Goldrausch in Bozen - Kriminalroman
die Nacht in ihrer luxuriösen Lust-Suite verbracht, waren aber kaum zum Schlafen gekommen. Weil neuerdings die Polizei ständig auf der Matte stand, hatten sie sich in letzter Zeit mehr zurückhalten müssen, als ihnen lieb war. Außer der einen oder anderen schnellen Nummer in der Suite oder im Schutze der Müllcontainer in der Tiefgarage waren sie kaum mehr dazu gekommen, es mit voller Hingabe zu treiben.
Gestern hatte sie in aller Herrgottsfrühe der unerwartete, aber erlösende Anruf von Silvias Mutter erreicht. Dem Vater ging es schlecht. Er hatte eine Bypass-Operation hinter sich, die komplikationslos verlaufen war, kam aber trotzdem nicht wieder richtig auf die Beine. Luigis Schwiegermutter war überfordert und hatte ihre Tochter gebeten, über das Wochenende nach Trient zu kommen, um Einkäufe zu erledigen, sich um die Wäsche zu kümmern, die sich seit Tagen ansammelte, und nicht zuletzt dem Vater Mut zuzusprechen. Und weil Silvia wusste, dass ihr Mann als Hotelkoch an einem Wochenende mit vorausgesagtem Traumwetter kaum Zeit haben würde, sich um die Kinder zu kümmern, hatte sie die drei kurzerhand zu ihren Eltern mitgenommen.
Ein bisschen schämte sich Ferrari schon. Seine Schwiegereltern waren so nette Leute und immer gut zu ihm. Sie mochten ihren Schwiegersohn und taten alles für ihn und seine Familie. Als Silvia und er das Haus kauften, hatten Silvias Eltern fünfzigtausend Euro beigesteuert. Zu seinen eigenen Eltern hatte er schon lange keinen Kontakt mehr. Seine Mutter war unterwürfig, sein Vater Alkoholiker. Er hing zu Hause rum, soff, sah fern und schlug seine Frau, wie er früher auch den Sohn geschlagen hatte. Seine Mutter kümmerte sich um den Haushalt, die Wäsche, den Garten, besorgte ihrem Mann Bier und Grappa, die sie finanzierte, indem sie arbeiten ging und nebenbei diverse Putzstellen annahm. Luigi hatte seinen Vater gehasst und seine Mutter verachtet. Als er Silvia kennengelernt hatte, waren seine Schwiegereltern, die eine mustergültige Ehe führten, so etwas wie ein Elternersatz für ihn geworden. Und jetzt betrog er diese guten Menschen, indem er eine Daueraffäre unterhielt. Und was für eine. Wenn sie das herausbekämen! Ihre heile Welt würde zusammenbrechen.
Ferrari wusste nur zu gut, dass er durchaus zu Silvias Eltern hätte mitkommen können. Seine Küchenhilfe wäre auch allein klargekommen. Aber schon in dem Moment, als seine Frau ihm ihre Pläne mitgeteilt hatte, waren seine Gedanken und Phantasien unkontrollierbar zu Christine und der Tribulaun-Suite gewandert. Wie ein Film liefen die heißesten Szenen in seinem Kopf ab, die ihre Nahrung aus den zahlreichen exzessiven Erfahrungen mit seiner Chefin bezogen. Während Silvia weitersprach, tat er so, als höre er zu, plante aber bereits voller Erregung das Wochenende mit Christine. Er würde ein paar Klamotten zusammenraffen und gleich in der Suite übernachten. Er hatte grad noch mitbekommen, dass Silvia mit den Worten schloss: »… packe sofort unsere Sachen.«
Er hatte sein Glück kaum fassen können. Silvia wollte sofort los! Es zog ihn mit Macht ins Hotel, er wollte Christine die frohe Kunde mitteilen und sich von ihr in die Suite zerren lassen. Voller innerer Unruhe hatte er zugesehen, wie Silvia die Koffer packte, und ihr dabei sogar geholfen. Sie hatte sich über seine Unterstützung gefreut, aber nicht ansatzweise den Grund dafür geahnt.
Als sie und die Kinder endlich losgefahren waren, war das für ihn einer Erlösung gleichgekommen. Zwanzig Minuten später war er im Hotel. Er ging davon aus, dass sie das lange Wochenende mit einer rasanten Nummer eröffnen würden, und sackte innerlich regelrecht in sich zusammen, als er sah, dass Christine mit Kofer an einem Tisch saß und ihn zu sich winkte. Als der Angeber Kofer endlich gegangen war, wartete er darauf, dass Christine zugriff. Doch sie war zu wütend, um an Sex auch nur zu denken. Erst spätabends zog sie sich mit ihm in die Suite zurück, und sein Traum erfüllte sich. Die ganze Nacht musste er ihr zu Willen zu sein.
»Luigi, nimm noch mehr von dem Massageöl. Es riecht so gut.«
Ferrari gehorchte. Eigentlich hätte er vollkommen erschöpft sein müssen, doch als das Öl auf Christines Rücken tropfte und in kleinen Bahnen in Richtung ihres wunderschönen Hinterns floss, um sich in der kleinen Kuhle darüber zu sammeln, spürte er wie auf Knopfdruck die zwanghafte Erregung in sich aufsteigen. Er war machtlos.
Christine stöhnte leicht auf. »Das machst
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