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Goldmarie auf Wolke 7

Goldmarie auf Wolke 7

Titel: Goldmarie auf Wolke 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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willst du?« und setzte mich aufrecht hin. »Ich wollte dir nur sagen, dass Ludmilla mich nicht vor Ende des Jahres gehen lässt. Sie hat rumgemeckert, wie undankbar wir beide seien und dass in ihrem Laden nicht jeder einfach kommen und gehen kann, wie es ihm gerade passt.«
    »Dann muss sie eben Verträge mit ihren Aushilfen machen und sie anständig bezahlen!« Ups? Hatte ich das jetzt wirklich gesagt? Lykke grinste. »Hui, du bist ja heute Morgen in Hochform. So ein bisschen Kratzbürste steht dir richtig gut, Schwesterherz.« Keine Ahnung, ob ich das jetzt als Kompliment werten sollte. »Also, ich wollte dir nur rechtzeitig Bescheid geben, damit du deiner Chefin sagen kannst, dass sie im Dezember nicht mit mir rechnen kann. Vielleicht klappt es ja ab Januar.« Schwupps saß Lykke plötzlich auf meiner Bettkante. Das hatte sie zuletzt gemacht, als ich sechs war und wir beide zusammen eine Kinderkassette gehört hatten. Komisch, dass ich das beinahe vergessen hatte. »Aber nun zu etwas ganz anderem: Kann es sein, dass die Drachenlady eine krumme Nummer mit ihrem Brotteig am Laufen hat? Ich kann dir zwar nicht sagen, was mich auf die Idee gebracht hat, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass mit den Backzutaten irgendwas nicht stimmt. Für Bio-Ware sind die Brötchen und der Kuchen eigentlich viel zu billig.« Ich gähnte. So ein Thema war mir am frühen Morgen eindeutig zu viel. Außerdem hatte ich die halbe Nacht damit verbracht, von Dylan zu träumen und mir auszumalen, was wir in Zukunft alles zusammen machen würden. Schließlich war bald Weihnachten.
    »Lykke, du siehst Gespenster! Ludmilla ist zwar eklig und eine Drachenlady, wie sie im Buche steht, aber ihre Backwaren schmecken einfach köstlich. Die Preise kommen bestimmt dadurch zustande, dass sie für zwanzig Filialen riesige Mengen einkauft und dementsprechend Rabatte bekommt.« Damit war die Diskussion für mich beendet. Ich wollte jetzt endlich aufstehen – und zwar ohne dass Lykke in meinem Zimmer herumwuselte und wirres Zeug erzählte.
    Als ich nach der Schule zu Traumzeit fuhr, erwartete mich dort eine Überraschung. Neben Nives stand eine wunderschöne Frau mit hüftlangem tizianrotem Haar, einem edlen blassen Teint und violett schimmernden Augen. Sie lächelte, als ich eintrat. Auch Nives strahlte. »Hallo Marie, da bist du ja. Ich habe eine Lösung für unser Mitarbeiterproblem gefunden, ist das nicht großartig? Darf ich dir vorstellen: deine neue Kollegin Delia. Ich habe sie heute Vormittag in die wichtigsten Dinge eingearbeitet und mit deiner Hilfe wird sie sich bestimmt ganz schnell zurechtfinden.« Ich gab Delia die Hand und war erstaunt, wie kalt sie sich anfühlte. »Das ist wirklich toll, denn meine Schwester kommt leider nicht vor Ende Dezember aus ihrem Vertrag in der Bäckerei raus.« Dass es überhaupt keinen Vertrag gab, hatte an dieser Stelle niemanden zu interessieren. Alles wird gut. Ich versprech’s dir! Dylans Worte hallten in meinem Kopf wider und meine Laune stieg. Wer hätte gedacht, dass Nives so schnell jemanden aus dem Hut zaubern würde? Noch dazu jemanden, der so hübsch und so sympathisch aussah und den anspruchsvollen Stammkunden sicher gefallen würde. Delia erwies sich als eher ruhiger, besonnener Typ und hatte zum Glück mehr Erfahrung mit Buchhaltung als ich. Also würde sie sich von nun an um das Kassenbuch kümmern. Ich war gerade dabei, ihr zu zeigen, wie man die Lieferscheine kontrollierte und in welche Ordner sie abgeheftet werden mussten, als die Tür aufflog und Dylan begleitet von einem Schwall eiskalter Winterluft eintrat. Hatte er heute schon wieder eine Sitzung?
    Er strahlte, als er mich sah, nahm mich in den Arm und flüsterte mir »Hallo, mein Engel, ich hatte Sehnsucht nach dir« ins Ohr. Erst dann entdeckte er Delia. »Ich bin Dylan, Nives’ bester Kunde«, stellte er sich selbst vor. Delia wurde binnen Sekunden kalkweiß und sah aus, als sei sie einem Geist begegnet. »Du … du siehst jemandem, den ich kenne, sehr ähnlich«, stotterte sie und ich blickte verwirrt hin und her. Ich konnte den weiteren Verlauf des Gesprächs der beiden nicht weiterverfolgen, da ein Kunde hereinkam und sich für Nachttischlampen interessierte. Nachdem ich dem Herrn, der es offenbar eilig hatte, innerhalb von zehn Minuten zwei besonders teure Stücke verkauft hatte, spürte ich den Blick von Nives auf mir. »Weißt du, dass diese Leuchter schon seit drei Jahren hier herumstehen, ohne dass sich auch nur

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