Bewerbung unterstützen«.
    Anton bedankte sich, er war innerlich auf den Untergang eingeschworen.
    »Ich weiß, Sie haben sich eine viel größere Aufgabe gestellt«, sagte Officer Simon, der Antons Gedanken erriet, »aber Sie brauchen einen Broterwerb, vergessen Sie das nicht über Ihrem gewiss ehrenwerten Ziel.« Daraufhin huschte das vertraute schalkhaft ironische Lächeln über das Gesicht des Officers.
    Anton dachte einen Tag und eine Nacht lang über den Broterwerb nach, dann bewarb er sich. Die Kommission entschied zügig und übertrug ihm die alleinige Verantwortung, auch für die Einstellung von einem weiteren Redakteur und einer Hilfskraft. Anton überlegte nicht lange, er drängte jetzt Hans-Ulrich, sich zu bewerben, der das vehement ablehnte, bis er begriffen hatte, dass er sich bei Anton bewerben sollte. Nun sah er ihn verblüfft, ja, fast ungläubig an.
    »Hätte ich nicht gedacht, dass ich so schnell meinen großen Knochen von dir krieg«, sagte er nun und mit einem breit lächelnden Mund, dass man glauben konnte, er würde gar nicht mehr auf Normalmaß zusammenschnurren.
    »Und als was bewerbe ich mich?«, fragte er schließlich.
    »Als Redakteur, Reporter, Journalist, was du willst.«
    Da schnurrte Hans-Ulrichs Mund zusammen, und er schüttelte energisch den Kopf.
    »Ich kann wirklich ’ne ganze Menge, aber schreiben, was auch noch ’ne Menge Leute lesen sollen, das kann ich nicht.«
    »Dann bist du eben für die Organisation zuständig.«
    »Klingt plausibel«, meinte Hans-Ulrich nach einer Weile, und sein Mund zog sich wieder in die Breite, »klingt sogar sehr plausibel«, er lachte vor sich hin.
    »Und was alles soll ich organisieren?«, fragte er dann.
    »Alles, was besorgt und erledigt werden muss. Leni würde dich dabei unterstützen«, antwortete Anton.
    »Leni?«
    »Sie wird unsere Sekretärin.«
    »Wir sind wie Hund und Katze, das weißt du doch«, warnte Hans-Ulrich, strich seine Dandylocke aus der Stirn und grübelte vor sich hin.
    »Wird schon schiefgehen«, murmelte er nach einer Weile. »Aber jetzt sag doch mal, was ich da organisieren müsste?«
    »Wir brauchen Informationen, Geschichten, Nachrichten, Klatsch, damit ich unser Blättchen vollschreiben kann.«
    »Und woher soll ich all das bekommen?«, fragte Hans-Ulrich.
    »Das kriegst du schon hin«, sagte Anton, »wie und auf welche Weise du das machst, ist allein deine Sache, da halte ich mich raus, davon verstehe ich nämlich nichts.«
    »Klingt tatsächlich sehr plausibel«, meinte Hans-Ulrich nun sichtlich zufrieden, »also volle

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