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Goldmarie auf Wolke 7

Goldmarie auf Wolke 7

Titel: Goldmarie auf Wolke 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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bestätigen. Ich habe mit Sören vereinbart, dass ich die Drachenlady bitten werde, mir den Raum zu zeigen, mit der Begründung, dass ich selbst darüber nachdenke, ins Bäckereigewerbe einzusteigen. Und es ist ja bekanntlich immer gut, die Dinge von der Pieke auf zu lernen. Hoffe, sie kauft mir den Quark ab. Und dann werden wir ja sehen, wie sie reagiert. Wenn sie es nicht erlaubt, wird Sören mithilfe eines Kumpels versuchen, das Schloss zu knacken. Keine Frage, dass ich hoffe, es geht auch anders. Schließlich habe ich keine Lust, zusammen mit Sören den Jailhouse-Rock zu tanzen …
    Stattdessen würde ich ihn lieber endlich mal küssen.
    Hm, das wäre bestimmt himmlisch!
    Habe ich schon erwähnt, dass er die – äh – süßesten Lachgrübchen hat, die die Welt (oder vielmehr MOI) je gesehen hat? Und diese LIPPEN! Keine Ahnung, wie der Typ es schafft, bei der Affenkälte ohne rissige Haut davonzukommen. Unsereins schmiert und salbt und salbt und schmiert, mit dem einzigen Ergebnis, dass man an der Lippenpflege hängt wie der Junkie an der Nadel. Hm, nun ja … ich schweife ab. Was ich eigentlich sagen wollte: Ich glaube, es hat mich echt erwischt! Anfangs fand ich Sören nur »nett« (Und ja, ich geb’s zu, ich war auch ein bisschen neidisch auf Marie!), dann fand ich ihn klug und interessant und dann … Jetzt verstehe ich auch viel besser, warum Marie seit über einer Woche in der Gegend herumläuft wie ferngesteuert. Also eigentlich macht sie das ja schon länger, aber vorher war sie wenigstens fröhlich neben der Spur. Jetzt wirkt sie total apathisch und ist nur noch auf Autopilot. Du hättest mal ihr Gesicht sehen sollen, als wir entdeckt haben, dass der Ire so ein großer YouTube-Star ist. Ich an ihrer Stelle hätte mich darüber gefreut, dass ich einen so coolen Freund habe, aber Marie tut seitdem so, als sei jemand gestorben. Na ja, ist ja vielleicht auch so, wenn ich näher drüber nachdenke. Kann sein, dass ein Traum geplatzt ist, und das ist natürlich schwer zu ertragen.
    Kaum zu glauben, wie viel Zeit ich neuerdings damit verbringe, über meine Sis nachzudenken. Und wir REDEN sogar miteinander! Ma ist auch schon ganz verwirrt, scheint dem Frieden aber noch nicht recht zu trauen. Beim Essen guckt sie immer wieder zwischen uns hin und her, als hätte sie Angst, dass wir uns von einer Minute auf die andere an die Kehle gehen. Und noch was ist neu: Ich habe mir mal geschworen, meine Tagebucheinträge nie länger als eine Seite werden zu lassen. In der Kürze liegt die Würze und man soll sich selbst ja auch nicht so wichtig nehmen. Aber hey, was soll’s: Prinzipien sind schließlich da, um gelegentlich über Bord geworfen zu werden, oder etwa nicht? Sollte das mit Sören und mir was werden (was ich stark hoffe), wird vielleicht am Ende sogar ein ganzes Buch daraus. Oder eine Trilogie. Oder eine ganze Enzyklopädie!
    Deine (ver)Knall(t)Erbse Lykke

48. Marie Goldt
    (Mittwoch, 21. Dezember 2011)
    Wintersonnwende
»Entzünde ein Licht in der finstersten Nacht«
    Mist! Warum ging Dylan nicht ans Telefon? Auf dem Festnetz lief nur der AB, auf dem Handy sprang sofort die Mailbox an, ein sicheres Signal dafür, dass er es ausgeschaltet hatte.
    War er womöglich länger verreist, als ursprünglich geplant?
    Die Erkenntnis, dass Dylan womöglich gerade genauso an Liebeskummer litt wie ich, hatte mich die halbe Nacht wach gehalten, entsprechend müde war ich jetzt natürlich.
    Ob ich nach der Arbeit mal bei ihm vorbeifahren sollte?
    Eppendorf war schließlich nur wenige Busstationen von Winterhude entfernt. Mein Pulsschlag erhöhte sich angesichts der Vorstellung, Dylan endlich wiederzusehen. Nur noch knapp fünf Stunden arbeiten und dann würde ich zu ihm fahren. Vielleicht war er ja schon längst zu Hause, hatte nur vergessen, sein Handy zu laden und sein AB war kaputt? »Hey, Marie, ist alles in Ordnung mit dir? Du bist ein wenig blass um die Nase«, begrüßte Delia mich stirnrunzelnd. »Magst du heißes Ingwerwasser mit Honig? Nives hat gerade frische Knollen aus dem Bioladen geholt.«
    »Ja, danke, sehr gern«, murmelte ich und checkte kurz mein Aussehen im Taschenspiegel. Delia hatte recht. Ich war weiß wie Schnee und hatte dunkle Ränder unter den Augen, aber das ließ sich momentan leider nicht ändern. Nives streichelte mir flüchtig über den Rücken, als sie mich sah. »Vielen Dank noch mal, dass du so spontan einspringen konntest. Ich habe nachher eine Verabredung, die ich leider nicht aufschieben

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