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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Pupille der Kinder des Vanar glänzte, stellte sich ihnen in den Weg.
    »Die Königin erwartet niemanden und wünscht in dieser Nacht im Schein des Silbermonds keine Störung«, erklärte er bestimmt.
    Telarion würdigte den Wachtposten nur eines kurzen, abfälligen Blickes und wollte ihn gerade beiseiteschieben, als er aufstöhnte.
    Das Bild, das er erst vor einer kleinen Weile so erfolgreich verdrängt hatte, erfasste wie in einem Wirbelsturm seinen Geist und erfüllte sein Herz. Eine Klinge, schwarz wie die ewige Finsternis unter der Erde und doch tödlich glänzend, bohrte sich in den gelb scheinenden Leib einer schlanken Flamme. Von der Wunde aus breiteten sich glitzernde violette Muster aus, Triebe ähnlich wie Raqor, die Wurzeln in dem Gelb schlugen und es vergifteten. Die Flamme flackerte gequält.
    Telarion ging in die Knie. Es brauchte ein paar Herzschläge, bevor er sich wieder aufrichten konnte. Als er dann aber stand, war er entschlossener als zuvor.
    Er wandte sich dem Elben zu, der sich ihm in den Weg gestellt hatte. Der Eiselb, der Gomaran und Gahariet begleitet hatte, hatte bereits seine Hand über dessen Mund gelegt, sodass er nicht mehr schreien konnte.
    »Du wirst mich nicht hindern, die Witwe meines Zwillings aufzusuchen«, sagte er scharf und wandte sich an die Soldaten, die nun halb neugierig, halb kampfbereit begannen, sich um das Zelt der Königin zu sammeln. Sie waren neugierig geworden, was hier vor sich ging, doch sie hielten sich noch zurück. Es waren nur wenige, die Telarion wirklich erkannten und somit ahnten, warumer hier war. Zudem verunsicherte es sie zu sehen, dass Elben sich nunmehr gegen Elben wandten.
    »Ich bin der Fürst von Norad!«, rief Telarion so laut, dass ihn die Umstehenden hören konnten. »Und ich bin hier, um die Welt von der verräterischen Königin zu befreien, die sich, ohne dass sie die Berechtigung oder die Erlaubnis der Fürsten eingeholt hätte, an die Spitze des älteren der Mondvölker gesetzt hat!«
    Der Wachhabende vor Iretis ethandin begann sich im eisigen Griff des Kantisi zu winden. Doch schnell hatte Telarion sein Schwert gezogen und bohrte ihm nun die Spitze des daikons in die Brust.
    »Niemand wird mich aufhalten. Auch du nicht. Ich bin hier, um meine Worte zu beweisen!«
    Er wirbelte herum und zerschlug die Befestigung, die den schweren Teppich hielt, mit dem das ethandin vor ihm abgeschlossen war. Nebelschwaden brachen aus dem nun offenen Eingang hervor und erfüllten die Luft vor dem Zelt mit schwerem Duft nach verbrannten Spezereien und Rauchwerk.
    Ein Raunen ging durch die Soldaten, einige stießen Rufe aus, als der Nebel sich ausbreitete, als sei ein Tor in die Jenseitigen Ebenen in die Luft geschlagen worden. Doch Gahariet und Gomaran stellten sich schützend hinter Telarion. Gomaran rief den Empörten ein paar Worte zu, doch Telarion kümmerte sich nicht darum. Die Sorge um seine Aufgabe, um Sanara, trieb ihn vorwärts. Er schloss kurz die Augen und rief den Wind in sich. Eine Bö wirbelte auf, und der Rauch, der das Zelt erfüllte, zerstob.
    Nur langsam erkannte Telarion mit der Sicht eines Heilers in dem Dunkel Gegenstände, Formen, Gestalten. Eine lehnte schlaff am Mittelpfosten des ethandins . Telarion erkannte, dass die Seele dessen, der dort lag, in einem düsteren Rot glomm, so schwach, dass er es mehr ahnte denn sah.
    Der Musikant.
    Das schwache Licht, in dem seine Magie schimmerte, ließerahnen, dass ihm einer mit elbischen Kräften die Magie genommen hatte. Noch vor einem Mondumlauf hätte Telarion grimmige Genugtuung bei dem Anblick empfunden, dass einer, der so sehr dem Tod glich wie Ronan Abhar, selbst mit einem Bein in den Nebeln der Leere stand. Doch nun erfüllte ihn Abscheu auf die, die sich die Kraft des Musikanten genommen hatte, um sich selbst Macht zu verschaffen. Das würde er nicht zulassen.
    Sanara konnte er nirgendwo erblicken. Das ließ erneut Angst und Sorge in seinem Herzen aufkeimen, doch er ließ den Gedanken auch weiterhin nicht zu. Wichtig war, dass er sich der Frau annahm, die vor ihm kniete und alles zu zerstören suchte, das er je hatte erreichen wollen.
    Telarion verbannte alle Gedanken außer dem der Rache, trat vor und blieb hinter der Knienden, die zuvor im dichten Rauch kaum zu sehen gewesen war, stehen.
    Ireti sah aus wie eine einfache Betende. Leise drang die Melodie, die sie sang und die ihrer Seele in den Jenseitigen Ebenen Gestalt verleihen sollte, an Telarions Ohr. Ihm schien, als verursache das

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