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Goldmacher (German Edition)

Goldmacher (German Edition)

Titel: Goldmacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Stelly
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oberen Seestraße hinunter zur Uferstraße. Anton hielt sich tatsächlich fest, musste sich festhalten, um nicht in den Kurven auf Franzens Seite zu kippen. Er atmete erleichtert auf, als Franz die Geschwindigkeit drosselte, schon bald in die Einfahrt zum Amselhof einbog, abrupt bremste und direkt neben der Madonnenstele hielt.
    »Himmel und Hölle, wir sind da!«, rief er, »willst du nicht aussteigen und der Madonna deine Reverenz erweisen?« Er lachte.
    Anton schüttelte den Kopf, nein, er sei hier, um Hubert Münzer zu begegnen. Aber dann überfiel ihn auf dem langen Kiesweg hinauf bis zum Landhaus doch die Erinnerung.
    Er war froh, als schließlich Kinder auf den Borgward zustürmten und ihn aus seinen Gedanken rissen. Sie liefen links und rechts neben dem Auto her, mit ihnen ein mittelgroßer Hund mit langem schwarzem Zottelfell.
    Franz fuhr im Schritttempo, die Kinder lachten und klopften gegen die Fensterscheiben und versuchten hineinzuschauen oder ihre Handflächen und Nasen gegen das Glas zu pressen. Kaum hielt der Wagen, öffneten sie auch schon Antons Tür.
    »Sie wollen dir die Goldmacherei zeigen, ich habe ihnen deine Geschichte erzählt«, sagte Franz. Er stellte seine Töchter vor, woraufhin sie den Gast direkt zum Hügel drängten, der hinter dem Haus lag.
    Anton ließ es geschehen, es gefiel ihm sogar, so konnte er die Beklemmung überspielen, die sich seiner bemächtigte.
    Die Kinder drängten ihn nun über die Schwelle der schweren Eingangstür, die geöffnet war, und in das Dunkel hinein. Franz folgte ihnen. Lexa, die am Eingang stehen geblieben war, drückte einen Lichtschalter, ein Aufflackern, dann war das Gewölbe gleißend hell erleuchtet. Franzens Töchter sahen ihn neugierig an, was würde er jetzt wohl sagen. Anton schaute sich um und verbarg seine Enttäuschung. Er hatte sich den Ort nicht nur größer und eindrucksvoller vorgestellt, er hatte vor allem Zeugen erwartet, Teile der Anlage, Kessel, Geräte, Rohre und die mit Milchglas verglasten Kabinen. Doch in dem Gewölbe befand sich nichts. Die Kinder blickten noch immer neugierig, da rief er seinen Namen und hörte das Echo. Jetzt riefen auch sie ihre Namen und lauschten auf das Echo.
    »Rosi ist abergläubisch«, sagte Franz, er hatte Antons Enttäuschung bemerkt, »sie hat das Gewölbe entrümpelt und mit Weihrauch ausgeräuchert, sie glaubt, auf dem Amselhof spuke noch der Geist des Goldmachers herum.«
    »Und? Stimmt es?«, fragte Anton.
    »Um ehrlich zu sein, Rosi befürchtet, er könnte mit dir wieder auftauchen«, meinte Franz launig und drehte sich um, er hatte Huberts Schritte gehört, gleich darauf hörte Anton seine Stimme.
    »Ihr Vater soll sein ganzes Vermögen bei dieser Hokuspokus-Veranstaltung vor über dreißig Jahren verloren haben«, sagte Hubert. Seine Stimme hallte im Gewölbe.
    »Herzlich willkommen auf dem Amselhof.« Er streckte Anton die Hand entgegen, Anton ergriff sie, es war ein zupackender Händedruck, den er zu erwidern versuchte, während er seinem Gastgeber sehr direkt in die Augen sah. Er hätte in dem mittelgroßen, etwas rundlichen Mittsechziger mit dem glatten, kurz geschnittenen braunen Haar und den runden braunen Augen, die ihn neugierig freundlich musterten, niemals Franzens Vater vermutet, äußerlich zumindest bestand kaum eine Ähnlichkeit. Er bedankte sich bei ihm für die Einladung.
    »Ich würde Ihnen gern beschreiben, wie es hier einmal ausgesehen hat, aber ob Sie es glauben oder nicht, ich habe die Goldmacherei nie betreten«, sagte Hubert.
    Das glaube ich nicht, dachte Anton und ahnte, wie das Gespräch verlaufen würde, und wappnete sich.
    »Das wird gar nicht nötig sein«, erklärte er laut, »ich habe eine Zeichnung meines Vaters mitgebracht, und ich vermute, sie ist recht genau, wie alle seine Aufzeichnungen.«
    Hubert schaute einen Moment irritiert.
    »Die Goldmacherei war die Idee meiner damals sehr jungen und sehr schwärmerisch veranlagten Frau«, erklärte er dann, »sie hat tatsächlich an den Goldmacher geglaubt. Ihr werter Herr Vater offenbar auch. Und, glauben Sie mir, er war dabei in bester Gesellschaft, der General war ein glänzender Akquisiteur«, Hubert lachte kurz auf.
    »Im Wintergarten wartet der Tee auf uns«, sagte er, nahm Antons Arm und führte ihn aus dem Gewölbe.
    Die Kinder folgten ihnen, hielten jedoch Abstand. Als Hubert an Plus vorbeiging, der wartend vor dem Hügel stand und zum Hütehund der Kinder geworden war, knurrte der Hund leise drohend.
    »Das

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