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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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meiner Magie, meines Geistes und meiner Seele und niemand sonst. Das sagte ich auch meinem Zwilling, Onkel, als er Ähnliches vermutete!«
    »Hieltest du auch ihm die Klinge an die Kehle?«
    »Das tat ich sehr wohl, denn ich diene dem Vanar und dem Leben. Ich gestatte niemandem, auch keinem Blutsverwandten, mag dieser meinem Herzen noch so nahe stehen, dieses Gelübde und damit meine Ehre in Zweifel zu ziehen!«
    »Hitzig wie einer, der Feuer in sich hat«, spie Damastan verächtlich aus.
    »Und wenn es so wäre«, gab Telarion zurück. »Das Feuer, das im Übrigen Ys mir gab, das Sanara Amadian, der Weisen, gehörte und jetzt ein Teil von mir ist, würde mich nie hindern zu tun, was ich meinem Haus und meinem Gelübde schuldig bin!«
    Damastan schnaubte. »Leere Worte! Kannst du einen Zeugen dafür benennen? Und verweise nicht auf diese Feuertochter dort!«
    »Fürst, gestattet mir zu sprechen.«
    Für einen Moment trat Stille ein.
    »Der Sohn Eures Bruders spricht die Wahrheit. Ich selbst sah, dass er sein Gelübde Vanar gegenüber hielt. Es mag sein, dass seine Seele auf dunkle Weise gebunden ist, doch er ist Euch und dem Haus Norandar gegenüber loyal und frei in seinen Entscheidungen – er trifft sie gewiss nicht zugunsten dieser Dunkelzauberin dort.«
    Aller Augen richteten sich auf einen Elb, der sich wie die anderen bisher im Hintergrund gehalten hatte und nun vortrat. Er trug die Rüstung und den dazugehörigen Waffenrock der Leibwache eines Fürsten von Norandar. Telarions Augen verengten sich, als er den Mann erkannte, der gelassen an ihn herantrat und ohne Furcht die Klinge fortschob, die an der Kehle Damastans lag.
    »Daron Damastan, ich sah es selbst«, fuhr der Mann fort. »Der Milchbruder Eures Neffen wählte unter anderem mich dazu aus, ihn und seinen Herrn in die Wüste Solifes zu begleiten, als er aufbrach, um die Siwanonstochter wieder einzufangen, die geflohen war. Wir wurden getäuscht und fanden sie nicht. Aber wir fanden einen anderen: den Mann, dem Euer Neffe befohlen hatte, ein Schwert zu schmieden. Telarion Norandar entdeckte, dass dieser Schmied kein Geringerer war als der Sohn des Siwanon Amadian.«
    Eine Hand, kälter als Eis, kälter als die Finger ihres Geliebten, ergriff Sanaras Herz. Der Atem stockte ihr, als sie diese Worte hörte.
    In Damastans Augen blitzte Erstaunen auf, doch Sanara sah es nicht.
    »Als Telarion Norandar dies erkannte, gab es in ihm gegenüber diesem Verräter und seinen Helfern keine Gnade mehr. Es waren Sturm und Eis, die Gaben von Dajaram und der Yveth vonKantis, die den Sohn des Verräters und Mörders Siwanon töteten. Euer Neffe tat es, obwohl er bereits das Feuer dieser Hexe dort in sich trug. Es war für jeden Elben, der Zeuge wurde, ein Beweis für seine Loyalität und seine Integrität. Dass er später seinen Bruder tötete, muss einen anderen Grund gehabt haben als der, dessen man ihn bezichtigt. An der Rechtschaffenheit Eures Neffen jedoch bestand für mich und die anderen seines Trupps kein Zweifel.«
    Telarion war blass geworden. Entgeistert starrte er den Mann an, der Zeugnis für ihn abgelegt hatte. Dann wanderte sein Blick zu Sanara.
    Damastan folgte dem Blick seines Neffen, der das daikon hatte sinken lassen und wie versteinert vor ihm stand.
    »Deine Reaktion, aber auch die dieser Feuermagierin zeigen mir, dass mein Soldat die Wahrheit spricht«, sagte Damastan nach einer Weile ruhig. »Und diese dort wusste nichts darüber.«
    »Nein«, erwiderte Telarion tonlos, ohne den Blick von Sanara abzuwenden.
    »So tatest du, was er sagte, und dein Eissturm löschte das Feuer in diesem Schmied?«
    »Das tat ich«, bestätigte Telarion nach einer langen Pause. Seine Stimme klang flach. Noch immer ließ er Sanara nicht aus den Augen. »Ich hüllte den Sohn des Siwanon in Eis, bis seine Seele in die Leere ging und dort in den Nebeln verschwand. Ich tötete ihn, denn er war der Sohn des Mannes, den ich für den Mörder meines Vaters hielt.«
    Er sprach für Sanara und niemanden sonst.
    Ich hüllte den Sohn des Siwanon in Eis, bis seine Seele in die Leere ging und dort in den Nebeln verschwand. Ich tötete ihn, denn er war der Sohn des Mannes, den ich für den Mörder meines Vaters hielt.
    Seit Sanara sich von Sinan kurz nach ihrer Flucht aus der Gefangenschaft der Herrscherzwillinge getrennt hatte, hatte sie die Hoffnung nicht aufgegeben, Sinan möge noch leben. Er hatte anden Hof des Zaranthen von Solife gehen wollen, um dort, im Gefolge des letzten

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